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Wohngebäudeversicherung Wohngebäudeversicherung: DDR-Verträge von Allianzkunden werden teurer

Von Dagny Rössler 20.09.2013, 12:45

Halle (Saale)/MZ - Mehr als 450.000 Kunden der Allianz besitzen noch eine Wohngebäudeversicherung aus DDR-Zeiten. Im Vergleich mit heutigen Versicherungen sind die alten Verträge sehr günstig und fordern keine Selbstbeteiligung für Überschwemmungsschäden. Die Allianz kündigt nun an, die Vertragskonditionen für 15.000 Kunden (rund drei Prozent) in besonders hochwassergefährdeten Gebieten zu überarbeiten. Damit sollen im Ernstfall die Prämien aller Versicherten für große Schadenssummen ausreichen, begründet der Versicherungskonzern seine Entscheidung.

Mit den neuen Verträgen solle eine Selbstbeteiligung für Überschwemmungsschäden oder gegebenenfalls auch ein höherer Beitrag vereinbart werden. Severin Moser vom Allianzvorstand sagt dazu: "So garantieren wir, dass der Gebäude-Versicherungsschutz für alle bezahlbar bleibt." In den nächsten Wochen wird die Allianz ihre Versicherten per Post benachrichtigen. Es heißt, dass auch von der Juniflut betroffene Kunden einen Brief erhalten können. Die Allianz garantiere all ihren Kunden ein neues Angebot, damit sie ihren alten Vertrag zur Wohngebäudeversicherung einschließlich der Elementar-Risikodeckung fortsetzen können.

Ab dem 25. September 2013 erhalten rund 15.000 Allianz-Kunden in den fünf neuen Bundesländern einen Brief, wie sie ihre Wohngebäudeversicherung mit Einschluss von Elementar-Risiken fortführen können.

Den meisten Briefen liegt ein neues Vertragsangebot mit einem Selbstbehalt für Überschwemmungsschäden bei. Je nach Vertrag kann es auch einen jährlichen Mehrbeitrag geben.

Einige wenige Kunden werden aufgefordert, sich rechtzeitig mit ihrem Vertreter in Verbindung zu setzen, da die Allianz nicht genügend Informationen habe, um automatisch ein neues Angebot unterbreiten zu können.

Das neue Vertragsangebot müssen die Kunden bis spätestens 31. Oktober 2013 unterschrieben an die Allianz zurückschicken, wenn sie Versicherungsschutz ab 2014 wünschen. Wer den Termin verstreichen lässt, hat dann keinen Versicherungsschutz mehr.

Für Sachsen und Niedersachsen können Mieter, Hauseigentümer und Unternehmer auf einer Internetseite der Deutschen Versicherer einsehen, wie stark ihr Gebäude durch Hochwasser gefährdet ist. Dort ist auch zu sehen, welches Risiko für weitere Naturgefahren wie Starkregen, Sturm, Blitzschlag und Erdbeben besteht. Nach dem Juni-Hochwasser verzeichnete die Allianz in den neuen Bundesländern mehr als 40.000 gemeldete Schäden, davon seien drei Viertel vollständig reguliert.

Die Versicherungsgesellschaft streitet einen Zusammenhang zwischen der Ablösung der Altverträge und der Flut 2013 ab. Prämien würden für einen längeren Zeitraum kalkuliert, Berechnungen basierten auf langjährigen Schadenserfahrungen. Bereits im Frühjahr hätten Vertreter Kunden angesprochen, um deren Altverträge anzupassen.

Vom Wunsch einer staatlich verordneten Pflichtversicherung halte die Allianz nichts. Diese berge die Gefahr, eine falsche Besiedlungspolitik in Hochwasser gefährdeten Gebieten zu unterstützen. Severin Moser sagt: "Wir setzen auf Prävention und fordern daher Städte und Gemeinden auf, ihre Bauleitplanung in Flutgebieten unter Berücksichtigung der Hochwasserereignisse anzupassen. Bauland sollte nicht länger in kritischen Zonen ausgewiesen werden." Darüber hinaus sollten Anwohner weiter über Hochwassergefahr und Flutschutz aufgeklärt werden.