Wettstreit Wettstreit: Jubelfeier mit Kirmes

Auerbach/dpa. - Sauerbraten satt: Im vogtländischen Auerbach drehte sich an diesem Wochenende alles um das süßsauer Gesottene: Am Freitag stand Sauerbratenwettkochen auf dem Programm, am Sonnabend die erste Sauerbratenkirmes. Björn Herkendell, Koch im Berliner Promi-Restaurant «Lutter & Wegner», ging als Sieger aus dem zum zweiten Mal ausgetragenen Wettstreit hervor und wurde als Sauerbratenchampion 2003 gefeiert.
Der Rummel um den Sauerbraten begann im vergangenen Jahr mit einer eher peinlichen Gerichtsverhandlung. Eine vogtländische Wirtin prozessierte vergeblich um die Zeche eines Gastes. Der hatte nach Verzehr des Bratens nicht gezahlt, angeblich weil er keinen «echten» vogtländischen Sauerbraten erhalten hatte. Darauf gründete sich der «Arbeitskreis Deutscher Sauerbraten». Nach seinem Willen sollte sich die Provinzposse um Knallerbsenstrauch und Maschendrahtzaun nicht mit dem Sauerbraten wiederholen.
Ende 2002 hieß es zum ersten Mal «An die Töpfe, fertig, los». Thomas Böhm aus dem Klingenthaler Restaurant «Friedenshöhe» war der erste Sauerbratenchampion. In diesem Jahr saß er in der Jury neben sächsischem Hochadel - Prinz Albert von Sachsen und Prinzessin Elmira - sowie dem Staatsminister Rolf Schwanitz von der SPD und Sachsens CDU-Wirtschaftsminister Martin Gillo. Der alte Champion gab seine Stimme dem Berliner Kollegen, weil der einen «fast vogtländischen» Sauerbraten zubereitet hätte.
Knapp ein Pfund saures Fleisch und Beilagen mussten die Jury- mitglieder in sechs verschiedenen Zubereitungsarten schlucken. Fleisch in saurer Sahne und Lauchklöße vom Thüringer Renè Friedemann aus Altenburg, einen rheinischen Sauerbraten aus Pferdefleisch mit Rübenkrautsoße vom Leverkusener Michael Heinisch, in Buttermilch eingelegtes Rind vom Freitaler Mirko Leisching als Vertreter Sachsens, eine Rotweinessig-Note des Bayern Bernhard Uecker aus Geretsried, der mit Reibekuchen zubereitete und mit Bambes gereichte Braten des vogtländischen Vertreters Jochen Frühinsfeld und schließlich die Kreation von Björn Herkendell. Der 31-jährige Berliner überzeugte die Zungen der Juroren mit einem süßsauren Braten in lieblicher Soße, angerichtet mit Speckkohl und Kartoffelpüree.
Der Berliner Gastronomie-Guru Josef Laggner, Geschäftsführer von «Lutter & Wegner», kam höchstpersönlich ins Vogtland, um seinem Koch beizustehen. Der Sauerbraten-Pokal bekommt nun im Nobelrestaurant in Berlin-Mitte einen Ehrenplatz, auch wenn Herkendell nur aus Spaß an der Freude zum Wettkochen anreiste. Der Knüller kam zum Schluss auf der Sauerbratenkirmes, als Volksmusikstar Achim Menzel mit dem Sauerbratenlied eine Hymne für Sauerbratenfans aus der Taufe hob.