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Weihnachtsgans Weihnachtsgans: Salat hilft beim Verdauen genauso gut wie Schnaps

Von PHILIPP LAAGE 19.12.2010, 15:28

Halle (Saale)/MZ. - Ein Kräuterschnaps hilft bei der Verdauung auf die Sprünge - bber Endiviensalat mit Radieschen auch. Denn in beiden sind Bitterstoffe enthalten. "Sie sorgen dafür, dass sich der ein oder andere nach dem Essen erleichtert fühlt", sagt Christiana Gerbracht vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam. Alkohol rege zwar die Magensaftproduktion an. "Bei einem Schnäpschen sollte man es aber belassen." Bitterstoffe seien zum Beispiel auch in einem Feldsalat mit Nüssen enthalten. "Das ist gleichzeitig noch sehr weihnachtlich."

Um das fettige Weihnachtsessen zu verdauen, hilft Bewegung besser als ein Schnaps. "Nach einem schweren Essen ist ein Spaziergang an der frischen Luft das beste Mittel gegen Völlegefühl", urteilt Gerbracht. Er sei gut für das Wohlbefinden, auch wenn die Verdauung dadurch nicht schneller läuft. Der Magen könne sich aber leichter entspannen, wenn der Gast nach dem Weihnachtsessen nicht am Tisch sitzen bleibt.

Damit an den Festtagen erst gar kein Völlegefühl aufkommt, bietet sich Gerbracht zufolge natürlich gleich fettärmeres Essen an. "Viele Familien rücken ohnehin von den traditionellen Weihnachtsgerichten ab." Alternativen seien zum Beispiel Fisch oder Wild. "Etwas, das man sonst nicht isst - darum geht es ja zu Weihnachten." Statt der Weihnachtsgans dürfe es also gerne auch mal Rehrücken sein.

Klassische Weihnachtsgerichte lassen sich darüber hinaus weniger fettreich anrichten: "Rotkohl muss zum Beispiel nicht mit dem Gänsefett angereichert werden - besser sind Apfelmus oder frische Äpfel", empfiehlt Gerbracht. Und auch der Nachtisch sollte nicht gleich wieder fett- und zuckerreich sein. Obstsalat sei da die bessere Wahl. Weniger zu essen, könne zu Weihnachten dagegen schwierig werden: "Die meisten Leute essen in geselliger Runde einfach mehr als sonst."

Bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder Blähungen helfen auch Rosmarinblätter oder Rosmarinöl. Selbst leichte Magen- und Darmkrämpfe oder Gallenstörungen lassen sich damit behandeln, erläutert Johannes Gottfried Mayer von der Forschergruppe Klostermedizin an der Universität Würzburg. Pro Tag sollten vier bis sechs Gramm Blätter als Tee oder 10 bis 20 Tropfen Öl eingenommen werden.

"Der Rosmarinstrauch ist eine sehr mild wirkende Arzneipflanze mit einem bemerkenswert großen Anwendungsspektrum", sagt der Forscher. Die Blätter enthalten ätherisches Öl und haben eine schwach bakterien- und virenhemmende Wirkung sowie einen krampflösenden Effekt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Appetit und die Magensaftsekretion an, zudem werde ein leichter Einfluss auf die Bildung des Gallensaftes angenommen. "Das Öl hat zusätzlich eine anregende Wirkung auf das zentrale Nervensystem und besitzt eine leicht durchblutungsfördernde Wirkung", ergänzt er.

Wenn Völlegefühl und Blähungen trotz der Hausmittel und Bewegung nicht besser werden, können auch Enzympräparate aus der Apotheke auf sanfte Weise helfen. Für empfindliche Menschen empfiehlt es sich, die Hilfsmittel vor den Feiertagen vorsorglich zu besorgen. Die Kautabletten werden gut zerkaut direkt zu den Mahlzeiten genommen. Sie versorgen den Körper mit einer Extraportion an natürlichen Verdauungsenzymen und verhindern zudem Blähungen.