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Vögel Vögel: Futterhaus lockt Finken an

Von FLORIAN OERTEL 09.12.2008, 21:26

Halle/MZ. - Wer es geschickt anstellt und etwas Glück hat, lockt viele Arten an. Neben Haus- und Feldsperlingen, gemeinhin Spatzen genannt, flattern unter Umständen die verschiedensten Finken und Meisen sowie Goldammern, Zeisige oder Kleiber in den Garten. Und da die Temperaturen immer milder werden, lassen sich inzwischen auch im Winter manchmal Mönchsgrasmücken, Hausrotschwänze oder Stare sehen - eigentlich Zugvögel, die den Winter im Süden verbringen.

"Der Futterplatz sollte dort sein, wo die Vögel einen Überblick haben, ob sich Katzen nähern - denn Katzen sind Vogeljäger", sagt Dieter Martin. Der Biologe leitet die Forschungsstation Gut Klepelshagen in Strasburg (Mecklenburg-Vorpommern), betrieben von der Deutschen Wildtier Stiftung. Deshalb muss das Futterhäuschen so hoch angebracht werden, dass keine Katze es erreichen kann.

Während Essensabfälle, von Obst abgesehen, nichts für Vögel sind, ist man mit einer guten Körnermischung aus dem Zoohandel oder dem Garten-Center auf der sicheren Seite. "Da sollten möglichst Hafer- oder Weizenflocken drin sein", rät Prof. Peter Berthold, Ex-Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell.

Weil solche Mischungen aber nur Körnerfressern wie Grünfinken oder Spatzen nützen, werden besser zusätzlich Meisenknödel aufgehängt. Sie versorgen auch Weichfresser wie Amseln, Rotkehlchen oder Singdrosseln und sogenannte Gemischtköstler mit Energie.

Berthold zählt zu den Vogelkundlern, die für ganzjähriges Füttern plädieren. Ihr Argument: Die heimischen Wildvögel haben nicht mehr nur im Winter Probleme bei der Futtersuche, ihr natürliches Nahrungsangebot wird allgemein immer geringer. "Die Straßenränder sind runtergemäht, verwilderte Bauerngärten gibt es fast gar nicht mehr." Experten wie Markus Nipkow vom Naturschutzbund Deutschland sehen die Lage grundsätzlich zwar nicht anders. Sie bezweifeln aber den Nutzen des durchgängigen Fütterns. Studien hätten gezeigt, dass sich der "Bruterfolg", also die Zahl der erfolgreich aufgezogenen Vögel, damit nicht nennenswert steigern lasse. "Man sollte den Beitrag des Fütterns zum Arten- und Vogelschutz daher nicht überschätzen." Schädlich sei es aber auch nicht, ganzjährig zuzufüttern, sofern man es richtig macht: Wer einmal angefangen hat, muss es durchziehen, weil die Tiere sich schnell daran gewöhnen.