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Weniger ist mehr Umwelt und Seele entlasten: So funktioniert Minimalismus

Brauche ich das wirklich? Viele Dinge, die wir besitzen und kaufen, sind überflüssig. Wer aussortiert und bewusst konsumiert, schont Ressourcen – auch die mentalen.

Von dpa Aktualisiert: 23.01.2025, 00:12
Frei für anderes: In einer Umgebung, die frei von Überflüssigem und Krimskrams ist, haben wir weniger Ablenkung und mehr Kapazität, etwa um produktiv zu sein.
Frei für anderes: In einer Umgebung, die frei von Überflüssigem und Krimskrams ist, haben wir weniger Ablenkung und mehr Kapazität, etwa um produktiv zu sein. Steve Brookland/Westend61/dpa-tmn

Berlin/Stuttgart - Minimalismus, den Begriff kennen wir aus der Mode oder dem Wohnen: klare Linien, kein Schnickschnack. Aber Minimalismus kann auch eine Haltung sein, die uns hilft, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren, Ballast abzuwerfen - und gleichzeitig umweltfreundlicher, nachhaltiger und zufriedener zu leben.

Ja, zufriedener: Wer bewusst und freiwillig weniger besitzt und das eigene Leben – sowohl äußerlich als auch innerlich – einfacher gestaltet, macht sich womöglich auch das Zufriedensein leichter. Studien haben gezeigt, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen minimalistischem Lebensstil und allgemeinem Wohlbefinden gibt. 

Aber wie funktioniert das? 

„Lass den Überfluss los, setze liebevolle Grenzen und schaffe mehr Raum in deinem Leben, um dich auf das zu konzentrieren, was dir am wichtigsten ist“, schreibt die bekannte Aufräumexpertin Marie Kondo auf ihrer Webseite.

Wer dann behält, was essenziell oder einem persönlich wichtig ist, geht den ersten Schritt Richtung Minimalismus, so der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Stuttgart. Und das kann befreiend sein, denn: Eine Umgebung mit zu viel Krempel ist erwiesenermaßen ein Stressfaktor.

„Wenn man physischen Krempel loswird, räumt man gleichzeitig mental auf“, beschreibt der US-Psychologe Mark Travers in „Psychology Today“. Das gibt uns und unserem Gehirn mehr Raum für wichtige Dinge, und so funktioniert auch Minimalismus - bloß nicht im Nachhinein, sondern im Weitermachen. 

Wer bewusst konsumiert, hat den Kopf freier

Also vor allem: weniger und bewusst kaufen und konsumieren. Keine Impulskäufe. Damit tun wir etwas für unser psychisches Grundbedürfnis nach Kontrolle - und für die Umwelt. Denn jedes nicht gekaufte Produkt bedeutet eingesparte Rohstoffe, Energie und CO2-Emissionen. Weniger Konsum führt automatisch zu weniger Abfall.

Natürlich brauchen wir alle ab und zu etwas - oder glauben, dass wir's brauchen. Dann sollte man sich fragen: „Brauche ich das wirklich? Kaufe ich das, um meinen Bedarf zu decken oder um mein Verlangen zu stillen? Besitze ich einen derartigen Gegenstand schon? Würde sich mein Leben durch diesen Kauf positiv verändern?“, rät der BUND. 

„Minimalisten“ entscheiden sich dann für langlebige, umweltfreundliche Produkte, die sich am besten gut reparieren lassen. Sachen, die wir nicht oft oder nicht mehr brauchen, können wir leihen oder tauschen. Auch dadurch wird die Umwelt nicht unnötig belastet - und wir ebenfalls nicht.

Indem wir unseren Konsum bewusst gestalten und uns mit weniger Dingen umgeben, die uns ablenken oder stressen können, haben wir mehr Kapazität für weitere nicht materielle Bedürfnisse: zwischenmenschliche Verbindungen oder persönliches Wachstum zum Beispiel. Also das, was wir wirklich wollen und brauchen, weil es für uns wichtig und wertvoll ist.