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Türzargen selbst austauschen

Von Stephanie Hoenig 29.11.2004, 09:31

Leonberg/dpa. - Verzogene oder zerkratzte Innentüren wecken bei vielen Heimwerkern Schaffensdrang. Denn ein Austausch in Eigenregie mit vorgefertigten Innentüren und Türzargen aus Holz scheint relativ leicht zu sein. Doch so leicht ist die Arbeit nicht.

«Heimwerker sollten sich gut überlegen, ob sie sich den Einbau einer neuen Tür zutrauen», sagt Klaus Mettler, Tischler und Kursleiter bei der Deutschen Heimwerker Akademie in Leonberg (Baden-Württemberg). Denn diese Tischlerarbeit setze Können und Geschick voraus. Ansonsten funktioniert die Tür später nicht ohne Beanstandung und klemmt beispielsweise.

Bei vorgefertigten Systemen muss der Türrahmen, in den die Innentür später eingehängt wird, meist aus sechs Teilen zusammengesetzt werden. «Als ersten Schritt gilt es hierbei die beiden langen Futterteile und das Querfutter auf dem Boden - meist mit Hilfe von Weißleim oder Schrauben - zusammenzufügen», erklärt Mettler. Hier müsse unbedingt die Anleitung des Herstellers beachtet werden.

«Das vom Heimwerker zusammengesetzte Türfutter sollte ein bis zwei Stunden ruhen, bis der Weißleim angebunden hat», rät Mettler. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Rahmen wieder auseinander fällt. Die Zwischenzeit kann genutzt werden, um die Zierverblendung aus den restlichen drei Teilen mit Weißleim und Schrauben fertigzustellen.

Nach dem Trocknen kann das Türfutter in der Türöffnung angebracht werden. «Mit einer möglichst langen Wasserwaage wird die Türzarge zunächst horizontal und vertikal ausgerichtet und mit Keilen in der Montageposition fixiert», sagt Rafael Gracias vom Hersteller Emil Lux in Wermelskirchen (Nordrhein-Westfalen). Der Zwischenraum zwischen Wand und Zarge muss nach Angaben Mettlers mindestens einen Zentimeter breit sein.

Nachdem die Tür justiert ist, schlagen viele Anleitungen vor, das Türblatt nun probeweise einzuhängen. «Ein solcher Test ist nicht ganz unproblematisch, da die Gefahr besteht, dass sich das Futter bewegt und aus dem Lot kommt», warnt Mettler. Besser sei ein ordentliches Ausrichten durch Vermessen ohne Probelauf.

Nach dem Ausrichten wird die Zarge mit Montageschaum am Mauerwerk befestigt. «Vor dem Verkleben muss die Zarge jedoch mit so genannten Türfutter-Spreizen oder -Montagestreben - sie werden in den Türrahmen geklemmt - stabilisiert werden», erklärt Gracias. Solche Streben, vondenen zwei oder besser drei notwendig sind, kosten etwa 15 bis 20 Euro. Zur zusätzlichen Sicherung der Türbekleidung können auch Türfutter-Richtzwingen für etwa 20 Euro pro Stück dienen.

«Spezieller Montageschaum zum Verbinden der Tür mit der Wand wird nur an sechs Punkten in den Hohlraum zwischen Maueröffnung und Türbekleidung gespritzt», sagt Albert Kaulen vom Hersteller Henkel aus Düsseldorf. Die Stellen hierfür seien der obere Eckbereich, die Höhe links und rechts beim unteren Band (Scharnier) sowie rechts und links in Höhe des Schließblechs. Bei der Wahl des Montageschaums seidarauf zu achten, dass dieser nicht nachexpandiere, also die Tür sich nicht nachträglich verforme. «Aus diesem Grund empfiehlt es sich, auf Zwei-Komponenten-Schaumsysteme zurückzugreifen», rät der Experte.

«Wenn der Schaum gebunden hat, kann der herausquellende Überstand mit einem Messer abgeschnitten werden», erklärt Mettler die weitere Vorgehensweise. Anschließend wird die vordere Zierbekleidung aufgesetzt und befestigt. Danach kann das Türblatt, an das noch die Drückergarnitur montiert werden muss, eingehängt werden.