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Trend-Wassersport Trend-Wassersport: Schüler zwischen Luv und Lee

Von Katharina Klink 06.04.2004, 09:54
Auch ohne üppige Kondition und besondere Vorkenntnisse zu schaffen: Die meisten Surfschüler stehen bereits nach wenigen Unterrichtsstunden einigerma¯en sicher auf dem Brett. (Foto: dpa)
Auch ohne üppige Kondition und besondere Vorkenntnisse zu schaffen: Die meisten Surfschüler stehen bereits nach wenigen Unterrichtsstunden einigerma¯en sicher auf dem Brett. (Foto: dpa) Choppy Water/www.windsurfcup.de

Pepelow/Rosendahl/dpa. - Die Profis machen Sprünge und Drehungen, der Anfänger ist schon froh über eine einfache Wende. Das Surfen kann man an den deutschen Küsten und an vielen Binnengewässern lernen. Besondere Voraussetzungen müssen angehende Surfer dazu nicht mitbringen. Und nach einem Grundkurs mit in der Regel zwölf Stunden können die meisten sich immerhin gezielt mit Brett und Segel bewegen.

«Nicht mal die Kondition ist für einen Surfkurs unbedingt wichtig», sagt Olaf Winkelmann, Geschäftsführer der Surfschule Pepelow an der Ostsee (Mecklenburg-Vorpommern). Auch eher unsportliche Menschen könnten sich auf dem Brett versuchen und stellten vielleicht sogar ein bisher unentdecktes Talent an sich fest. «Auch schwimmen muss man nicht unbedingt können.» Im Stehbereich der Surfschule, die auf einem Salzhaff unterrichtet, ist das Wasser nur knietief.

Der Grundkurs bestehe meist aus zehn Stunden Praxis und zwei Stunden Theorie, sagt Helge Wiederich, Ausbildungskoordinator beim Verband Deutscher Sportbootschulen (VDS) in Rosendahl (Nordrhein-Westfalen). Mehr als 200 Wassersportschulen sind in dem Verband organisiert. Weitere Schulen bilden den Verband Deutscher Windsurfing- und Wassersportschulen (VDWS) in Weilheim (Bayern).

«Der Unterricht beginnt mit dem Aufbau von Brett und Segel», sagt Wiederich. Dabei lernten die Neulinge auch die Grundbegriffe kennen. Dann machten viele Schulen ein paar Trockenübungen an Land, um ein Gefühl für das Brett zu vermitteln. «Im Wasser geht es dann erst einmal nur darum, das Segel aufzunehmen und zu halten.» Ist das Segel dauerhaft oben, beginnen die Anfänger, sich langsam fortzubewegen.

«Viele Schüler sind überrascht, wenn sie feststellen, dass sie nach zwölf Stunden tatsächlich in Ansätzen surfen können», sagt Bernd Wilhelm, pensionierter Lehrer und Surflehrer in der Surfschule am Bostalsee (Saarland). Der 74-Jährige gibt seit Mitte der achtziger Jahre Surfunterricht. Die Saison am Bostalsee läuft wie in den meisten deutschen Surfregionen von Mai bis September. Die Kurse für Anfänger dauern zwei Tage, an denen jeweils rund sechs Stunden lang geübt und trainiert wird.

«Am ersten Tag bin ich sehr viel an Land und gebe den Schülern von dort aus Anweisungen», sagt Wilhelm. Sehr schnell zeige sich, wer sich auf dem Brett leichter oder schwerer tut. «Dann kann ich mich um einige Schüler intensiver kümmern, vielleicht am Simulator an Land noch ein paar zusätzlich Übungen machen.»

«Später geht es dann darum, das Brett zu lenken», erläutert Ausbildungsexperte Wiederich. Die Schüler erlernten den Unterschied zwischen Halse und Wende: bei den Richtungswechseln ist entweder der hintere oder der vordere Teil des Bretts in den Wind gerichtet. «Generell sollten Schüler am Ende des Grundkurses bei normalen Windverhältnissen ein Ziel auf dem Wasser erreichen können.»

«Bei zwei bis drei Windstärken sollten die Schüler dann fahren können», sagt Surflehrer Winkelmann. An seiner Schule dauert ein Kurs fünf Tage mit täglich zwei praktischen Stunden. Außerdem könnten die Schüler noch frei trainieren. «Gerade am Anfang geht es darum, ein Gefühl für Wasser, Wind und das Gleichgewicht zu bekommen.»

Im theoretischen Unterricht geht es vor allem um die Sicherheit. Die Surfschüler lernen die «Verkehrsregeln» auf dem Wasser, also zum Beispiel das Ausweichen, sagt VDS-Expterte Wiederich. Auf dem Stundenplan stehen außerdem Regeln für den Notfall und Materialkunde.

Am Ende eines Grundkurses können Anfänger einen so genannten Grundschein machen. VDS, VDWS und drei weitere Verbände aus Österreich und der Schweiz haben dazu einheitliche Richtlinien aufgestellt. Verpflichtend ist die Prüfung für den Grundschein zwar nicht, aber empfehlenswert. Viele Verleiher von Surfbrettern in Deutschland verlangen einen Grundschein. Die Prüfung für den Schein wird von den Schulen sowohl theoretisch als auch praktisch abgenommen.

Ein Grundkurs kostet im Schnitt 150 Euro inklusive Prüfungsgebühr. «Angebote außerhalb der Saison sind oft günstiger», so Wiederich. In der Regel ist auch die nötige Surfkleidung im Preis inbegriffen. Manchmal wird für sie aber auch eine zusätzliche Gebühr fällig.

Bei der Wahl der Schule sollten Surfschüler auf das Erscheinungsbild achten: «Das Material sollte zum Beispiel gut gepflegt sein», sagt Wiederich. Wichtig für die Freude an dem Kurs sei ein gutes Verhältnis zum Lehrer. «An einigen Schulen können Interessierte auch eine Schnupperstunde machen.» Um den Spaß in dem Kurs bemühen sich aber auch die Schulen: «Wir wollen erreichen, dass die Schüler weitersurfen», sagt Wilhelm.

Informationen: VDS, Varlar 86, 48720 Rosendahl (Tel.: 02541/98 03 03, Fax: 02541/856 20); VDWS, Dr. Karl Slevogt Straße 5, 82362 Weilheim (Tel.: 0881/931 10, Fax 0881/93 11 15).