Trauer Trauer: Schwarz tragen kann Schutz bieten

Bonn/dpa. - Trauernde tragen heutzutage nur noch selten überlängere Zeit Schwarz. Dabei kann schwarze Kleidung durchaus Schutzbieten. «Es zeigt, dass sich der Mensch in einer besonderen Situationbefindet und vielleicht nicht so fröhlich und belastbar ist wiegewöhnlich», erklärte Chris Paul, Vorsitzende des TrauerinstitutsDeutschland in Bonn, in einem dpa/gms-Gespräch. Kollegen, Nachbarnund Bekannte würden daran erinnert und könnten mehr Rücksicht nehmen.
Schwarze Kleidung stellt aber auch eine Form der Trauer dar undkann daher Trost und Geborgenheit geben. Wichtig sei, dass derTrauernde die Entscheidung selbst trifft. «Sonst kann Schwarz tragensehr einengend sein», erklärt Paul. In früheren Zeiten war es üblich,dass Witwen oder Witwer ein Jahr lang Trauer trugen. Männer bandensich häufig eine schwarze Armbinde um. «Es gab strengere Regel alsheute, wie mit Trauer und Tod umgegangen wird.»
Auf dem Land und bei älteren Menschen werden diese Regelnteilweise immer noch befolgt. Einen Zwang, ein ganzes Jahr überSchwarz zu tragen, gebe es aber kaum noch, so die Trauerbegleiterin.Nichtsdestotrotz fühlten sich manche berufen, Trauernden Vorschriftenzu machen, wie sie Abschied nehmen sollen. «Da kann man sich ruhigwehren», sagt Paul. Die Art der Trauer müsse jeder selbst wählen.
Bei einer Beerdigung dunkle Kleidung zu tragen, ist jedoch nachwie vor üblich. «Es gehört zum guten Ton in Schwarz oder eineranderen dunklen Farbe zu kommen», sagt Paul. Wenn ein Angehöriger dasBedürfnis hat, könne er aber auch in anderer Farbe an der Bestattungteilnehmen. «Das zieht aber sicherlich komische Blicke an.» DerTrauernde müsse überlegen, ob er das aushalten kann. Zu bedenken seiauch, ob sich andere durch bunte Kleidung gestört fühlen.
Verbreitet ist bunte Kleidung hingegen bei Beerdigungen vonKindern: «Dort werden auch Luftballons steigen gelassen oder der Sargwird bemalt» erzählt die Trauerbegleiterin. «Häufig steht dann schonauf der Trauerkarte: Wenn ihr möchtet, kommt in bunter Kleidung. Wirmöchten das Leben unseres Kindes feiern.»