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Tönen oder färben: Neue Farben für das Haar

Von der Strapaze zur Glanz-Kur: Neue Farben für das Haar V 01.07.2008, 08:49

Worms/dpa. - Zu stumpf, zu schlapp oder schlicht und einfach zu grau: Ihre Haare treiben die meisten Frauen regelmäßig in die Verzweiflung - und kurz darauf entweder in den Drogeriemarkt oder zum Friseur.

Farben oder Tönungen sollen für neuen Glanz und mehr Schwung sorgen. Ob Platinblond oder Kastanienbraun - anders als früher ist eine neue Farbe heute keine so große Belastung mehr für's Haar. Doch was für wen geeignet ist und wann das Haar dann doch leidet, weiß am besten der Fachmann.

«Als erstes muss man ganz klar trennen: Will ich graue Haare überdecken oder geht es mir nur um eine modische Idee?», sagt Jens Dagné aus Worms, Vorstand der Friseurvereinigung Intercoiffure Deutschland. Sollen lediglich Effekte in der eigenen, vielleicht als langweilig empfundenen Haarfarbe erzielt werden, genügt eine Tönung. Sie wäscht sich - je nach Qualität des Produkts und Häufigkeit der Haarwäsche - nach fünf bis acht Wochen wieder heraus.

«Eine Tönung ist eine physikalische Maßnahme, bei der um das Haar herum Farbpigmente angelagert werden», erklärt Franz-Josef Küveler, Artdirektor des Zentralverbands des Deutschen Frisurenhandwerks in Köln. «Damit kann man dem eigenen Haarton eine etwas andere Richtung geben. Graue Haare werden aber nicht überdeckt.»

Der Vorteil: Da die Farbpigmente nicht direkt ins Haar eindringen, ist Tönen schonender als Färben. Außerdem ist der neue Farbton, falls er nicht gefällt, bereits nach wenigen Haarwäschen wieder verschwunden. Auch ein Ansatz ist kaum zu sehen, da die Farbe längst herausgewaschen ist, bis das Haar so weit wächst, dass ein Unterschied zwischen getöntem und nicht getöntem Haar auffallen würde.

Experimente im heimischen Bad können trotzdem schiefgehen. Abhängig von der Dicke und der Beschaffenheit des Haares sowie von der Einwirkzeit kann der Farbton auf dem Kopf ganz anders aussehen als auf der Verpackung. «Außerdem ist oft schon die Namensgebung verwirrend: Ist eine Coloration nun eine Tönung oder eine richtige Farbe?», sagt Stefanie Köhn vom Bund Deutscher Haarformer in Stuttgart.

Noch riskanter ist die Sache beim Färben: «Richtige Farbe geht chemisch ins Haar hinein und bleibt dann auch drin», so Küveler. Auswaschen lässt sich da nichts, und auch umfärben ist äußerst schwierig.

Um lästige graue Strähnchen zu vertuschen ist Färben durchaus sinnvoll. «Aber wenn da die Einwirkzeit nicht stimmt, der chemische Prozess nicht durch Neutralisieren des Haares unterbrochen wird und beim Nachfärben des Ansatzes Überlagerungen entstehen, kann das Haar massiv darunter leiden», warnt der Experte.

Grundsätzlich aber sind die Produkte heute um einiges verträglicher als ihre Vorläufer. Führte Färben einst auf Dauer meist zu strohigem, trockenem Haar ohne Glanz, hat es heute zum Teil sogar einen positiven Effekt, so die Fachleute. «Dank neuester Nanotechnologie gibt es mittlerweile Farben, die das Haar sogar pflegen und die Haarqualität noch verbessern statt verschlechtern», erklärt Stefanie Köhn.

Außerdem wurden zahlreiche Techniken entwickelt, mit Farbe im Haar regelrecht zu spielen: Da wird beispielsweise ein Grundton gefärbt, in den dann noch zusätzlich Strähnchen eingearbeitet werden. Oder mit sogenannten Painting-Techniken werden Schattierungen regelrecht ins Haar gemalt.

Gerade getöntes Haar sollte mit speziell darauf ausgerichteten Shampoos gewaschen werden. «Solche Shampoos halten die Schuppenschicht des Haares geschlossen», erklärt Franz-Josef Küveler vom Zentralverband des Deutschen Frisurenhandwerks in Köln. Die angelagerten Farbpigmente werden dadurch nicht so schnell wieder herausgespült und die Tönung hält deutlich länger. Dazu bieten Shampoos, aber auch Kuren, Masken und sogar Sprays für coloriertes Haar in der Regel einen UV-Schutz, der zu starkes Ausbleichen durch die Sonne verhindern soll.