Tipps zum richtigen Kauf Tipps zum richtigen Kauf: Wohnzimmer ausmessen für den richtigen Beamer

Hannover/DPA - Spätestens bei der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft ist das Gedränge vor Großleinwänden wieder riesig. Wer seine Freunde dann ins private Heimkino einladen kann, fiebert deutlich entspannter mit. Damit Filme und Fußballspiele tatsächlich zum Genuss werden, müssen sich Verbraucher vor dem Kauf eines Beamers aber ein paar Gedanken machen.
Ein hochwertiger Beamer zahlt sich vor allem durch die Bildqualität aus. „LCD-Fernseher bereiten das Bild elektronisch auf, so dass es oft künstlich aussieht“, erklärt Jan-Keno Janssen von der Computerzeitschrift „c't“. Was der Beamer an die Wand wirft, sieht dagegen viel mehr nach Kino aus. Hinzu kommt, dass ein Projektor mobiler ist und auch bei anderen Veranstaltungen, beispielsweise Hochzeiten und runden Geburtstagen, gute Dienste leistet.
Die Suche nach einem Beamer beginnt mit einem Blick aufs Datenblatt. Wichtig ist dabei vor allem die Auflösung: 1920 mal 1080 Pixel, auch Full HD oder 1080p genannt, sollten es schon sein. „Das ist die Auflösung von Blu-ray-Discs“, sagt Janssen. Projektoren mit 800 mal 600 Pixeln seien zwar noch immer im Handel. „Darauf machen Filme aber keinen Spaß.“
Vor dem Kauf eines Beamers sollten sich Heimkinobetreiber außerdem vergewissern, dass im Wohnzimmer genug Platz ist. Bei TV-Bildern in normaler Auflösung sollte der minimale Sitzabstand des Publikums etwa das Fünf- bis Sechsfache der Bildhöhe sein, erläutert Jörn Ostermann vom Institut für Informationsverarbeitung an der Leibniz-Universität in Hannover. Das gilt auch für Filme auf DVD. „Bei einem geringeren Abstand werden die einzelnen Bildpunkte sichtbar.“ HD-Bilder, etwa von Blu-rays, sähen auch aus geringerer Distanz noch gut aus. Das Maximum ist hier die dreifache Bildhöhe.
Für mehr Flexibilität empfiehlt c't-Redakteur Janssen einen Projektor mit großem Zoombereich und einer sogenannten Lens-Shift-Funktion. „Damit kann man das Bild in alle Richtungen ohne Qualitätsverlust verschieben, was die Aufstellung ungemein erleichtert“, erklärt der Experte. „Leider kosten Beamer mit Lens-Shift aber meistens deutlich mehr.“
Ist der Beamer gekauft, muss er nur noch an eine Bildquelle wie einen DVD- oder Blu-ray-Player angeschlossen werden. Übertragen wird das Bild bei modernen Geräten in der Regel über ein günstiges HDMI-Kabel. Für guten Sound müssen Verbraucher aber noch einmal extra investieren. „Die in einigen Beamern eingebauten Lautsprecher sollte man nur als Notlösung verwenden“, rät Janssen. Ein richtiges Audiosystem sorgt dagegen für Klang wie im Kino. Damit der Hörgenuss nicht getrübt wird, berücksichtigen Verbraucher beim Beamerkauf am besten auch die Lautstärke der Lüfter.
Außerdem sollte man im Hinterkopf haben, dass neben dem Beamer eventuell auch eine Leinwand angeschafft werden muss. „Die Raufasertapete schluckt Licht, außerdem verschenkt man Schärfe“, erläutert Janssen. Vielen Beamerbesitzern reiche zwar die Tapeten-Bildqualität. „Richtig toll wird es aber erst mit einer Leinwand.“ Als dritte Möglichkeit bietet sich ein Kompromiss an: „Es gibt spezielle Beamerfarbe, die mit einer Leinwand durchaus vergleichbar sein kann“, erklärt Jörn Ostermann. Der Vorteil: Die Kosten für die weiße Farbe sind deutlich geringer als der Kauf einer Leinwand. „Und wenn man eine ganze Wand damit streicht, fällt es auch nicht auf.“
Nicht ganz günstig ist in jedem Fall die Anschaffung des Beamers selbst. „Die Preise für Full-HD-Projektoren fangen bei 750 Euro an, gute Modelle kosten aber etwa 1500 Euro“, sagt Andy Heß vom Technikportal „Hcinema.de“. Dabei sind die allermeisten Projektoren bereits 3D-fähig, auch Lens-Shift und eine leise Kühlung sind für 1500 Euro oft mit an Bord. Noch mehr zu investieren, lohnt sich nur in Kombination mit einem speziellen Heimkinoraum mit dunklen Wänden und einer dunklen Decke, findet Redakteur Janssen. „Die extrem hohen Kontrastwerte von Luxusbeamern sind in normalen Wohnzimmern verschenkt.“ Kommt der Beamer ohnehin nur gelegentlich zum Einsatz, ist eine Ausleihe im Fachgeschäft eventuell die bessere Wahl: Das kostet in der Regel etwa 20 Euro pro Tag.
Außerdem sollten Nutzer sich darauf einstellen, dass ihr neuer Beamer einiges an Strom schluckt. Im Betrieb sind Leistungsaufnahmen von 250 bis 400 Watt üblich. „In modernen Energiesparhäusern kann das schon zu einem Problem werden“, warnt Jörn Ostermann. „Ein Fernseher benötigt jedenfalls wesentlich weniger Leistung.“