Tipp Tipp: Das eigene Haustier als Superstar im Fernsehen

Köln/Mannheim/dpa. - Weil die Zahl der Fernsehsendungen mit Tieren zugenommen hat,spezialisieren sich immer mehr Agenturen auf Vierbeiner. Immer öfterkommen Tiere in der Fernsehwerbung als Sympathieträger für Produktezum Einsatz, erklärt Rolf Zepp, Sprecher von Masterfoods in Verden(Niedersachsen). Das Unternehmen vertreibt mehrere Futtermarken undgibt neben Fernsehspots auch Tierkalender in Auftrag. «Im Clip füreine Versicherung verkörpert ein Hund Sicherheit und Schutz», so RolfZepp. «Und zur klassischen Fernsehfamilie gehört oft ein Hund dazu.»
«Nicht immer sind ausgesprochene Schönheiten oder Raritätengefragt - jedes Tier hat eine Chance», erklärt Boris Stepanow. Meistwürden sogar bewusst «normale» Hunde oder Katzen gesucht. «KommisarRex vermitteln wir nicht», sagt Mathias Büsching vom Projekt«tiercasting cologne» der Kölner Werbeagentur e-mago Design. Unterden Hunden haben vor allem solche mit einem ruhigen Wesen und einergesunden Neugierde das Zeug zum «Werbestar», wie Stepanow erklärt.Familienhunde wie Golden Retriever, Labrador oder Australian Sheperdsind besonders beliebt. Bei den Katzen kommt vor allem die klassischeEuropäische Kurzhaar in allen Farbschattierungen zum Einsatz.
Gegen eine Gebühr von im Schnitt etwa 20 Euro nehmen die AgenturenTiere in eine Datenbank mit Foto und Steckbrief auf. Castings fürFoto- und Fernsehaufnahmen organisieren Sender, Verlage oderFutter-Konzerne meist selbst. Wird ein Vierbeiner für ein Shootingausgewählt, kann der Besitzer je nach Dauer mit einem Honorarzwischen 80 und 250 Euro rechnen. Für längere TV-Aufnahmen wirddeutlich mehr gezahlt. Als längerfristige Geldquelle eignen sich dieWerbeeinsätze allerdings nicht, wie Boris Stepanow betont.
Bei den Aufnahmen werde streng auf die Tierschutzbestimmungengeachtet, versichern die Agenturen. Stundenlanges Warten oder grellesScheinwerferlicht würden vermieden, erklärt Matthias Büsching. «Wennein Halter seinem Schützling zu viel abverlangt, schreiten wir ein.»
Bei allem Enthusiasmus: Der Deutsche Tierschutzbund in Bonn warntHalter davor, zu viel von ihrem Vierbeiner zu verlangen: «Wenn dasHerrchen mit Belohnungen lockt, wird ein Hund immer wieder zu hochspringen und sich so die Gelenke verderben», sagt VerbandssprecherinHeidrun Betz. Laut Tierschutzgesetz dürfen Tiere nicht zu Leistungengezwungen werden, die offensichtlich ihre Kraft übersteigen.
Betz rät davon ab, ein Tier gezielt für die Werbung zu trainieren.«Wenn es außergewöhnliche Talente zeigt, kann man eine seriöseAgentur aufsuchen.» Es gebe reine Internetagenturen, die hoheVermittlungsgebühren verlangen. «Mit gezielten Fagen kann manausloten, wie seriös der Anbieter ist», rät Büsching. Immer sollteder Halter Angebote ablehnen und Vertäge von Experten prüfen dürfen.

