Vermisster HSV-Manager Timo Kraus Vermisster HSV-Manager Timo Kraus: So funktioniert die Ortung über das Smartphone

Seit Samstag den 7. Januar wird der HSV-Manager Timo Kraus vermisst. Er ist nach einer Party nicht zu Hause angekommen - seitdem wird nach ihm gesucht. Vor ein paar Tagen meldeten sich mehrere Zeugen unabhängig voneinander bei der Polizei, sie hätten eine Leiche in der Elbe treiben sehen. Die Suche verlief jedoch ergebnislos.
Um einen Hinweis zu finden, wo sich der Manager zuletzt aufgehalten haben könnte, ließ seine Frau unter anderem sein Handy orten: Kurz vor Mitternacht habe es noch ein Signal von der Hamburger Hafenpromenade gesendet. Das war das letzte Zeichen von Kraus.
Doch wie konnte es eigentlich möglich sein, eine vermisste Person über sein Smartphone zu orten? Dafür gibt es verschiedene technische Möglichkeiten.
Ortung über das Smartphone-System
Viele Smartphone-Anbieter bieten die Möglichkeit, über das System des Gerätes eine Ortung zu aktivieren. Darüber kann das Handy vom PC aus geortet, gesperrt oder die darauf enthaltenen Daten gelöscht werden - aber nur, wenn diese Funktion im Vorhinein aktiviert worden ist.
Beim iPhone ist diese Funktion unter der Einstellung „Mein iPhone suchen“ zu finden: Das Handy kann dann über die „iCloud“ gefunden werden, wo der aktuellen Standort auf der Karte anzeigt. Dort kann auch angezeigt werden, wann das iPhone zuletzt geortet worden ist.
Ebenso bietet der Smartphone-Hersteller Samsung diesen Dienst für einige Geräte an, hier heißt die Funktion „Find my Mobile“. das in den Einstellungen der dafür ausgelegten Geräte zu finden ist. Mit „Mein Handy finden“ gibt es eine ähnlich funktionierende Funkion auch für das Windows Phone.
Für Android-Geräte: Ortung über Google-Geräte-Manager
Bei Android-Geräten können Sie außer den Ortungs-Möglichkeiten im Geräte-System auch den Google-Geräte-Manager nutzen. Voraussetzung dafür: Das Gerät ist mit einem Google-Account verbunden (was bei Android in der Regel voreingestellt ist, da es sich um ein Betriebssystem von Google handelt). Die Funktion finden Sie in den Einstellungen Ihres Smartphones meist unter Google > Sicherheit. Dort können Sie den Android-Gerätemanager aktivieren. Der Standortzugriff muss dafür eingeschaltet sein. Über android.com/devicemanager können Sie sich dann mit Ihrem Google-Konto einloggen, wo Ihnen schließlich der Standort Ihres Gerätes angezeigt werden kann.
Ortung über externe Apps
Neben diesen Möglichkeiten gibt es auch noch die Option, das Handy über externe Apps zu finden. So werben im App-Store und im Google Play Shop viele Programme damit, Freunde oder Familienmitglieder finden zu können. Damit diese Programme allerdings funktionieren, müssen die jeweiligen Smartphone-Besitzer, die man orten will, erst zugestimmt haben. Falls dies nicht der Fall ist und man die Person trotzdem überwacht, ist dies eine illegale Handlung, auch wenn die Person zur Familie gehört. Lesen Sie hier eine Experteneinschätzung zur privaten Überwachung via Ortungs-Funktion.
Solche Apps verlangen außerdem oft den vollen Zugriff auf ihre Daten – Kontakte, Mitteilungen, Standort. Sie sollten sich immer vorab überlegen, ob Sie diese wirklich einem Unternehmen preisgeben wollen:
Der technische Hintergrund: Die System-Einstellungen der Smartphones und die Apps funktionieren über die GNSS-Ortung (Global Navigation Satellite System). Damit lassen sich Geräte bis auf weniger Meter lokalisieren. Ist allerdings das Handy ausgeschaltet oder hat keinen Empfang, kann der Satellit die Position nicht feststellen.
Ortung über Funkkontakt mit Sendemasten
Polizei kann über Sendemasten orten
Diese Option nutzen die staatlichen Behörden, um Mobiltelefone zu orten und nur sie haben in der Regel Zugriff auf die Daten. Das Ortungssystem GSM beruht darauf, dass sich ein Mobiltelefon immer automatisch bei einem Sendemast registriert. Es befindet sich damit immer in einer bestimmten Funkzelle. So kann nachvollzogen werden, wann ein Gerät wo genau im Einsatz war.
Im Stadt präziser als auf dem Land
Der Aufenthaltsort des Nutzers wird auf mehrere Hundert Meter bis auf wenige Dutzend Meter eingegrenzt - je nach Größe des Bereichs, den ein Sender abdeckt. Stehen die Masten wie in Großstädten dicht beieinander, ist die Ortung präziser als auf dem Land, wo einzelne Masten oft einen Umkreis von mehreren Quadratkilometern abdecken. Auch wann welche Nummer gewählt und wie lange telefoniert wurde, kann so ermittelt werden.
Die Polizei darf in Verbindung mit dem Mobilfunkbetreiber jedes Handy ohne Zustimmung des Besitzers orten. Grundlage sind die Polizeigesetze der Bundesländer. In der Regel nutzen die Gesetzeshüter diese Möglichkeit aber nur, wenn der Handybesitzer einer Straftat verdächtig ist oder Gefahr für seine Gesundheit oder sein Leben besteht. (mit Material der dpa)