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  7. Spam, Junk, Phishing in der E-Mail: Schutz vor Viren und Datenmissbrauch

E-Mail Spam, Junk, Phishing: Wie Sie sich schützen und warum Löschen nicht die beste Variante ist

Immer wieder kommt es vor, dass Kunden bei Mailanbietern Opfer von Junk, Spam und Phishing werden. Wie man sich davor schützen kann und was zu beachten gilt, erfahren Sie von einem Experten.

Von Arne Birger Jeske Aktualisiert: 10.01.2024, 08:57
Spam im E-Mail-Postfach ist fast jedem Mail-Nutzer bekannt. Um das Problem zu umgehen, gilt es den Spamfilter im E-Mail-Postfach zu trainieren, rät ein Experte.
Spam im E-Mail-Postfach ist fast jedem Mail-Nutzer bekannt. Um das Problem zu umgehen, gilt es den Spamfilter im E-Mail-Postfach zu trainieren, rät ein Experte. Symbolbild: IMAGO / Rüdiger Wölk

Halle (Saale)/Magdeburg/DUR. - Fast jeder kennt sie und fühlt sich davon zumindest belästigt: Spam und Junk im E-Mail-Postfach. In der Betreffzeile stehen oft unbekannte Zahlen- oder Buchstabenkombinationen oder Themen, bei denen viele Empfänger skeptisch werden - und manche auch nicht. Die Versender von Spam sind meist unbekannte Personen.

Doch woran erkennt man Spam-Mails genau, welche Arten gibt es und wie kann man sich dagegen schützen? Ein Experte gibt wichtige Tipps.

Was sind Spam und Junk?

Spammails, auch als Junk bekannt, fallen grob gesehen in die Kategorie elektronischer Datenmüll. Es sind unerwünschte Nachrichten, die den E-Mail-Besitzern das Postfach blockieren oder füllen. Der Begriff Junk bedeutet in der deutschen Sprache dabei schlicht Müll.

E-Mail: Welche Arten von Spam gibt es?

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Spam- und Junkmails und es werden immer wieder neue entwickelt. Einige Beispiele sind:

Unbestellte Werbemails

Hierbei werden den Empfängern Marketing- oder Werbemails zu bestimmten Produkten zugesandt, die er nicht - beispielsweise als Newsletter - bestellt hat. Oft handelt es sich dabei um unseriöse Angebote oder Produkte wie Versicherungen, Glücksspiele, Potenzmittel und Medikamente. Viele der Produkte werden dabei aus dem Ausland angeboten und sind in den Empfängerländern nicht unbedingt legal.

Unverlangte Massen-E-Mail

Bei dieser Methode werden massenhaft Mails an Nutzer versandt, um Nutzer unaufgefordert damit zu belästigen. Oft beinhalten diese Mails politisch- oder religiös-kontroverse Inhalte. Des Weiteren können diese Mails Phishing-Links beinhalten.

Phishing-Mails

Beim Phishing versuchen Hacker über betrügerische Inhalte an persönliche Daten der Empfänger zu kommen. Phishing ist eine der beliebtesten Spam-Methoden. Viele Phishing-Mails sind so professionell aufgebaut, dass unbedachte Nutzer die Gefahr nicht erkennen.

Beim Phishing werden persönliche Daten eingefordert oder man wird zum Beispiel auf eine gefälschte Webseite geleitet, um sich dort zu registrieren oder seine Bankverbindung einzutragen. Phishing fällt deswegen unter den Begriff Cyberkriminalität.

Christian Friemel, Pressesprecher von Web.de und Gmx erklärt: "Ziel solcher Spam- oder Phishing-Kampagnen ist es üblicherweise, an persönliche sensible Daten der Opfer heranzukommen: Passwörter, Bankverbindungen oder Login-Daten für andere Websites stehen dabei hoch im Kurs. Im schlimmsten Fall wird das E-Mail-Postfach des oder der Betroffenen übernommen. Damit können die Kriminellen im Internet im Namen ihrer Opfer handeln, Waren bestellen, neue Accounts anlegen oder weitere Betrugsdelikte begehen."

Malware

Malware sind Schadprogramme, die beim Öffnen der Mail oder dem Klicken auf einen Link in der Mail bösartige Software auf dem Endgerät installieren.

"Bei verdächtigen Absendern oder Inhalten sollte man keinesfalls auf einen Link in der E-Mail klicken oder etwaige Anhänge öffnen. Darüber kann gegebenenfalls Schadsoftware (Viren oder Trojaner) auf dem PC, Laptop oder Smartphone installiert werden," so Friemel.

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Spam-Mails erkennen

Wer Spam-Mails erkennen will, braucht in vielen Fällen ein geschultes Auge. "Es gilt daher, die Absenderadresse zu überprüfen – ist der Absender unbekannt oder falsch geschrieben, handelt es sich vermutlich um Spam oder Phishing", erklärt Friemel.

"Die Inhalte und Betreffzeilen von Spam- oder Phishing-Mails können unterschiedlicher Natur sein. Das reicht von zweifelhaften Schnäppchenangeboten über Benachrichtigungen von Dating Portalen und Social Media-Netzwerken bis hin zu gefälschten Versandinfos, die angeblich von Paketdiensten wie DHL oder DPD kommen", so der Experte.

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Wie kann man Spam-Mails verhindern?

Wer Spam-Mails verhindern will, kann dafür seinen individuellen Spam-Filter trainieren. "Spam-Mail sollte man nicht löschen, sondern als Spam markieren. So lernt der persönliche Spam-Filter dazu und sortiert E-Mails des Absenders zukünftig in den Spam-Ordner", erklärt Friemel.

Wer verschickt Spam-Mails?

Spam-Mails werden vor allem von Cyberkriminellen wie Hackern oder Spammern verschickt.

Wie kommen die Versender an die Mail-Adressen?

Wie die Verbraucherschutzzentrale bekannt gibt, werden die Mailadressen oft durch eine künstliche Intelligenz (KI) erstellt. Eine andere Methode, an E-Mail-Adressen zu kommen, ist dabei der Adressenhandel. Hierbei werden mit speziellen Programmen E-Mail-Adressen gesammelt, zu Listen gebündelt und weitergegeben.

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Wohin sollte man Spam Mails melden?

Wenn Nutzer weiterhin permanent Spam-Mails bekommen, die der Filter nicht erkennen kann, sollte man sich an Kundenservice des Mail-Anbieters wenden. Große Mailanbieter haben spezielle Analyse-Teams, die ermitteln können, was zu tun ist, um den Spam-Angriff in den Griff zu bekommen.

Wenn der Spam-Ordner mit unbekannten E-Mail-Versendern prall gefüllt ist.
Wenn der Spam-Ordner mit unbekannten E-Mail-Versendern prall gefüllt ist.
Screenshot: Gero Hirschelmann

Spam-Ordner ab und an überprüfen

Manchmal kommt es vor, dass Mails, die eigentlich kein Spam sind, doch im Spam-Ordner landen. Dies kann vor allem passieren, wenn zu viele Links in der Mail sind, der Versender unbekannt ist oder die Betreffzeile verdächtig wirkt.

Daher ist es ratsam, ab und an in den Spam-Ordner zu schauen, ob dort nicht aus Versehen doch vertrauenswürdige Mails gelandet sind.

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Fun Fact: Woher kommt der Name Spam?

Der Begriff Spam ist ein Kunstwort und hat seinen Ursprung genauso wie Junk in der englischen Sprache. Spam steht für "Spiced Pork and Ham", also gewürztes Schweinefleisch und Schinken. Der Begriff wurde von der Firma Hormel Foods Corporation in den USA eingeführt.

In einem Restaurant-Sketch der Comedy-Gruppe Monty Python wird das Wort Spam zwischen der Bedienung und dem Gast so oft benutzt, dass eine Konversation zwischen den Darstellern am Ende fast unmöglich wird. Parallel dazu singen die anderen Restaurantgäste "Spam, Spam, Spam" im Chor.

Heute steht Spam daher als Synonym für eine dauerhafte Beschallung mit ungewollten Nachrichten, die keine sinnvolle Rückmeldung zulassen.