Technik Technik: LCD-Fernseher hinken bei der Bildqualität hinterher

Berlin/Hamburg/dpa. - Zwar sind LCD-Fernseher die Stars in jedem Elektronikkaufhaus. Und auch die steigenden Verkaufszahlen zeigen, wo die Fernsehzukunft liegt. Doch in Vergleichsuntersuchungen kommen LCD-«Glotzen» oft schlechter weg als gute Röhren-TVs. «In der Bildqualität hinken sie den meisten konventionellen Apparaten hinterher», urteilte vor wenigen Monaten die Stiftung Warentest in Berlin über die teuren Flachmänner. Die Röhre gehört also noch nicht zum alten Eisen. Vielmehr werden herkömmliche Fernseher von ihren Herstellern mit modernster Technik für schönere Bilder ausgestattet.
Philips nennt seine Bildverbesserungs-Technologie «Pixel Plus». Die seit einiger Zeit vom niederländischen Elektronikhersteller eingesetzte Technologie wird allerdings nicht nur in Röhren-TVs, sondern auch in LCD- und Plasma-Fernsehern verwendet. «Pixel Plus» besteht eigentlich aus mehreren Technologien. Im wesentlichen wird die Schärfe des Bildes verbessert, indem die horizontale Auflösung von 1024 auf 2048 Pixel verdoppelt und in der Vertikalen um ein Drittel auf 833 erhöht wird. Zu finden ist «Pixel Plus» nur in den High-End-Modellen von Philips.
Im April will Philips erste Fernseher mit «Pixel Plus 2» in den Handel bringen. «"Pixel Plus 2" ermöglicht eine Auflösung von bis zu 2048 mal 1250 Bildpunkten», erklärt Pressesprecher Klaus Petri in Hamburg. Eingesetzt wird dabei auch ein so genannter Kammfilter, der Farb- und Helligkeitssignale besser voneinander trennen soll. Dadurch werde der räumliche Eindruck des Fernsehbildes verstärkt.
Bei Sony ist der Name Programm: «Black Chili» soll für gestochen scharfe Bilder sorgen. «Grob gesagt, hebt "Black Chili" die Konturen hervor und sorgt so für ein schärferes Bild», erklärt Sony-Sprecherin Myriam Hoffmann in Köln. Allerdings geht «Black Chili» dabei nicht wahllos vor, sondern analysiert zunächst, welche Bildteile für die Wahrnehmung wichtig sind. Auf diese Weise sollen Geisterbilder oder unnatürliche Schatten vermieden werden. «Black Chili» verschärfe zum Beispiel die Konturen von Hauswänden, lasse einen blauen Himmel jedoch so, wie er ist.
Eingesetzt wird «Black Chili» unter anderem im Wega KV 32 HQ100 (2500 Euro) und im Wega KV 32FQ85 (1700 Euro). Letzteres Modell bekommt im April einen Nachfolger: Das Gerät mit der Bezeichnung KV32XL90 unterstützt das Format 16:9, arbeitet mit einem Kammfilter und «Black Chili». Zur Ausstattung gehört auch ein Memory-Stick-Einschub. Einen Preis nennt Sony noch nicht.
Auch Panasonic verleiht dem einen oder anderen Modell seiner Fernseher-Produktion durch eine spezielle Technologie mehr Schärfe. Das Verfahren heißt «Acuity». Dabei wird nach Angaben des Herstellers in Hamburg die Zeilenzahl von 625 auf 833 erhöht und die Pixelzahl mit 2376 Bildpunkten pro Zeile mehr als verdoppelt. Thomson nennt sein Konzept zur Bildverbesserung «HiPix». Es handelt sich um eine ganzheitliche Lösung, die beim Aufbau des Chassis beginnt. So wurde - abgesehen von der Ansteuerung der Lautsprecher und der Röhre - auf Kabel verzichtet. «HiPix» umfasst aber auch eine automatische Spielfilmerkennung, die die vertikale Auflösung beim Abspielen von Filmen von DVD und Fernsehen verbessert. Automatisch werden außerdem die Grün- und Blauanteile angehoben, um eine möglichst natürliche Farbwiedergabe zu erreichen.
Einen langen Namen hat sich JVC ausgesucht: «Digital Imaging Scaling Technology» (DIST). Auch hier wird die Zahl der Pixel in der Horizontalen erhöht. Zu DIST gehört auch eine Helligkeitsoptimierung namens «Dynamic Gamma Correction», die vor allem dunklere Objekte im Hintergrund besser sichtbar macht. Allerdings können neue Technologien auch neue Probleme verursachen. So zeigen selbst die besten Röhren-Fernseher Schwächen, wie die in Stuttgart erscheinende Zeitschrift «Video» (Ausgabe 3/2004) herausgefunden hat: «Pixel Plus» von Philips zum Beispiel neige dazu, manche Fehler als Nutzsignal zu verstehen und irrtümlich zu verstärken. Firmensprecher Petri räumt ein, dass «Pixel Plus» Signale sichtbar macht, die Zuschauer mit dem alten Fernseher nicht wahrgenommen haben beziehungsweise nicht wahrnehmen konnten. «Deshalb ist ein Eingangssignal mit möglichst guter Qualität wichtig.»