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Südfrüchte Südfrüchte: Das Geheimnis der Mango

Von Frank Rumpf 20.07.2004, 12:48
Reife Mangos rufen das Fernweh wach. (Foto: dpa)
Reife Mangos rufen das Fernweh wach. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Hamburg/Bergisch Gladbach/dpa. - Seit zehn Jahren steigt der Import nach Deutschland nahezu beständig. Und doch wissen die Verbraucher oft nur wenig über die Frucht. Fehlkäufe und geschmackliche Enttäuschungen sind zum Teil die Folge.

«Mangos gehören inzwischen zum Standard in unseren Supermärkten», bestätigt Ulrich Boysen vom Deutschen Fruchthandelsverband in Hamburg. «Aber wie viele Tropenfrüchte sind sie erklärungsbedürftig.» Ein Fehlglaube ist zum Beispiel, dass es nur ein oder zwei Sorten gibt. Tatsächlich gedeihen weltweit hunderte Sorten. Sie reichen farblich von grün bis blassgelb und von 300 Gramm bis 1,4 Kilogramm Gewicht. Die Mango-Auslagen auf Märkten in Indien, einem der Ursprungsländer der Steinfrucht, sehen so vielfältig aus wie in deutschen Breiten ein Apfel-Stand.

Aus Indien kommen nicht nur nach Meinung von Spitzenkoch Dieter Müller aus dem «Schlosshotel Lerbach» in Bergisch Gladbach auch die wohlschmeckendsten Mangos: «zuckersüß, fruchtig und faserfrei.» Doch Deutschland erreichen diese Früchte nur über Spezialhändler.

Stattdessen verschafft Brasilien der EU knapp die Hälfte der derzeit jährlich verbrauchten 135 000 Tonnen Mangos, heißt es bei der Marktbeobachtungsstelle ZMP in Bonn. 25 000 bis 30 000 Tonnen nehmen davon die Deutschen ab. Aus Brasilien kommt auch die in Deutschland bekannteste Sorte: «Tommy Atkins». Sie ist oval, von mittlerer Größe und mit grünlich-roter, fast lilafarbener Schale. Es ist eine frühe Sorte, die sich vorzeitig pflücken und gut lagern lässt. Nachteile sind das vergleichsweise wässrige Aroma und die faserige Konsistenz. «Geschmacklich Mittelmaß», lautet das Urteil der ZMP.

«Eine reife Mango lässt sich an dreierlei erkennen», erläutert Enrique Nebot, Spezialist für Südfrüchte des Importeurs Weichert in Hamburg: Der Geruch ist fruchtig, die Schale straff und auf sanften Fingerdruck leicht nachgebend. Das Fruchtfleisch schließlich sieht nach dem Aufschneiden goldorange statt blässlich gelb aus.

Mangos reifen im Gegensatz zu Ananas nach, wenn sie einige Tage bei Zimmertemperatur gelagert werden, sagt Nebot. Lichtempfindlich sind sie nicht. Vorsicht ist dennoch geboten, der Höhepunkt rasch überschritten und die Frucht dann plötzlich plump im Geschmack und matschig in der Konsistenz.

Vermeiden lässt sich dieses Risiko durch den Kauf von Mangos, die mit dem Flugzeug herbeigeschafft wurden. Auf Schildern am Obststand steht dann häufig der Hinweis «Flug-Mangos». «Sie werden ziemlich punktgenau gepflückt und brauchen nur etwa vier Tage vom Baum bis zum hiesigen Händler», erläutert Nebot. Per Schiff hingegen ist die Frucht gut zwei Wochen unterwegs und wird deshalb vor der eigentlichen Reife geerntet.

Mango wird gern pur für Obstsalate und Desserts verwendet oder zu Saft gepresst. Sie eignet sich aber auch als Begleiter von Meeresfrüchten, Fisch oder Geflügel - sei es mit Zwiebeln und Gewürzen als eine Art Gemüse-Beilage oder püriert als Basis von Soßen. Mit Ingwer, Zucker und Zitrone eingekocht, lässt sich daraus Konfitüre bereiten.