Streichen Streichen: Mit Billig-Produkten kommt man oft nicht weit
Frankfurt/Main/dpa. - Streichen und Neulackieren können selbst unerfahrene Heimwerker. «Großen Einfluss auf den Erfolg der Malerarbeit haben auch die verwendeten Pinsel und Farbwalzen», so Ludger Küper vom Paint Quality Institute Deutschland in Frankfurt.
Denn «haarige» Pinsel oder fusselnde Rollen hinterlassen unerwünschte Spuren auf den Oberflächen. «Bei der Qualität von Pinseln und Farbrollern gibt es gewaltige Unterschiede», sagt Friedhelm Müller von der Deutschen Heimwerker Akademie (DHA) in Leonberg (Baden-Württemberg). Billige Anstreich-Sets, oft in Supermärkten oder Baumärkten angeboten, enthielten meist qualitativ minderwertige Pinsel und Farbroller mit Bezügen aus Polyesterfasern. «Mit solch minderwertigen Werkzeugen können höchstens Kellerwände gestrichen werden», warnt der Experte.
Farbroller eignen sich vor allem zum Wändestreichen. «Gute Farbroller ersparen längere Arbeitszeiten und enttäuschende Ergebnisse», sagt Küper. Qualitätswalzen zeichneten sich dadurch aus, dass sie meist dicker und flaumiger sind als Billigprodukte. Sie können dadurch mehr Farbe aufnehmen und tropfen beziehungsweise spritzen weniger. Außerdem tragen sie die Farbe dicker und glatter auf.
«Bei der Wahl der Farbroller sollte sich der Heimwerker beraten lassen», empfiehlt Müller. Gute Ergebnisse lassen sich mit so genannten Malerwalzen erzielen, beispielsweise mit Fasern aus Perlaflor. Vom Allerfeinsten seien Streichroller mit Lammfell. Diese nehmen besonders viel Farbe auf und geben sie gleichmäßig ab. Beim Streichen von Raufaser sind gepolsterte Rollen von Vorteil.
Wände können mit fester Farbe gestrichen werden, die weniger spritzen soll. «Zum Streichen dieser Farbe werden keine Spezialroller benötigt», sagt Marc Lichtenthäler vom Hersteller Dulux aus Hilden (Nordrhein-Westfalen). Der Bezug der Walze sollte immer kurzflorig sein. Langflorige Roller, die im Außenbereich für raues Mauerwerk benutzt werden, eignen sich nicht.
Ebenfalls zur Grundausstattung der eigenen Malerwerkstatt gehören Pinsel zum Lackieren. Unterschieden wird zwischen Flach- und Rundpinsel. Flachpinsel sind nach Angaben der Stiftung Warentest in Berlin vor allem zum Auftragen der Farbe auf große Flächen gedacht. Rundpinsel lassen sich für unterschiedliche Lackierarbeiten benutzen. «Besonders vielseitig zu nutzen sind Heizkörperpinsel», rät Ludger Küper. Mit diesem Pinseltyp, der einen langen Griff hat, können nicht nur Heizkörper neu lackiert werden. «Auch beim Streichen der Wände kommt man mit solchen Pinseln in schwer zugängliche Ecken und Übergänge.»
«Bei den Pinseln sollte der Heimwerker auf hochwertige Produkte achten, die es sowohl mit synthetischen Fasern als auch mit Naturborsten gibt», empfiehlt Friedhelm Müller. Synthetische Borsten sind nach Angaben des Paint Quality Institute bei Acrylatfarben vorzuziehen, da Naturborsten dazu neigen, Wasser aufzusaugen und dann ihre Form zu verlieren. Naturborsten-Pinsel eignen sich für Anstrichmittel auf Kunstharzbasis und für Farben, die mit Alkohol, Farbverdünnung oder Lackverdünnung hergestellt werden.
«Auch hochwertige Pinsel verlieren beim ersten Einsatz Haare», erläutert Müller. Profi-Maler wählen deshalb für die abschließende Lackierung grundsätzlich alte, gut gereinigte Pinsel. Neue Pinsel werden zuerst beim Vorstreichen «eingearbeitet».
Lackieren mit Pinseln ist eine Kunst. «Heimwerker verwenden deshalb zum Lackieren in 60 Prozent der Fälle Lackierwalzen, die die Farbe gleichmäßig stark auftragen», beobachtet Küper. «Ein Nachteil vom Lackwalzen ist jedoch, dass die Farboberfläche nie ganz glatt wird», warnt Müller. Die Oberfläche behalte stets eine leichte Struktur.
Mit Pinseln und Farbrollern ist die Malerwerkstatt noch nicht komplett. «Für alle Farbwalzen und -roller benötigt man ein Abstreifgitter, um die Farbe auf der Walze zu verteilen», sagt DHA-Dozent Müller. Zum Umrühren der Farbe reicht ein Kantholz, das 30 bis 40 Zentimeter Zentimeter über die Höhe des Farbeimers hinausragt. Wichtig sind außerdem Klebeband und Abdeckfolie. Und eine ausziehbare Teleskopstange, auf die die Farbrolle aufgesteckt wird, erspart das Turnen auf der Leiter.