Schmuck Schmuck: Perlen sind wieder im Trend

Hamburg/dpa. - «2002 geht gar nichts ohne Perlen, das zeichnete sich schon aufden Frühjahrsmessen ab», sagt Melanie Dummin, Marketingleiterin beider Firma Juwelier Christ in Hagen. «Diese Mode geht gerade erst los.Im Sommer wird sie richtig rauskommen.» Getragen werde derPerlenschmuck dann in jeder Qualität, jeder Verarbeitung und zu jederArt von Kleidung. «Weiße Perlen sind besonders angesagt», weiß dieFachfrau. «Als lange Kette im Stil der zwanziger Jahre sind sie daswichtigste Trendaccessoire.» Dabei hängen die Perlenschnüre lässigein-, zwei- oder dreireihig bis auf Bauchnabelhöhe. Man kann sie sichauch mehrfach ums Handgelenk wickeln oder als Gürtel um die Hüftebinden.
«Auch klassische Perlenketten sind wieder stark gefragt», sagtPeter Schweer, Geschäftsführer und Perlenexperte von Juwelier Wempein Hamburg. Er gehört zu den wenigen Europäern, die eine Zulassungfür die Perlenbörse in Japan haben, der wichtigsten und ältestenAuktion der Branche. Seine beiden Trendempfehlungen für zeitloseModelle: Die dreireihige Perlenkette, wie sie die englische Queenträgt, und die einreihige Marilyn-Monroe-Variante.
«Letztere ist neu interpretiert worden», sagt er. «Früher warendie Perlen dieser Kette kleiner. Das war in den fünfziger Jahrenschick, inzwischen empfindet man sie als etwas zu bieder.» Aktuellwerden für dieses Modell Perlen mit einem Durchmesser von acht biszehn Millimetern verwendet.
Wer Perlen trägt, bekennt sich zu den vermutlich ältestenSchmuckstücken, die es überhaupt gibt. Im chinesischen Geschichtswerk«Shu Ching» werden sie erstmals erwähnt: «Im Jahre 2206 vor Christuserhielt König Yu als Tributgeschenk Perlen aus dem Fluss Hwai» heißtes darin. Auch im Alten Testament, dem Koran und dem Talmud werdenPerlen für ihre ideale Schönheit und Reinheit gerühmt. Mythen rankensich von je her um die Kleinodien aus dem Meer - und um ihreEntstehung. So glaubten die Perser, dass sie die Tränen der Götterseien, sie in der Meerestiefe zu Perlen würden. Für die Griechenwaren sie der Tau des Mondes, den geöffnete Muscheln nachts empfangenund in ihrem Inneren verwandeln würden.
Seit dem 19. Jahrhundert weiß man, dass weder solche göttlichenBefruchtungstheorien, noch Sandkörner der Ursprung einer Perle sind,sondern schlicht Parasiten und Würmer. Gelangen sie in das Innere derMuschel, setzt deren Schutzmechanismus ein und sie ummantelt denEindringling mit Perlmutt, erklärt Jochen Schlüter vomMineralogischen Museum der Universität Hamburg auf der Internet-Seitehttp://www.perlen.de.
Erst um die Jahrhundertwende gelang es Wissenschaftler erstmals,Perlen zu züchten. Das Prinzip ist seitdem gleich geblieben. Mansetzt den Muscheln einen Perlmuttkern ein, der in zwölf bis zwanzigMonaten zu einer Perle heran reift, so Schlüter weiter. Die meistenMeeres-Juwelen haben heutzutage einen amerikanischen Kern: Es wirdfast ausschließlich Perlmutt von einer Flussmuschel aus demMississippi verwendet.
Fast alle echten Perlen, die es auf dem Markt gibt, sindgezüchtet. Vier Arten bestimmen heute das Angebot: die dunklenTahiti-Perlen, die japanischen Akoya-Perlen, die Südsee-Perlen ausAustralien und Indonesien und die hauptsächlich aus China stammendenSüßwasser-Perlen.