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Schleifen und Bürsten: Frisches Aussehen für alte Möbel

Von Stephanie Hoenig 25.06.2007, 07:35

Berlin/dpa. - Alte Möbel sehen oft etwas heruntergekommen aus. Für den Sperrmüll sind sie aber meist zu schade. So juckt es manchem Heimwerker in den Fingern beim Anblick verschrammter und unansehnlicher Oberflächen von Holzschränken, Kommoden oder Tischen.

Sie lassen sich meist ebenso gut aufarbeiten wie Stücke mit Kunststofffurnier. «Vor dem Aufarbeiten alter Möbel sollte sich der Heimwerker zuerst über das Alter und den Wert des Möbels informieren», rät der Restaurator Manfred Sturm-Larondelle aus Berlin. Durch falsche Restaurierung bestehe die Gefahr, wertvolle Antiquitäten dauerhaft zu schädigen. Für einen Laien sei der Wert eines alten Möbels nicht so leicht zu erkennen. Im Zweifelsfall sollten Heimwerker sich daher Rat bei einem Fachmann holen. Erst dann lasse sich entscheiden, ob die Arbeit selbst ausgeführt werden kann oder doch besser dem Experten überlassen bleibt.

Wie ein Möbelstück am besten aufgearbeitet wird, hängt von dem vorher verwendeten Oberflächematerial ab: «Relativ leicht lassen sich Gebrauchsspuren von gewachsten und geölten Massivholz- oder Furniermöbeln entfernen», sagt Doris Haselmann, die für die Stiftung Warentest in Berlin ein Buch über Möbel geschrieben hat. Verschmutzungen, die sich zuerst an häufig benutzten Stellen zeigen, können mit feinem Sandpapier angeschliffen werden. Abschließend wird die behandelte Stelle neu gewachst oder geölt.

«Eine Oberflächenbeschichtung aus Öl oder Wachs lässt sich aber nur schwer entfernen und neu gestalten», warnt Klaus Mettler, Tischler und Kursleiter bei der Deutschen Heimwerker-Akademie in Köln. Denn Öl oder Wachs können nicht abgeschliffen oder abgebeizt, sondern nur ausgebürstet werden. Auf eine spätere Aufarbeitung der Oberfläche mit Lacken verzichtet der Heimwerker besser. Hier sollte wieder mit Öl und Wachs gearbeitet werden.

Die Oberfläche von lackierten Möbeln kann vor dem Umgestalten abgebeizt werden. Eine Alternative ist das Abziehen der Oberfläche mit einem Furnierhobel oder das Abschleifen mit Exenter- oder Bandschleifer. Anschließend kann die Oberfläche komplett neu behandelt werden, etwa mit Öl, Wachs oder einem Lack. Lackierte Oberflächen, die einen neuen Lackanstrich erhalten, müssen nicht immer komplett entfernt werden.

Beim Schleifen und Abbeizen gilt es, auch auf die Gesundheit und die Umwelt zu achten. «Alte Möbel, die früher mit Holzschutzmitteln gegen Wurmbefall behandelt wurden, sollten auf keinen Fall abgeschliffen werden», warnt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Sonst könnten leicht Pestizide freigesetzt werden. Beim Schleifen von Möbeln sollte der Heimwerker immer eine Atemschutzmaske tragen, die vor möglicherweise Krebs erregenden Feinstäuben schützt. Reste vom Abbeizen gehörten nicht in den Hausmüll. Sie müssten als Sondermüll entsorgt werden.

«Auch Möbel mit Kunststofffurnier wie Wickelkommoden oder Schränke können ein anderes Aussehen erhalten», sagt Ludger Küper vom Paint Quality Institute in Frankfurt/Main. Nach dem Abschleifen der Oberfläche müsse eine transparente Acryl-Grundierung aufgetragen werden. Erst dann könne der Schrank wie gewohnt angestrichen werden.

Ein einfarbiger Neuanstrich ist nur eine Möglichkeit für frischen Glanz. «Schränke oder Truhen lassen sich leicht mit bunten Farben und Mustern aufpeppen», sagt Küper. Dafür eignen sich verschiedene Vorgehensweisen wie Folien-, Schwamm-, Wickel- oder Schablonentechnik.