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Schillernde Fische für den Gartenteich

Von Aliki Nassoufis 22.05.2008, 07:22

Wiesbaden/dpa. - Ein Fischteich bereichert fast jeden Garten. Doch es reicht nicht, ein Loch zu graben und es mit Wasser zu füllen, um dann nach Lust und Laune Fische hineinzusetzen.

«Es hängt vom Teichtyp, von der Größe und der Wasserqualität ab, für welche und wie viele Fische so ein Teich geeignet ist», erklärt Jörg Turk vom Zentralverband der Zoologischen Fachbetriebe (ZZF) in Wiesbaden.

«Im Gartenteich will man ja vor allem die Fischarten halten, die man sieht, die schöne Farben haben und glänzen», ergänzt Tierärztin Iris Fuchs aus Pegnitz bei Bayreuth. Der Klassiker unter den Zierfischen für den Gartenteich ist daher nach wie vor der Goldfisch. Bei diesem Teichschwimmer handelt es sich um einen ruhigen und friedlichen Schwarmfisch. Gehalten wird er am besten in einer Gruppe von mindestens sechs Fischen.

Da Goldfische jedoch gern gründeln, sind sie schwieriger zu beobachten als etwa die Goldorfe. «Die zieht sich nicht an den Bodengrund zurück, so wie es Goldfische meist tun», sagt Steffen Beuys vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Weil es sich um einen Oberflächenfisch handelt, ist die gold-rot gefärbte und bis zu 80 Zentimeter lange Goldorfe stärker auf Sauerstoff angewiesen und leidet wie Lachsartige unter mangelnder Wasserpflege.

Unscheinbarer und deutlich kleiner sind die fingerlangen Stichlinge und Moderlieschen. Die Stichlinge sind vor allem wegen ihres Paarungsverhaltens spannend zu beobachten. Und die silbrigen Moderlieschen, die Algen, Plankton und andere Pflanzenteile fressen, gelten als sehr pflegeleicht.

Deutlich intensivere Pflege braucht der König der Gartenteiche - der Koi. «Das Wasser muss für diese Karpfen gut und ständig gefiltert werden, was ebenso wichtig ist wie regelmäßige Teilwasserwechsel», erklärt Beuys. Dabei sind Koi, die in individuellen Farben glänzen und handzahm werden können, nicht nur aufwendiger als manch anderer Fisch in der Haltung. Die Preise für die Zierkarpfen können bis auf mehrere Tausend Euro hochgehen. Viele andere Fische für den Teich kosten dagegen nur wenige Euro.

Für die Anzahl der Fische, die man höchstens im Teich unterbringen kann, gibt es laut Turk eine Faustregel aus der Aquaristik: «Einen Zentimeter Fisch für einen Liter Wasser.» Dabei sollte der Halter die mögliche Größe der ausgewachsenen Fische berücksichtigen.

Auch die Kombination der Teichbewohner, die künftig miteinander auskommen müssen, darf nicht nach Lust und Laune ausgewählt werden. «Bestimmte Farbformen der Forelle und Barsch-Arten sind zwar sehr schön, aber auch Raubfische», erklärt Turk. «Deshalb sind Fische, die als deren Beute taugen, denkbar ungeeignet.»

Manche Arten sind, auch wenn sie teilweise dafür angeboten werden, für den Gartenteich nicht geeignet. Störe zum Beispiel sollten darin auf keinen Fall gehalten werden: Sie seien Wanderfische, die recht groß werden, erklärt Fuchs - in vielen Fällen zu groß. «Außerdem werden oft Fische angeboten, die aus wärmeren Ländern kommen und die harten Winter hierzulande nicht gewohnt sind.» Zu diesen zählen etwa barschartige Fische wie Skalare.

Als Ergänzung zu den Fischen eignen sich einige Schneckenarten, die Algen fressen - oder Muscheln, die mit Bitterlingen eine nützliche Symbiose eingehen. «Einerseits können sich diese Schwarmfische mit Hilfe der Muscheln vermehren, andererseits reinigen die Muscheln den Teich», erklärt Turk vom ZZF. Und wenn der Teich entsprechend gestaltet wird, kann er sogar freilebende Frösche anziehen.

Auch wenn der Halter seine Fische möglichst jederzeit beobachten möchte, warnt Tierärztin Fuchs davor, trübes Wasser mit Hilfe frei verkäuflicher Chemikalien wieder klar zu machen. «Diese Mittel wirken teilweise nicht nur direkt auf die Fische und greifen deren Haut an.» Durch die direkte Sonneneinstrahlung vermehren sich zudem die Algen stärker - gegen die dann oft wieder Chemikalien aufgeboten werden. «Daraus kann ein Teufelskreis entstehen.»

INFO: Teichfische nur sparsam füttern

Pauschale Ratschläge, wie viel Futter die Fische im Gartenteich bekommen sollten, gibt es nicht. Laut Iris Fuchs, Tierärztin aus Pegnitz (Bayern) gilt aber als Faustregel: Je weniger man zufüttert, desto gesünder bleiben die Tiere. Denn gibt man zu viel ins Wasser, werden die Fische nicht nur zu dick: Es drohen auch Kiemenschäden, an denen sie schlimmstenfalls ersticken können. Auch die Wasserqualität leidet unter zu ausgiebigen Futtergaben.

Auf das eigenhändige Mischen von Futter verzichtet der Halter besser. Die Frage nach der richtigen Nahrung klärt er am besten mit dem Fachhändler seines Vertrauens, rät Fuchs. «Idealerweise gewöhnt man die Fische ohnehin daran, das zu nehmen, was der Teich bietet.»