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Schäden an der Hausfassade reparieren

Von Stephanie Hoenig 29.09.2008, 07:24

Frankfurt/Main/dpa. - Hausfassaden mit blätternder Farbe und bröselndem Putz machen nicht nur einen heruntergekommenen Eindruck. Die Grenze zwischen leichter Patina und Verfall ist schnell überschritten.

Dies passiert, wenn das Mauerwerk nicht mehr vor Witterungs- und Schadstoffeinflüssen geschützt ist. Nach der Optik leidet durch Verfärbungen, Abplatzungen oder Zersetzungen auch die Bausubstanz, da Feuchtigkeit in das Mauerwerk eindringen kann.

«Intakte Putzfassaden, die durch Umweltweinflüsse wie mit Säuren und ölhaltigen Rußrückständen belastete Staubpartikel gelitten haben, sollten auch aus optischen Gründen nach einigen Jahren neu gestrichen werden», sagt Ludger Küper vom Paint Quality Institute in Frankfurt. Allein ein Anstrich trage schon zum Werterhalt des Hauses bei.

Große Risse oder bröckelnder Putz sind wegen der ins Mauerwerk eindringenden Feuchtigkeit mehr als nur Schönheitsfehler. «Auf Dauer sind dann Schäden an der Bausubstanz programmiert. Hausbesitzer sollten mehr als 0,2 Millimeter große Risse in der Putzfassade auf jeden Fall instandsetzen», rät Reiner Pohl von der Initiative «Massiv mein Haus» in bayerischen Friedberg. Kleine Risse seien aber durch Setzungen bei jedem Haus normal.

«Stark sandende oder saugende Putze müssen vor dem Anstrich zur Verfestigung des Untergrunds mit Tiefengrund vorbehandelt werden», erklärt Küper. Erst dann könne mit dem eigentlichen Anstrich begonnen werden. Bei der Materialienwahl empfiehlt der Experte sogenannte elastische Fassadenfarbe, da sich diese den witterungsbedingten Einflüssen besser anpasse.

Bei vielen Fassaden reichen neues Verputzen und Streichen nicht aus. Denn Maßnahmen zur Verbesserung des Dämmstandards werden für Altbauten in der Energieeinsparverordnung (EnEV) zwingend vorgeschrieben, wenn größere Sanierungsarbeiten anstehen.

«Werden an Gebäuden über 20 Prozent einer Bauteilfläche verändert, muss die gesamte Bauteilfläche die neuen Anforderungen der EnEV erfüllen», erklärt der Architekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Bei einer Fassadensanierung seien diese 20 Prozent schon dann erreicht, wenn lediglich eine Fassadenseite renoviert wird.

Investitionen in eine energetische Sanierung von Fassaden rechnen sich aber auch für die Hausbesitzer. Denn durch einen verbesserten Wärmeschutz lässt sich der Heizbedarf deutlich senken und der Wert des Hauses steigern. «Wenn eine Fassade ohnehin neu gestrichen und instandgesetzt werden muss, ist dies ein guter Zeitpunkt auch für eine energetische Sanierung», sagt Marc Großklos vom Institut Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt. Denn dann entstehen ohnehin Kosten für das Verputzen, das Gerüst und die Baustelleneinrichtung.

Sanierern stehen für die Dämmung der Außenwände verschiedene bewährte Systeme zur Verfügung. «Eine anerkannte und kostengünstige Lösung zur Verbesserung des Wärmeschutzes von Putzfassaden sind Wärmedämmverbundsysteme», sagt Großklos. Bei diesen Systemen werden außen Dämmstoffe auf das Mauerwerk oder auch auf eine intakte Putzschicht angebracht. Die neuen Dämmstoffe werden anschließend verputzt.

Bedacht werde sollte, dass ein Wärmedämmverbundsystem das Aussehen eines Gebäudes verändern kann. Schwierigkeiten kann es bei Grenzbebauungen geben, falls für die neue Dämmschicht nicht mehr ausreichend Platz auf dem eigenen Grundstück vorhanden ist.

Vorgehängte Fassaden mit Wärmedämmung reduzieren den Heizbedarf alter Gebäude. Als Fassadenbekleidung über der Dämmung dienen häufig Holzbretter, Holzschindeln, Faserzement- und Keramikplatten, Ziegelplatten oder Metallprofile. In Norddeutschland übliches zweischaliges Mauerwerk kann durch nachträgliches Einblasen von Dämmstoffen zwischen beide Mauerschalen wärmetechnisch verbessert werden.