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Russische Küche Russische Küche: Schmackhaftes Essen aus einfachen Zutaten

Von Monika Hillemacher 15.02.2007, 16:37

Halle/MZ. - Und wenn sie essen gehen, dann eher zum Italiener oder Thailänder", sagt Olga Fedianina, Gourmetredakteurin der in Berlin erscheinenden russischsprachigen Zeitschrift "Ganz Europa". Fedianina begründet ihre Aussage mit der Liebe der Russen zu Mutters Küche: "Jede Hausfrau hat zum Beispiel ihr eigenes Borschtsch-Rezept, das sie von der Mutter gelernt hat."

Die Anhänglichkeit an Mutters Küche teilt der Satiriker Wladimir Kaminer: In seinem neuen Buch "Küche totalitär" schwelgt er in Erinnerungen an das von seiner Großmutter aufgetischte Cholodez - eine Art Sülze aus gekochtem Eisbein, Zwiebeln, Lorbeerblättern, Knoblauch und Bouillon. Aus einfachen Zutaten Schmackhaftes zuzubereiten, zählt er zu den Vorzügen russischer Küche.

Neben knapper Kassen bestimmen die extremen Jahreszeiten den Speiseplan. Traditionell orientiert sich die Küche am Winter. "Die Speisen müssen gut wärmen und Energie geben. Deshalb sind die meisten auch etwas fetter", erläutert Olga Fedianina. Unentbehrlich sind Suppen wie Soljanka oder Borschtsch. Außer der russischen roten Rübe enthält Borschtsch Weißkohl, Rindfleisch, Speck, Würste und Kartoffeln sowie etwas saure Sahne.

Im Sommer werden selbst im heutigen Russland Vorräte für den Winter angelegt. Gemüse wie Kohl, Tomaten oder Gurken und Pilze werden bis zu drei Monate in großen Gläsern eingelegt. "Sauer Eingelegtes ist oft Teil der Vorspeisen", erläutert Irina Rosum vom Russischen Haus für Wissenschaft und Kultur in Berlin. Besonders beliebt ist Sauerkraut, das mit Möhren und Äpfeln süß-sauer, aber knackig roh auf den Teller kommt. Pelmeni - gefüllte Teigtaschen - sind neben Pirogi, Pastetchen mit Fleisch-, Fisch- oder Eierfüllung, gern gegessene Vorspeisen. Brot sollte nie fehlen.

Der Brottrunk Kwaß vereint Gebackenes und Sauerkraut. Das Getränk wird gern mit Kräutern oder Früchten variiert oder mit gekochten Kartoffeln, Frühlingszwiebeln, Gurke und Ei serviert. Speisen sauer abzuschmecken, geht wahrscheinlich auf Einflüsse aus dem asiatischen Raum zurück.

Buchtipp: Irina Carl, Russisch kochen. Gerichte und ihre Geschichte, Werkstatt, ISBN 3-895-33483-9, 16,90 Euro