Rhododendren sind langjährige Begleiter
Bielefeld/dpa. - Im Mai und Juni haben sie ihren großen Auftritt in Parks und Gärten: Rhododendren leuchten mit verschwenderischer Blütenpracht. Die Fülle an Formen und Farben ist schier unerschöpflich - und trotzdem gibt es Jahr für Jahr Neuheiten zu bestaunen.
Für manchen Hobbygärtner ist die üppige Schönheit der Anlass, sich im eigenen Garten nach einem Plätzchen für einen exotischen Zierstrauch umzusehen. Bei richtiger Sortenwahl und Pflege sind Rhododendren unkomplizierte und langjährige Begleiter. Was den richtigen Standort angeht, haben alle Rhododendren ähnliche Ansprüche. «Die Urformen der meisten Rhododendren waren Waldpflanzen», erläutert die Fachbuchautorin Katharina Adams aus Linnich im Rheinland. «Deshalb fühlen sich Rhododendren unter licht stehenden großen Bäumen besonders wohl. Dort sind sie geschützt und nur geringen Schwankungen des Sonnenlichtes ausgesetzt.»
Ideale Nachbarn sind hochkronige Gehölze mit tiefen Wurzeln wie Kiefern oder Eichen. «Sie machen den Rhododendren weder Nährstoffe noch Licht streitig», sagt Rüdiger Ahrend, Gärtnermeister und Leiter des Botanischen Gartens in Bielefeld. Wer keinen halbschattigen Standort im Garten zu bieten hat, muss dies bei der Sortenwahl berücksichtigen: «Es gibt nur zwei alpine Rhododendron-Arten, die volle Sonne vertragen», erklärt Christian Nielsen von den Soltauer Baumschulen. Die Alternative seien die noch relativ jungen Yakushimanum-Hybriden.
Neben den Lichtverhältnissen muss auch die Zusammensetzung des Bodens stimmen. «Rhododendren lieben einen humosen, kalkfreien, wasserhaltenden Boden», zählt Adams auf. Der ph-Wert sollte im Idealfall zwischen 4,0 und 5,5 liegen. Die meisten Standorte in Norddeutschland erfüllen diese Bedingungen problemlos. Aber auch für Regionen mit deutlich höheren ph-Werten wie in Bayern gibt es mittlerweile Alternativen, nämlich sogenannte Inkarho-Rhododendren. Diese Pflanzen wurden auf kalktoleranten Unterlagen veredelt. Sie sind in der Regel etwas teurer als ihre Artgenossen, bilden jedoch ein stärkeres Wurzelwerk aus als diese und gelten deshalb als robuster, langlebiger und winterhart.
Sowohl bei den althergebrachten als auch bei den Inkarho-Rhododendren ist die Auswahl gigantisch. «Das erste Kaufkriterium ist wohl die Optik einer Pflanze, vor allem die Farbe», sagt Adams. Baumschulen-Experte Nielsen beobachtet vor allem einen Trend zu gelben und orangen Blüten. Zwar zeigen sich diese meist nur zwei Wochen lang, aber: «Wenn man verschiedene Rhododendren geschickt kombiniert, kann man sich von April bis Juli an Blüten freuen.» Dank der weiten Verbreitung von Containergehölzen ist mittlerweile das ganze Jahr Pflanzzeit.
Der Rückschnitt von alten oder zu großen Pflanzen ist möglich, jedoch nicht zwingend nötig. Am mühsamen Ausbrechen der vertrockneten Blüten hingegen führt kein Weg vorbei: Sie werden ähnlich wie ein reifer Apfel am Ende des Blütenstiels umfasst, gedreht und gleichzeitig mit den Fingern abgeknipst. Dabei dürfen die Triebknospen der neuen Blätter nicht beschädigt werden. Die Blütenentfernung ist wichtig, damit die Pflanze nicht Kraft in die Saatbildung verliert. Außerdem sichert sie einen gleichmäßigeren Durchtrieb und üppige Blütenpracht auch in der nächsten Saison.
Im Rhododendron-Park und Botanischen Garten Bremen finden sich rund 700 Wildarten und 2000 Sorten auf 35 Hektar. Die Baumschule Hobbie in Westerstede präsentiert etwa 250 Wildarten und mehr als 1000 Sorten auf 70 Hektar. Der Rhododendronpark Kromlau in der Lausitz ist besonders stolz auf seine alten Exemplare. Auch der Friedhof Neumünster, der Wörlitzer Park, der Dortmunder Westfalenpark, der Britzer Garten in Berlin, das ehemalige Gelände der niedersächsischen Landesgartenschau in Bad Zwischenahn, der Stadtpark Neue Welt in Memmingen sowie der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg sind bekannt für ihre Rhododendron-Bestände.