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Reiten ohne eigenes Pferd möglich

Von Nina Apin 04.05.2007, 15:11

Rendsburg/dpa. - Für viele Mädchen ist ein eigenes Pferd der größte Traum - der aber oft unerfüllt bleibt. Denn Pferde sind nicht nur teuer, sie brauchen auch viel Platz und Pflege.

Trotzdem müssen sich Pferdefans nicht mit wenigen Reitstunden pro Woche auf wechselnden Tieren zufrieden geben. Die persönliche Beziehung zum Tier und lange Ausritte sind für jeden Reiter zu haben - mit etwas Extrageld oder besonderem Engagement.

«Die beste Alternative zum eigenen Pferd ist die Reitbeteiligung», sagt Ingken Wehrmeier vom Online-Portal «pferde.de» aus Rendsburg in Schleswig-Holstein. «Viele Pferdebesitzer haben keine Zeit, ihr Tier jeden Tag zu bewegen. Gegen einen Anteil an der Stallmiete und den Pflegekosten kann ein Zweiter das Tier reiten». Wie hoch die Kosten für eine Reitbeteiligung sind, hängt vom Pferd und der Art der Unterbringung ab. «Üblicherweise übernimmt man bei einer Reitbeteiligung knapp die Hälfte der Kosten, 50 bis 150 Euro im Monat sind normal für zwei Mal die Woche reiten», sagt Wehrmeier. Darüber hinaus erwartet der Pferdebesitzer meist Hilfe bei der Zaumzeug- und Sattelpflege und das regelmäßige Ausführen auf die Koppel. Grundsätzlich gilt: Die Reitbeteiligung wird immer billiger, je mehr Arbeiten der zweite Reiter übernimmt.

«Um Unklarheiten zu vermeiden, sollten alle Rechte und Pflichten schriftlich festgehalten werden», rät Petra Schaffer von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung im nordrhein-westfälischen Warendorf. Die Organisation bietet dafür Musterverträge an.

Die 14-jährige Marie Jolie Ebinger aus Ehlersdorf bei Rendsburg hat Glück gehabt mit ihrer Reitbeteiligung - auch ohne Vertrag. Auf dem Pony Lillebjörn darf sie fast jeden Tag reiten. «Die Besitzerin nimmt mich sogar mit auf Turniere», sagt sie. «Lillebjörn ist fast wie mein eigenes Pferd». Arbeiten fallen für Marie Jolie nicht an - dafür bezahlen ihre Eltern 190 Euro pro Monat. Marie Jolie hat sich ihrem Traum in kleinen Schritten angenähert: Sie hatte Reitstunden, später versorgte sie die Schulpferde.

Willi Hennings vom Reiterhof Hennings im schleswig-holsteinischen Westerdeichstrich empfiehlt allen Pferdenarren eine Schnupperwoche mit einem Pflegepferd zu verbringen. Dabei steht die Pflege im Vordergrund: Putzen, Striegeln, Füttern, Satteln, zur Koppel führen. Erst wenn die Pferdeliebe diesem Test standgehalten hat, sollte über eine Reitbeteiligung nachgedacht werden.

«Pflegepferde sind bei unseren Schülern nicht sehr gefragt», sagt Jolly Schenk von der Reitschule Berger in Berlar in Niedersachsen. Dass die jungen Pferdefans schon glücklich sind, wenn sie sich um die Pferde kümmern dürfen, sei ein romantisches Klischee. «Die meisten wollen nach der Reitstunde schnell nach Hause.» Für die wenigen, die ein Pferd trainieren, bewegen oder trocken reiten möchten, bietet der Reitstall individuelle Vereinbarungen, bis zur Reitbeteiligung.

Wem die Verantwortung für ein Pferd zu viel ist, der sollte es bei den Reitstunden belassen. Denn die können jederzeit gekündigt werden. Und nicht jeder Reiter braucht sein fast eigenes Pferd. «Das Reiten lernt man sowieso am besten, indem man möglichst verschiedene Pferde kennen lernt», sagt Reitlehrerin Jolly Schenk.

Deutsche Reiterliche Vereinigung: www.pferd-aktuell.de

Pferde Online-Portal: www.pferde.de