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Urlaubsland Marokko Urlaubsland Marokko: Zwischen Skifahren und Surfen

Von Alexander Baumbach 03.04.2018, 09:15
Vor rund 2 000 Jahren brachten die Römer das Dromedar bis an die Atlantikküste Marokkos. Dort kann man bis heute auf ihm reiten - wie hier in Taghazout.
Vor rund 2 000 Jahren brachten die Römer das Dromedar bis an die Atlantikküste Marokkos. Dort kann man bis heute auf ihm reiten - wie hier in Taghazout. Alexander Baumbach

Marrakesch/Agadir - Am Abend ist es, als würde man eine mit der Bratpfanne verpasst bekommen. Auf dem Djema el-Fnaa, dem „Platz der Geköpften“, in der Altstadt von Marrakesch, wuseln Menschen durcheinander wie in einem Ameisenhaufen. Überall riecht es nach Gebratenem, nach exotischen Gewürzen, etwas Abgasen und Eselsmist.

Frauen im Schleier, Berber in ihren langen Kapuzenmänteln huschen auf kleinen Mopeds durch die Massen. Dazwischen immer wieder ein paar laute Amerikaner, fotografierende Japaner und Deutsche in Socken und Sandalen. Das gehört auch zu einem Besuch in Marokko dazu: Vorurteile. Einige werden bestätigt (vor allem die über Touristen) - und andere völlig entkräftet.

„Urlaub in Marokko? Ist es da nicht gefährlich?“, fragt ein Kollege vor dem Abflug. Doch. Ist es. Es ist die zweite Reise in das nordwestafrikanische Land. Und die Berber, die Ureinwohner, die sich seit Jahrhunderten das Gebiet zwischen Rif- und Draa-Tal mit Arabern, Christen und Juden teilen, sagen das auch rundheraus: Beim ersten Mal kommt man, um zu probieren. Beim zweiten Mal, um zu genießen. Beim dritten Mal, um zu bleiben.

Ansonsten fühlt sich Marokko genau so sicher an, wie die üblichen Urlausgebiete im europäischen Süden. „Die Marokkaner sind entspannt“, fasst es Mohamed Ait Brahim zusammen.

Mit dem Flugzeug geht es von Deutschland aus nach Casablanca, Marrakesch oder Agadir. Mit dem eigenen Auto, Motorrad oder Wohnmobil reist man mit der Fähre über die Straße von Gibraltar.

Marokko ist kein EU-Mitglied. Für die Einreise muss der Reisepass noch sechs Monate gültig sein. Landeswährung ist der Dirham.

Zum Beispiel von Leipzig/Halle (15. - 19. Mai): Les Jardins de la Medina plus Kochkurs - pro Person mit HP ab 519 Euro.
Weitere Informationen: www.fti.de und www.visitmorocco.com

Der 44-Jährige führt schon sein halbes Leben Touristengruppen durch sein wunderschönes Land. Von den schneebedeckten Gipfeln des Atlas-Gebirges bis an den Surfer-Traumstrand am Atlantik zwischen Essaouira und Agadir, von den mittelalterlichen Märkten der Königsstädte bis in die majestätische Ruhe der Sahara.

So farbenprächtig wie die Märkte Marrakeschs so abwechslungsreich ist tatsächlich auch die Palette der Möglichkeiten, die sich für Touristen bietet. In den schneereichen Atlasbergen, die im vergangenen Winter so viel Schnee wie seit Jahrzehnten nicht mehr bekommen haben, existiert sogar ein Ski-Gebiet: Oukaïmeden. Wer es etwas gemütlicher mag, kann sich auf ausgedehnte Wanderungen in unberührter Natur begeben.

Und die ist nur einen Katzensprung von der „roten Stadt“ entfernt: Mit dem Auto ist man innerhalb von einer Stunde mitten im Ourika-Tal. Entlang des Flusses sind kleine Restaurants verteilt.

Über abenteuerliche Brücken überquert man den Ourika-Fluss, der nie im Meer ankommt. Typisch marokkanischer Minztee und das Nationalgericht „Tajine“ locken den Besucher. Das Ton-Gefäß für einen, zwei oder vier Gäste enthält verschiedene Kombinationen von Gemüse, Fleisch und Gewürzen wie Ras el-Hanout, einer Spezialmischung jedes guten nordafrikanischen Koches aus bis zu 45 Gewürzen.

Auf dem Weg ins Tal kommt der Reisende vorbei am 2016 eröffneten „Anima Garten“ des österreichischen Universal-Künstlers André Heller. Für zwölf Euro Eintritt (Kinder ab zwölf zahlen sechs Euro) erlebt man hier ein künstlerisch-botanisches Paradies vor atemberaubender Kulisse. Gartenfreunde können wenige Kilometer weiter in der Neustadt von Marrakesch direkt neben dem Museum der Mode-Legende Yves Saint Laurent im „Jardin Majorelle“ weiterstaunen.

Aber was wäre Urlaub im Süden ohne ein Bad im Meer? Wer den Marokko-Trip am Strand abrunden will, ist von Marrakesch aus in wenigen Stunden über eine gut ausgebaute Autobahn an der windigen Atlantikküste bei Agadir. Das Surferparadies mit seinen steinigen Stränden wird immer wieder unterbrochen von feinen Sandstränden.

Dass hier in den nächsten Jahren viel Geld zu verdienen sein wird, haben einheimische Touristiker längst bedacht. Gerade nördlich von Agadir liegt eine Hotel-Baustelle neben der anderen. Vom Luxus-Palast bis zum All-inclusive-Resort ist hier alles zu finden. Der neueste Trend sind kinderlose Hotels nur für Erwachsene. In Agadir selbst wiederum findet man sich plötzlich zwischen Orient und Okzident wieder. Nur wenige Autominuten vom Souk, dem riesigen überdachten Markt, kann man an der Strandpromenade bei McDonald’s oder KFC speisen. Empfehlenswerter ist dagegen eher ein Besuch im Restaurant Casa Mia an der Marina. Dort gibt es zum frischen Fisch und marokkanischem Wein an fast jedem Tag der Woche Livemusik.

Ein Sinnbild für die Kontraste Marokkos sind die Palmen vor dem Schnee des Atlas.
Ein Sinnbild für die Kontraste Marokkos sind die Palmen vor dem Schnee des Atlas.
Baumbach
An der Atlantikküste zwischen Agadir und Taghazout fühlen sich Surfer wohl.
An der Atlantikküste zwischen Agadir und Taghazout fühlen sich Surfer wohl.
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Abdelrahim serviert das Nationalgetränk: Minztee (oben).
Abdelrahim serviert das Nationalgetränk: Minztee (oben).
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Tradition und Moderne treffen in Marrakeschs Riad „La Sultana“ aufeinander (unten).
Tradition und Moderne treffen in Marrakeschs Riad „La Sultana“ aufeinander (unten).
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