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Trotz Rauchverbot Trotz Rauchverbot: Warum haben Flugzeuge immer noch Aschenbecher an Bord?

31.08.2016, 12:42
Bloß nicht: Im Flugzeug darf man generell nicht rauchen.
Bloß nicht: Im Flugzeug darf man generell nicht rauchen. imago/Newscast

Rauchen ist in Flugzeugen generell verboten. Trotzdem hat jede Maschine Aschenbecher an Bord. Selbst bei neuesten Modellen ist dieses Relikt aus einer anderen Zeit eingebaut. Warum?

Peter Königsfeld, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e. V. (BDL), kennt den Grund. Er verweist auf die Richtlinien der Europäischen Flugsicherheitsbehörde EASA: „Die European Aviation Safety Agency hat in ihren Regularien festgelegt, dass mindestens ein Aschenbecher an Bord sein muss, unabhängig vom Rauchverbot.“

Aschenbecher für heimliche Raucher

Die EASA begründe das folgendermaßen: Werde trotz des Verbotes eine Zigarette angezündet und dann von dem Passagier in der Toilette oder mit Papierhandtüchern gelöscht, könne das unter Umständen gefährliche Folgen für alle Passagiere haben. Aus diesem Grund seien auch in den Toiletten Aschenbecher installiert, so Königsfeld. Wenn ein Fluggast heimlich und verbotenermaßen im Waschraum rauche, solle er die Zigarettenkippe zumindest nicht im Papierkorb entsorgen, heißt es auch bei der Lufthansa.

Rauch im Cockpit wegen brennender Zigarette

„Diese Vorschrift geht auf einen Vorfall aus dem Jahr 1973 zurück“, weiß Experte Königsfeld. „Damals hatte ein Fluggast seine noch brennende Zigarette auf der Toilette vermutlich in den Mülleimer geworfen, woraufhin dessen Inhalt Feuer fing und der Rauch bis ins Cockpit zog.“

„Die größte Gefahr im Flugzeug geht von einem Brand aus“

Dass das Rauchen an Bord verboten ist, ist heute allgemein bekannt. Trotzdem sieht eine Richtline der EASA vor, dass es „Rauchen-Verboten-Anzeigen“ in Flugzeugen geben muss. Sollte man diese nicht gegen Smartphone-Verbots-Schilder austauschen?, fragen sich viele Fluggäste.Manche Airlines hätten bereits Handy-Verbots-Schilder installiert, so BDL-Sprecher Königsfeld. „Die größte Gefahr im Flugzeug geht aber immer noch von einem Brand aus. Aus diesem Grund gibt es die beleuchteten „Bitte nicht rauchen“-Zeichen weiterhin.“

Wer das Verbot missachtet, begeht eine Ordnungswidrigkeit

Gibt ein Einzelner der Schmacht nach einer Zigarette nach, kann das also verheerende Folgen haben. Dementsprechend strikt gehen die Fluglinien gegen heimliche Raucher vor. „Wenn sich ein Passagier nicht an das Rauchverbot an Bord hält, wird er vom Kabinenpersonal sofort mündlich ermahnt“, erklärt Tobias Spaeing, Sprecher der Fluggesellschaft Airberlin. Bei der Missachtung des Verbots handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld belegt werden kann.

Es droht eine Anzeige

Sollte der Raucher die Zigarette nicht sofort ausmachen und die Situation eskalieren, müsse er mit einer Anzeige wegen der Gefährdung des Flugbetriebes rechnen, so Spaeing. Sofern der Passagier auf zukünftigen Flügen erneut beim Rauchen erwischt wird, kann auch eine Beförderungssperre ausgesprochen werden.“ (rer)