Urlaub im Französichen Jura Schon Humboldt begeisterten diese majestätischen Landschaften und verborgenen Schätze
Im Französischen Juragebirge wartet ein Paradies für Entdecker - mit Flüssen, Fossilien und Festungen.
Besançon. - Die Szenerie wirkt majestätisch: Über den Köpfen thront das poröse Gestein. Hundert Meter hoch ist die Wand, unter der Menschen auf Spielzeuggröße schrumpfen. Eine gewaltige Natur, die an dieser Stelle Jahrmillionen der Erdgeschichte preisgibt. Denn in dem weißen Kalkstein sind Fossilien eingeschlossen. Wer viel Glück hat, kann in den Wänden der Cirque de Baume Seesterne, Ammoniten oder Korallen finden. Das bemerkenswerte Tal entstand durch die Kraft des Wassers. Heute ist es Ausflugs- und Wanderziel. Und es steht für das, was die Gegend, in der es liegt, ausmacht: unbändige Natur und Entdeckungen hinter jeder Wegbiegung.
Die Gegend, um die es geht, ist das Juragebirge. Im Französischen: Montagnes du Jura. In der Region Bourgogne-Franche-Comté gelegen, zieht sich das Mittelgebirge etwa 300 Kilometer von Nord, wo es an Baden Württemberg grenzt, nach Süd. Ein von Höhenzügen und Flusstälern geprägter Landstrich, den glasklare Seen, ausgedehnte Weiden und dichte Wälder prägen. Ein Urlaubsdomizil mit Burgen, Festungen und Stränden, mit sich zu Flüssen vereinenden Wasserfällen und Wegen zum Wandern und Wundern.
Auf den Spuren des Jura
Wie sich im Jura an einem Ort viel Sehenswertes vereint, zeigt sich im Cirque de Baume. Wer Lust und Luft hat, kann das Tal erwandern. Steile Steintreppen führen hinein in den Kessel, in dem sichtbar wird, was schon einen der größten deutschen Forscher begeisterte. Auch Alexander von Humboldt erkundete das Gebirge und gab den hier typischen Kalksteinschichten ihren Namen: Juragestein. Später wurde daraus die Bezeichnung einer Erdepoche, dem Jura, das heute vor allem als Hochzeit der Dinosaurier bekannt ist – Jurassic Park lässt grüßen.
Die Wanderung treibt den Schweiß und belohnt für den Wanderfleiß. Im Tal warten kaskadenförmige Wasserfälle, deren feiner Sprühnebel für Abkühlung sorgt. Wer tiefer ins Karstgestein will, kann das Höhlensystem Grottes de Baume besuchen. Und im Hauptort des Tals empfängt eine Benediktinerabtei, die wie eine Harry-Potter-Kulisse aussieht.
Wasserfälle von Gorges de la Langouette
Natur, Kultur und beides ziemlich pur – das gibt es an allen Ecken des Juras. In Gorges de la Langouette gibt es mächtig krachende Wasserfälle und einen Pfad, der durch einen alten, 200 Meter langen und unbeleuchteten Eisenbahntunnel führt. Neben starken Waden sind dort auch starke Nerven gefragt.
Pflicht ist ein Besuch in Besançon. Die Hauptstadt der Region ist aus graublauem Gestein gebaut. Höhepunkte sind das Museum der schönen Künste, das Geburtshaus von Viktor Hugo und die stattliche Kathedrale Saint-Jean. Von der Großkirche aus ist es nur noch ein knackiger Anstieg hoch zur Zitadelle von Besançon, die erhaben über der Stadt thront. Der Militärbau ist UNESCO-Welterbe und von außen wirkt er brachial. Im Inneren wird es aber feinsinnig. So finden sich auf zwölf Hektar drei Museen und ein Zoo. Affen, Ziegen und sogar zwei Tiger in einer Festung. Das gibt es nur selten.
Nach diesem touristischen Hotspot noch drei Geheimtipps im Juragebirge: Wie die Zitadelle ist auch das Château de Joux bei Pontarlier ein imposanter Militärbau mit fast 1.000jähriger Geschichte und einer furchteinflößenden Wendeltreppe. In der Patisserie Marc Verdant gibt es Macarons in allen Farben – wer hier leichter raus- als reingeht, hat schwer was falsch gemacht. Und im Ort Oye-et-Pallet gibt es eine überwachte Badestelle, die zum Planschen im Fluss Doubs einlädt. Dort befinden sich auch schöne Ferienwohnungen, wie die Gite „Le Clos Du Moulin“.