Porcellino, Tünnes Porcellino, Tünnes: Diese Orte sind echte Glücksbringer

Sie könnten mal wieder eine Portion Glück brauchen? Dann fahren Sie doch einfach an einen dieser dreizehn Orte, küssen einen Stein, rubbeln eine Nase oder werfen eine Münze über die Schulter. Diese Statuen, Denkmäler und Brunnen sollen ihren Besuchern Glück bringen.
Blarney Stone, Irland
Sprachgewandtheit verspricht die Legende demjenigen, der den Blarney Stone im irischen Blarney Castle küsst. Der Stein steht hinter der Mauer des Wehrgangs. Für den Kuss ist ein wenig Körpereinsatz nötig: Besucher müssen sich dabei kopfüber über die Brüstung legen. Etliche Politiker, Schriftsteller und Schauspieler sollen der Wirkung des Steins bereits vertraut und einen Kuss gewagt haben. Seit mehr als 200 Jahren pilgern Menschen deshalb zu dem Schloss. Woher der Stein seine magischen Kräfte hat, ist unklar: Der Legende nach soll er ein prophetischer Stein des Schicksals sein.
Bremer Stadtmusikanten, Bremen
Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten kennt wohl jedes Kind. Darin tun sich ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn zusammen, weil ihre Herren sie wegen ihres Alters nutzlos finden und töten wollen. Sie vertreiben eine Räuberbande aus einem Haus und finden so eine neue Bleibe. An die Geschichte erinnert vor dem Bremer Rathaus eine Bronzestatue von Gerhard Marcks. Es heißt, wer die Hufe des Esels berührt und sich dabei etwas wünscht, dessen Wunsch geht in Erfüllung.
Bulle, New York
Der bronzene Bulle steht seit 1989 im Big Apple. Der Künstler Arturo Di Modica hatte ihn in seinem Atelier gefertigt und nachts heimlich vor der New Yorker Börse abgestellt. Zwei Jahre hatte er zuvor an der fünf Meter langen Skulptur gearbeitet, die Arbeitnehmern nach dem Börsencrash von 1987 ermutigen sollte, sich aufzurappeln und die Wirtschaft wieder voranzubringen. Der Bulle steht mittlerweile als Leihgabe ein paar Straßen weiter und ist eine der größten Touristenattraktionen der Stadt. Glück soll sie denjenigen bringen, die nacheinander die Schnauze, die Hörner und das Gemächt anfassen.
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Crazy Girls, Las Vegas
Die Crazy-Girls-Show ist eine beliebte Oben-ohne-Revue in Las Vegas. Vor dem Riviera Hotel und Casino erinneren sieben Frauenfiguren aus Bronze an die legendäre Vorführung. Zu sehen sind die nur mit einem String bekleideten Frauen von hinten. Wer die Damen berührt, dem soll das Glück blühen. Wo die Figuren dafür angefasst werden müssen, ist dank der blanken Popos nicht schwer zu erkennen.
Everard t'Serclaes, Brüssel
Everard, Herzog von Cruyckembourg und Spross einer wohlhabenden Familie, war im 14. Jahrhundert einer der angesehendsten Bürger Brüssels. 1365 schaffte er es zusammen mit bürgerlichen Truppen, die Flamen aus der Stadt zu vertreiben und Brüssel so von der Herrschaft Flanderns zu befreien. 1388 ließ ihn ein Feind überfallen. Everard starb an den Folgen der Verletzungen. Eine große Grabplatte in der Nähe des Grand Place im Stadtzentrum erinnert heute an den berühmten Belgier. Dort schlummert er im Todesschlaf. Streicheln Besucher seinen Arm, soll Everard ihnen einen Wunsch erfüllen.
Gregor von Nin, Split
Gregor war im 10. Jahrhundert Bischof von Nin und Kanzler des kroatischen Königsreichs. Er soll sich dafür eingesetzt haben, dass Gottesdienste in der Landessprache abgehalten wurden und nicht, wie bis dato, ausschließlich auf Latein. Bildhauer Ivan Meštrović hat seinen Landsmann gleich drei Mal in einer Statue verewigt. Eine davon steht in der südkroatischen Stadt Split in Dalmatien. Glück bringt der Bischof denjenigen, die seinen großen Zeh rubbeln.
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Heiliger Johannes Nepomuk, Prag
Johannes Nepomuk war im 14. Jahrhundert ein Priester. Heilig gesprochen wurde er 1729 vom damaligen Papst. Bis heute wird er als Märtyrer verehrt, da er sich der Legende nach weigerte, das Beichtgeheimnis zu brechen. Der König verdächtigte seine Frau der Untreue und wollte von Johannes Nepomuk wissen, was die Königin diesem in der Beichte erzählt habe. Da sich Johannes weigerte, ließ ihn der König foltern und von der Karlsbrücke in die Moldau werfen. An dieser Stelle erinnert an ihn seit 1683 eine Statue. Seinen Heiligenschein zieren fünf Sterne, die für die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes „tacui“ („ich schwieg“) stehen sollen. Besucher, die die Statue berühren, erwarten Glück und eine sichere Rückkehr nach Prag.
Julia, Verona
Wer kennt sie nicht, die berühmteste Liebesgeschichte der Welt? In Verona pilgern jedes Jahr tausende Touristen zum Haus der Julia, unter dessen Balkon Romeo zu seiner Angebeteten gesprochen haben soll. Dass Romeo und Julia der Feder des britischen Schriftstellers William Shakespeare entsprungen sind, scheinen sie in dem Moment zu vergessen. Schließlich soll dies ein guter Ort sein, um das eigene Liebesglück zu beschwören. Besucher fassen der Bronze-Julia vor dem Haus deshalb gern an die rechte Brust.
Löwe, München
Wer in München an der Residenz vorbeigeht, für den ist es ein Muss, einem der vier Löwen die Schnauze zu streicheln. Das soll Glück bringen. So wie schon einmal Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals waren die Münchner wütend, weil König Ludwig I. eine Geliebte gehabt haben soll. Besonders die Studenten protestierten, woraufhin der König für einige Zeit die Universität schließen ließ. Erbost heftete ein Student daraufhin eine Schmähschrift an das Tor der königlichen Residenz. Ludwig I. setzte eine Belohnung für die Ergreifung des Täters aus. Der Student bekannte sich mutig dazu, indem er einen weiteren Zettel am Residenztor anbrachte. Das erstaunte den König so sehr, dass er den Studenten begnadigte und ihm die Belohnung auszahlte. Dieser soll vor Glück aus dem Palast getaumelt sein und sich dabei an einer der Löwenschnauzen festgehalten haben.
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Schwein, Florenz
In Florenz zieht in der Nähe der berühmten Ponte Vecchio eine weitere Attraktion viele Besucher an: eine Wildschwein-Skulptur. Auf Italienisch wird sie liebevoll „Porcellino“ („Ferkel“) genannt. Die Original-Bronzeskulptur steht heute im Bardini-Museum. Cosimo II. de Medici ließ sie 1612 nach einer griechischen Marmorskulptur anfertigen, die Papst Pius IV. 1560 Cosimo I. de Medici schenkte, als dieser Rom besuchte. Damit der Eber Glück bringt, müssen Besucher ihm zunächst über die Nase reiben. Danach legen sie ihm eine Münze ins Maul. Fällt das Geldstück hinter das Gitter, wohin das Wasser in dem Brunnenbecken vor dem Eber fließt, ist das Glück auf ihrer Seite.
Till Eulenspiegel, Mölln
Der Narr soll 1350 in der Stadt Mölln südlich von Lübeck gestorben sein. Mit bestechlichen Adeligen und selbstzufriedenen Bürgern soll er seinen Schabernack getrieben haben. So prangerte er die gesellschaftlichen Zustände im späten Mittelalter an. Ob es Till Eulenspiegel wirklich gegeben hat, erforschen Experten seit Jahren. Unbestritten ist er der Titelheld eines Volksbuchs aus dem 16. Jahrhundert. Eulenspiegel zu Ehren wurde in Mölln ein Brunnen samt Bronzeskulptur errichtet. Demjenigen, der Daumen und Fußspitze gleichzeitig reibt, soll das Glück hold sein.
Tünnes und Schäl, Köln
Tünnes und Schäl sind zwei Figuren aus dem Kölner Puppentheater Hänneschen. Während Tünnes (Kölsch für „Anton“) den einfach-rustikale und gutmütigen Bauern darstellt, steht Schäl für den hinterlistig-pfiffigen Kleinbürger. „Schäl“, eine Art kleiner Gauner, hat seinen Namen vom gleichen kölschen Wort, das so viel wie „schielen“ bedeutet. Die Kölner bezeichnen auch das rechtsrheinische Stadtgebiet scherzhaft-abwertend als „Schäl Sick“, die „schlechte Seite“. Die beiden Figuren stehen in der Kölner Altstadt vor der Kirche Groß St. Martin. Wer Tünnes an seiner Knollennase reibt, dem winkt das Glück.
Trevi-Brunnen, Rom
Der prächtige Brunnen im spätbarock-klassizistischen Stil ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten Roms. Das imposante Bauwerk lockt täglich tausende Besucher aus aller Welt an. Dem Aberglauben nach soll es Glück bringen, mit dem Rücken zum Brunnen eine Münze über die Schulter zu werfen. Dies sichere auch eine heile Rückkehr in die ewige Stadt. Jeden Morgen werden Münzen im Wert von geschätzt 2000 bis 3000 Euro aus dem Brunnen gefischt. Sie kommen wohltätigen Zwecken zugute - rund eine Million Euro im Jahr.
(kkl)












