Organische Formen Organische Formen: Spektakuläre Gebäude der Blob-Architekten

Gigantische, außerirdisch anmutende Gebäude erobern die Stadtzentren der Welt. Kuriose Konstruktionen, die an alles mögliche erinnern, aber nicht an ein Haus. Die neue Architekturströmung wird „Blob“ genannt, zu deutsch „Klecks“, oder auch Freiform-Architektur. Es gibt sie seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Denkbar wurden die Entwürfe mit den komplexen, fließenden, oft organischen Formen nämlich erst durch moderne Entwurfssoftware für Architekten.
Wie erstarrte Flüssigkeit
Eines der weltweit bekanntesten Gebäude dieser Stilrichtung ist das Experience Music Project in Seattle, das liebevoll „The Blob“ genannt wird. Es vereint die wichtigsten Elemente der Gattung – weiche und fließende Formen, die sich zu einem komplexen Gebilde zusammenfügen. Die metallische Außenfassade reflektiert von Gold über Silber bis hin zu Violett. Ein weiterer typischer Vertreter der Blob-Architektur sind die Golden Terraces in Warschau. Ihr wellenförmiges Dach wurde aus 4.700 einzelnen Glaselementen geschaffen und legt sich wie eine erstarrte Flüssigkeit über den Innenhof des mehrstöckigen Shopping-Centers.
Auffällige Architektur, die sich schwer integriert
Blob-Bauten sind einzigartig und besonders auffällig und somit auch schwer in ihr städtisches Umfeld zu integrieren. Beim Kunsthaus Graz ist dieser optische Kontrast besonders auffällig, da es inmitten der Grazer Altstadt von roten Ziegeldächern umringt ist.
Und so dauert es auch meist nicht lang, bis die lokale Bevölkerung einen passenden, meist skurrilen Spitznamen für die skulpturalen Bauten parat hat. So ist das futuristische Selfridges Building in Birmingham wegen seiner wabenartigen Außenfassade und dem emsigen Treiben der Besucher des Einkaufszentrums auch als der Bienenstock bekannt. Ein ehemaliger Bürgermeister Londons hingegen bezeichnete sein Rathausgebäude, die Londoner City Hall, spöttisch als „Glashoden“.
Frank O. Gehry baut derzeit in Paris
Nächstes Jahr soll in Paris das vom Stararchitekten Frank O. Gehry entworfene Ausstellungsgebäude Fondation Louis Vuitton pour la Création eröffnet werden. Die immense Glaskonstruktion erinnert auf den ersten Blick an ein gewaltiges Schiff mit einer Vielzahl von Segeln. Was genau zu sehen ist, das ist jedoch wie bei allen bei Blob-Gebäuden immer von der eigenen Perspektive und Vorstellungskraft abhängig.
Eine Auswahl der spektakulärsten Bauten der Blob-Architektur hat das Architektur-Portal Emporis zusammengestellt. Wir zeigen sie in der Bildergalerie.

