Nur für Erwachsene: Urlaub ohne Kinder ist kein Tabu mehr
Hannover/Oberursel - „Dieses Hotel ist für Kinder nicht geeignet” steht manchmal im Reisekatalog oder Internet. Heißt übersetzt: „Wir wollen hier keine Kinder.” Aber der Hotelbesitzer will das so nicht schreiben - unnötigerweise.
Urlaubsangebote, die Kinder ausschließen, sind heute keineswegs mehr so politisch inkorrekt wie noch vor einigen Jahren. Im Gegenteil: Angebot und Nachfrage nach Ferien ohne Geschrei beim Essen und ohne Lärm bei jedem Sprung in den Pool sind in den vergangenen Jahren geradezu explodiert.
„Dadurch, dass der Markt in diesem Segment sehr stark wächst, ist diese Diskussion, die es vor einigen Jahren gab, komplett verschwunden”, sagt Patrick Hogrefe, Leiter des Produktmanagements „Sun and Beach” bei Tui. Ein Beispiel für das Wachstum: Die zur Tui gehörende Cluburlaubsmarke Robinson hat angekündigt, 5 von 24 Anlagen künftig nach dem Prinzip „Adults only” zu betreiben - in der Schweiz und der Türkei ebenso wie auf Fuerteventura und den Malediven.
”. Kinderfeindlichkeit und Egoismus waren die Hauptvorwürfe. Mittlerweile finden sich rund 700 Hotels auf der Seite.
im Bereich der Erwachsenenhotels mit einem Mindestalter von 16 Jahren unterwegs. Derzeit gibt es neun dieser Sunprime-Hotels. Aber auch bei anderen Marken gibt es Hotels ohne Kinder.
” Reisen an. Er stellt fest: „In den vergangenen zwei Jahren ging das richtig los.” Alleine auf Mallorca sei die Zahl der Erwachsenenhotels innerhalb eines Jahres von 41 auf 106 gestiegen. 400 Hotels weltweit bietet Thurm mittlerweile an.
Kinderfreie Hotels finden Urlauber heute also jede Menge. Bloß unter einem einheitlichen Namen sind diese Herbergen nicht zu finden. Hotels mit einem Gästemindestalter werden in Deutschland vor allem als „Adults-Only-Hotels” angeboten. Andere Anbieter sprechen lieber von Erwachsenenhotels. Die Mindestalter sind je nach Anbieter unterschiedlich: 16 oder 18 Jahre sind am geläufigsten.
„Ohne Kinder” sei auf den großen deutschen Buchungsportalen im Internet aber immer noch kein Suchfilter, bedauert Weiss. „In den Onlinekatalogen muss ich mich wirklich durch alle Hotelbeschreibungen wühlen, um herauszufinden, ob es dort Kinder gibt oder nicht.”
Früher seien Paare mit Doppelverdiener-Einkommen die typische Zielgruppe für Urlaub ohne Kinder gewesen, sagt Weiss. „Mittlerweile ist das beim normalen Bürger angekommen.” Eine große Zielgruppe seien - neben anderen Eltern - auch Erzieher: „Die wollen nicht alle 365 Tage im Jahr mit Kindern verbringen.” (dpa/tmn)