Gebell an Bord Kreuzfahrt mit Hund: Was muss ich beachten?
Eine Schiffsreise möchte man auskosten. Aber wohin in der Zeit mit dem geliebten Vierbeiner? An Bord! Sofern der Anbieter es erlaubt und die Regeln es dem Vierbeiner nicht zu ungemütlich machen.
Berlin - Ausgedehnte Spaziergänge entlang der Reling, Toben an der frischen Meeresluft, Nickerchen auf dem sonnigen Deck - bietet eine Kreuzfahrt all das, so klingt das nicht nur ideal für Familien. Auch für Hunde scheint eine solche Schiffsreise wie gemacht. Doch dürfen die Vierbeiner überhaupt an Bord? Und falls ja, wobei müssen die treuesten Freunde des Menschen besonders gehorchen und spuren? Oder sind die Auflagen zu streng?
Dürfen Hunde bei einer Kreuzfahrt mit an Bord?
Bei einigen Anbietern sind Hunde unter bestimmten Bedingungen und mit Einschränkungen erlaubt. Grundsätzlich gilt: Der Transport muss vorher angemeldet werden. Die Tiere reisen auf eigene Verantwortung des Halters oder der Halterin mit. Je nach Anbieter, Route oder Schiff sehen die Bestimmungen unterschiedlich aus - ein Überblick:
1AVista
1AVista bietet für Reisen mit Hund spezielle Angebote. Bei dem Veranstalter dürfen die Vierbeiner an ausgewählten Flussreisen mit der „MS Normandie“ und der „MS Dutch Grace“ teilnehmen.
Pro gebuchter Kabine kann ein Hund mitgenommen werden. Hunde von als gefährlich eingestuften Hunderassen wie Pitbull, Bullterrier oder Rottweiler werden nicht befördert. „Wir erwarten nur Hunde, die im Haus oder in einer Wohnung gehalten werden, die stubenrein sind und ein gutes Sozialverhalten haben“, sagt Geschäftsführer Hagen Mesters.
Der Hund muss in allen öffentlichen Bereichen an der Leine geführt werden. Mehrmals am Tag legt das Schiff an verschiedenen Orten an, sodass die Hunde an Land Gassi gehen können. Für den Notfall gibt es auf dem Schiff eine kleine Hundewiese.
Cunard
Cunard bietet ausschließlich auf Transatlantik-Passagen mit der „Queen Mary 2“ ein spezielles Reisepaket für Hunde. Die Tiere werden in Zwingern auf einem eigenen Deckbereich untergebracht. Hunde dürfen nicht in den Gästebereich, aber die Gäste können ihre Vierbeiner besuchen. Für Frauchen und Herrchen gibt es eine eigene Lounge und für ihre Haustiere dort viel Platz zum Spielen.
Hurtigruten
Bei Hurtigruten können Hunde in speziellen Hundekabinen mitreisen, nur die Schiffe „MS Nordlys“ und „MS Kong Harald“ bieten diese nicht. Der Hund darf die Kabine während der Fahrt nicht verlassen. Sind alle Tierkabinen ausgebucht, muss das Tier in einem Zwinger auf dem Autodeck oder im Auto des Halters bleiben.
Color Line
Bei Color Line ist die Mitnahme von Hunden auf verschiedenen Routen möglich - allerdings nicht auf der „Mini-Kreuzfahrt Oslo“. Haustiere dürfen nicht in die öffentlichen Bereiche oder Kabinen der Schiffe. Hunde können entweder im eigenen Auto auf dem Autodeck oder in einer Tierbox in einem Zwinger untergebracht werden.
Welche großen Anbieter erlauben keine Hunde?
Bei Tui Cruises sind Tiere an Bord aus sicherheitstechnischen sowie hygienischen Gründen nicht erlaubt, heißt es. Auch Aida Cruises und MSC Cruises nehmen generell keine Tiere mit auf Kreuzfahrt. MSC Cruises macht allerdings eine Ausnahme bei anerkannten Blindenführhunden.
Welche Papiere braucht mein Hund?
Wer mit seinem Hund innerhalb der EU reist, braucht einen EU-Heimtierausweis. Das Tier muss zudem mit einem Mikrochip ausgestattet sein. Wichtig ist auch ein Impfausweis mit dem Nachweis über eine gültige Tollwutimpfung. Wird der Vierbeiner vor der Reise zum ersten Mal gegen Tollwut geimpft, muss das mindestens 21 Tage vor Abreise geschehen.
Bei der Einreise in die EU-Länder Finnland, Irland und Malta muss ein Nachweis über eine Behandlung gegen Bandwürmer mitgeführt werden. Der ADAC empfiehlt, sich vor der Reise in ein Nicht-EU-Land über die geltenden Einreisebestimmungen zu informieren.
Was muss ins Gepäck für den Hund?
Muss mein Hund an Bord einen Maulkorb tragen? Das können die Anbieter selbst festlegen. Leine und Maulkorb sollten zur Sicherheit eingepackt werden. Auch bei Landgängen kann in verschiedenen Ländern Leinenzwang und Maulkorbpflicht bestehen. Hundehalter sollten sich zuvor über die gesetzlichen Vorschriften des jeweiligen Reiselandes informieren.
Was im Hunde-Reisekoffer auch nicht fehlen sollte, falls es vom Anbieter nicht gestellt wird: Fress- und Wassernapf, Futter, Leckerlis, Hundedecke, Körbchen, Spielzeug und Plastiktüten für Hundekot. Auch ein Mücken- und Zeckenschutz, Sonnenschutz und gegebenenfalls ein Beruhigungsmittel können je nach Reiseziel sinnvoll sein.
Können Hunde seekrank werden?
Ja, Hunde können seekrank werden. „Oftmals erkennt man solche Übelkeit an vermehrten Schluckbewegungen, verstärktem Speichelfluss oder einer erhöhten Atemfrequenz“, sagt Katrin Heimsath vom Hundekolleg Münsterland. Am besten lässt sich der Halter vor der Reise vom Tierarzt ein Mittel gegen Übelkeit beim Tier mitgeben. Oft lege sich das Problem mit der Zeit.
Der ADAC empfiehlt außerdem, den Hund nicht unmittelbar vor der Fahrt übermäßig zu füttern. Wer sichergehen will, dass die Schifffahrt dem Wuffel gut bekommt, sollte das lieber erst einmal auf einer kurzen Strecke austesten, bevor es auf lange Fahrt über mehrere Tage geht.