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Bayern Bayern: Schilderwald für Frieden und Freiheit

Von Manfred Präcklein 12.04.2011, 07:32
Ein Schild mit der Aufschrift «Yes we can: China and Tibet in Friendship» steht im Fernweh-Park in Hof (Oberfranken). An der Brücke über die Saale wimmelt es nur so von Ortstafeln, Autokennzeichen und Straßenschildern aus aller Welt. (FOTO: DPA)
Ein Schild mit der Aufschrift «Yes we can: China and Tibet in Friendship» steht im Fernweh-Park in Hof (Oberfranken). An der Brücke über die Saale wimmelt es nur so von Ortstafeln, Autokennzeichen und Straßenschildern aus aller Welt. (FOTO: DPA) dpa

Hof/Saale/dpa. - «Der Fernwehpark ist eine geniale Einrichtungund einzigartig in Europa», schwärmt Martina Martin, die Leiterinder Touristinformation in Hof. Tausende Gäste der Stadt flanierenJahr für Jahr durch das Meer von Ortstafeln, Autokennzeichen undStraßenschildern aus aller Welt. Die Idee für seinen Fernwehpark hatder Filmemacher Klaus Beer von einem Besuch im «Sign Post Forest» inWatson Lake in Kanada mitgebracht. Sein Projekt an der Brücke überdie Saale ist mehr als nur ein bunt gemischter Schilderwald. Der59-Jährige will ein Zeichen für Frieden, grenzenlose Freiheit undVölkerverständigung setzen.

«Ich spreche aus der Praxis», sagt der 59-Jährige. «Ich weißdurch meine Reisen in alle Welt, wie wunderschön unser blauer PlanetErde ist und wie dumm der Mensch, der durch Krieg, Terrorismus,Machtgeilheit und religiösen Fanatismus so viel Leid überUnschuldige bringt.» Mehr als 300 bekannte Namen aus Politik, Sportund Showgeschäft übermitteln mit ihren Tafeln und Handabdrücken ihreGrüße an die Besucher und werben wie der Dalai Lama mit seinenBotschaften«Never give up» und «Give Peace a Chance» für einfriedvolles Miteinander aller Völker.

Der Globetrotter hat sein völkerverbindendes Friedensprojektbewusst an einem magischen Datum gestartet: Am 9. November 1999, demzehnten Jahrestag des Mauerfalls. Mit der Zusammenstellung derSchilder will der Filmemacher die Besucher provozieren und zumNachdenken anregen. So hängt das Weiße Haus in Washington inmittenarabischer Tafeln. Über dem Spruch «China and Tibet in Friendship»prangt das Motto von US-Präsident Barack Obama «Yes we can» .«Eskann doch nicht sein, dass China das Land seit mehr als 50 Jahrenunterdrückt», betont der Weltenbummler.

«Die Stars werden nicht geehrt für ihre Erfolge in ihren GenresMusik, Film, Fernsehen, Bühne oder Sport. Mit ihrer Unterschrift undihrem Handabdruck erheben sie symbolisch ihre Hand für den Friedenin der Welt.» Beers Lieblinge sind Veronica Ferres und ThomasGottschalk, Kevin Kostner und Denzel Washington. «Alle habenbegeistert mitgemacht, weil der Fernwehpark keine kommerzielleGeschichte ist», betont Beer.

Peter Alexander, Johannes Heesters und Patrick Lindner sindebenso vertreten wie Siegmund Jähn, der erste Deutsche im All,Gudrun Landgrebe, Reinhold Messner und Angela Merkel. Die 100. Starswaren Paola und Kurt Felix. Auch Otto und der Ottifant sind mit vonder Partei. Die Welt des Sports repräsentieren Birgit Fischer, dieerfolgreichste Kanutin der Welt, Ex-Torhüter Sepp Maier und PhilippLahm. Die Klitschko-Brüder, Henry Maske und Arthur Abraham hat Beerin einer eigenen Boxer-Ecke verewigt.

Angelehnt an den «Walk of Fame» in Hollywood hat Klaus Beer aufdem Gehsteig vor dem Fernwehpark begonnen, Star-Sterne an Menschenzu vergeben, die sich in besonderer Weise für hilfsbedürftigeMenschen einsetzen. Auf diesem «Boulevard der Humanität» sindbislang sechs Prominente verewigt: Ex-Außenminister Hans-DietrichGenscher für seinen Einsatz bei der Ausreise der Prager Flüchtlinge1989, Karl-Heinz Böhm für sein Äthiopien-Hilfsprojekt «Menschen fürMenschen», Sarah Conner für ihr Engagement für das Kinderhospiz«Löwenherz» in Syke sowie Heino, die Winnetou-Legende Pierre Briceund James Last.

Wie viele Menschen den Fernwehpark seit Ende 1999 besucht haben,kann Beer nicht sagen. Doch alle sind fasziniert von der Vielfalt,wie die Studentin Marie-Luise Böhme, die gerade ihre neueHeimatstadt erkundet. «Das sind unheimliche viele Eindrücke, die manda verarbeiten muss, das braucht eine gewisse Zeit», sagt die24-Jährige. Sie interessiert sich weniger für die Promis als für diepolitischen Botschaften. «Ich habe mir eines geschworen, eines nichtzu tun, nämlich nichts zu tun», rechtfertigt Beer sein Engagement.

Klaus Beer, Gründer des Fernweh-Parks, posiert in Hof (Oberfranken) vor seinem Werk. (FOTO: DPA)
Klaus Beer, Gründer des Fernweh-Parks, posiert in Hof (Oberfranken) vor seinem Werk. (FOTO: DPA)
dpa