Reinigung Reinigung: Mit Hochdruck gegen verschmutzte Fassade
Hamburg/dpa. - "Fassaden mit Asbestzementfaser-Platten, die bis in die achtziger Jahre hinein verbreitet waren, dürfen auf keinen Fall mit Hochdruckgeräten gereinigt werden", warnt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Denn bei der Hochdruckreinigung besteht bei diesem Material die Gefahr, dass sich als krebserregend geltende Asbestfasern lösen und am Boden ablagern.
Hochdruckreinigung kann auch Folgeschäden an der Fassade hervorrufen. "Bei der Reinigung von Putzfassaden, besonders wenn diese in Eigenregie durchgeführt wird, sollte zuerst ein qualifizierter Maler oder Fachberater eines bekannten Farbenherstellers zu Rate gezogen werden", empfiehlt der Architekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. Ein Experte könne Art und Zustand des Fassadenmaterials, die Beschaffenheit des Untergrundes und des letzten Farbanstrichs beurteilen. "Wer einfach drauf lossprüht riskiert, dass bei der Reinigung Fassadenfelder ohne Farbe entstehen oder der Putz an Hohlstellen abfällt", warnt Zink. Bei Klinker- oder Backsteinfassaden kann durch Hochdruckreinigung loses Fugenmaterial herausfallen.
"Bei der Reinigung von Fassaden mit Hochdruckgeräten sollte an einer unauffälligen Stelle immer der richtige Druck ausprobiert werden", rät Frank Schad vom Hochdruckreiniger-Hersteller Kärcher in Winnenden (Baden-Württemberg). Gereinigt wird mit einem Flachstrahl und mit großem Abstand. Verschmutzungen wie beispielsweise Schlammspritzer bis zu einer Höhe von etwa eineinhalb Metern können Hausbesitzer selbst reinigen. Ganze Häuser sollten dagegen möglichst nur von Profis gesäubert werden, die den Untergrund und Umweltauflagen beurteilen können. Unter anderem muss auf regional unterschiedliche gesetzliche Vorgaben über die Entsorgung des Wassers geachtet werden, erklärt Martin Lutz, Geschäftsführer vom Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management in Metzingen.
Eine Alternative zur Hochdruckreinigung ist das Partikelstrahlverfahren. "Bei dieser Reinigungsart werden die Wände mit sehr feinem Strahlmittel mechanisch abgestrahlt", sagt Schad. Bewährt habe sich diese Reinigungsart beispielsweise bei empfindlichen Fassaden denkmalgeschützter Häuser und beim Entfernen von Graffitis. Gegen letztere können auch chemische Mittel helfen - etwa bei Naturstein, wenn die Farbe tief in die Poren des Steines eingedrungen ist.