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Raushalten und Loslassen Raushalten und Loslassen: Wieviel Hilfe braucht mein Kind im Studium?

19.01.2015, 13:35
Studiert der Nachwuchs, sollte das Ziel der Eltern sein, sich im Studium so schnell wie möglich überflüssig zu machen.
Studiert der Nachwuchs, sollte das Ziel der Eltern sein, sich im Studium so schnell wie möglich überflüssig zu machen. dpa Lizenz

Mit 17 Jahren sitzen mittlerweile viele Jugendliche im Hörsaal: Losgelassen haben da längst noch nicht alle Eltern. „Oft ist ihr Verhalten gespickt von Ängsten und Sorgen“, sagt Felicitas Römer, Familienberaterin in Hamburg. Das Ziel müsse für Mütter und Väter aber sein, sich im Studium so schnell wie möglich überflüssig zu machen. „Die Uni ist etwas ganz anderes als die Schule. Mit dem Dozenten über die Kinder zu reden, hat beispielsweise etwas Übergriffiges.“

Eltern können Unterstützung anbieten

Auch in der Studienberatung haben Eltern laut Römer nicht unbedingt etwas verloren. Haben Eltern den Impuls, ihr Kind dorthin begleiten zu begleiten, sollten sie kurz innehalten: „Gleichen Sie das ab: Ist das nur Ihr Wunsch, weil sie vielleicht die Kontrolle nicht abgeben wollen oder will Ihr Kind das?“, rät sie. Nur wenn Mutter oder Vater den Eindruck haben, ihr Sohn oder ihre Tochter seien überfordert, könnten sie ihre Unterstützung anbieten.

Bei der Suche nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer gehen Eltern bei jungen Studenten häufig aus praktischen Gründen mit: Denn ihre minderjährigen Kinder dürfen noch keinen Mietvertrag unterschreiben. „Die Suche nach Angeboten würde ich die Jugendlichen aber selbst übernehmen lassen“ sagt Römer.

Hohe Erwartungen an das Studium der Kinder

Oft könnten Eltern schlecht loslassen, weil sie an das Studium ihrer Kinder hohe Erwartungen knüpfen. Es soll das richtige Fach an der richtigen Uni sein, und am besten schnell gehen. Eltern sehen sich in einer Beraterposition und wollen nur das Beste für den Nachwuchs. An dieser Stelle kann die Einsicht helfen: An der Uni gibt es Experten, die kennen sich mit dem Fach und den Bestimmungen viel besser aus als man selbst. „Die heutigen Bachelor-Studiengänge sind ja auch ganz anders aufgebaut als die früheren Studienfächer“, gibt Römer zu bedenken.

Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der minderjährigen Studenten auf ein Rekordhoch geklettert. Im Wintersemester 2013/124 waren 2884 Studierende unter 18 Jahren eingeschrieben, 770 mehr als im Vorjahr. Hauptgründe für den Anstieg sind die kürzere Schulzeit bis zum Abitur (G8) und das Aussetzen der Wehrpflicht. (dpa/tmn)

Wäsche waschen, Betten beziehen, Essen kochen – wie Eltern ihre Kinder möglichst früh zur Selbstständigkeit erziehen lesen Sie hier.