Präriestauden-Pflanzungen erobern die Gärten
Bonn/dpa. - Die Weite der Prärie im eigenen Garten: Ein neuer Trend nimmt die nordamerikanische Landschaft zum Vorbild. Präriestauden-Pflanzungen kombinieren jetzt Gräser und Blüten aus der Weite des Graslandes.
Ein Beispiel wären Astern, Sonnenhut und Mädchenauge - mit Rosen oder anderen Pflanzen. Charakteristisch ist dabei, dass die natürliche Ausbreitung nicht mit Hacke und Handschuh verhindert wird: Die neuen Kombinationen dürfen sich aussäen und wandern. Das Ergebnis sind reizvolle, vergleichsweise pflegearme Staudenpflanzungen.
Der Standort entscheidet, welche Präriestauden im eigenen Garten gedeihen können. Auf fruchtbaren Böden, die gut mit Wasser versorgt sind, kommen die Arten der Hochgrasprärie infrage. Sie bauen sich im Laufe des Sommers bis zu Mannshöhe auf. Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea, Echinacea pallida), Gelber Sonnenhut (Rudbeckia subtomentosa oder Rudbeckia fulgida), Weichhaarige Sonnenblume (Helianthus mollis), die Prachtscharte (Liatris spicata) und die Raublatt-Aster (Aster novae-angliae) sind nur einige der prächtigen Arten.
Indianergras (Sorghastrum nutans), die straff aufrechte Rutenhirse (Panicum virgatum) oder der Große Blauhalm (Andropogon gerardii) übernehmen den Part der Gräser. Je nach Größe und Gestalt setzen sich diese Pflanzen unterschiedlich in Szene. Daher unterscheiden die Planer nach Solitärs und Gerüstbildnern: Rutenhirse oder Großem Blauhalm ordnen sich die Begleiter zu, zum Beispiel Indianernesseln oder Prachtscharte. Dazu kommen Arten, die das Bild zu einer bestimmten Jahreszeit bestimmen. So springt der Bleiche Sonnenhut (Echinaceaea pallida) im Frühsommer ins Auge, die Weichhaarige Sonnenblume setzt sich im Hochsommer nachhaltig in Szene. Und im Herbst sind die Astern kaum zu übersehen.
Enthält der Gartenboden größere Mengen an Kies oder Sand und lässt das Regenwasser rasch versickern, eignen sich eher die Arten der mittelhohen Mischgrasprärie. Die goldgelben Mädchenaugen (Coreopsis lanceolata, Coreopsis major, Coreopsis palmata) fühlen sich hier wohl. Die Indianernessel (Monarda punctata) lässt aromatische Düfte über die Fläche wehen. Nachtkerzen (Oenothera macrocarpa oder perennis) durchstrahlen mit ihrem Hellgelb die Sommernächte. Verschiedene Bartfaden-Arten (Penstemon digitalis, hirsutus und andere) leuchten in Enzianblau, Violett, Lila-Rosa, Weißblau oder Lavendel.
Dazu kommen die mächtigen Yucca mit ihren Schellenbäumen aus großen wachsartigen Blüten. So wie sie variieren auch die anderen Arten zwischen 30 und 100 Zentimeter (cm) Höhe. Zwischen ihnen lassen die Moskitogräser (verschiedene Bouteloua), das Büffelgras (Buchloë dactyloides) und das prächtige, purpurrot blühende Liebesgras (Eragrostis spectabilis) ihre Halme im Wind wehen.
Noch mehr Trockenheit vertragen die Arten der Kurzgrasprärie. Im Garten können sie Rabatten im Regenschatten eines Hauses beleben oder trockene Hanglagen erblühen lassen. Sie bilden Matten von etwa 20 bis 60 cm Höhe, über denen das Rot und Gelb der Gaillardia tanzt. Die Wüstenmalve (Sphaeralcea coccinea) setzt ihr Orangerot daneben. An Storchschnäbel erinnert die purpurviolette Mohnmalve (Callirhoë involucrata). Auch die zarte Myrtenaster (Aster ericoides) - bekannt aus herbstlichen Blumensträußen - öffnet dort ihre kleinen weißen Blüten.
Aber ob Hochgras-, Mischgras- oder Kurzgrasprärie: Immer entscheiden der Sonneneinfall und die Wurzelkonkurrenz über das Gedeihen. Der Grund ist, das es in der Heimat der Präriestauden praktisch keine Bäume gibt. Einwandernde Gehölze werden durch regelmäßige Feuersbrünste vernichtet, die sich durch Blitzschlag entzünden. Auch die oberirdischen Teile der Gräser und Stauden verbrennen dann.
Pflanzen, die in der Prärie überleben, besitzen daher durchweg tief in der Erde ruhende Knospen und ein sehr tiefgehendes Wurzelsystem, das bis zu zwei Drittel der Biomasse ausmachen kann. Feuer vernichtet aber nur das oberirdische Drittel der Pflanzen. Die frisch aus den Wurzeln schlagenden Pflanzen finden daher eine saubere, freie Fläche vor und bauen sich rasch wieder auf.
INFO: Mit dem Mulchmäher die Gesetze der Prärie nachahmen
Im Garten lässt sich der natürliche Reinigungsprozess der Prärie durch radikales Abmähen im frühen Frühjahr erzielen. Am besten geht das mit dem Mulchmäher. Er häckselt alles Abgeschnittene klein und lässt es an Ort und Stelle als feinen Mulch liegen.