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Post für den Weihnachtsmann: Auch Erwachsene schreiben

22.12.2009, 13:25

Himmelstadt/Engelskirchen/dpa. - Von wegen Kinderkram: Immer mehr Erwachsene schreiben an den Weihnachtsmann. Im unterfränkischen Himmelstadt haben jedenfalls die «Großen» dieses Jahr das Weihnachtspostamt fast lahmgelegt.

Rund 65 000 Briefe haben die fleißigen Helfer dort bereits beantwortet - längst nicht alle von Kindern. «Ich bin total frustriert, weil die Leute uns mit einem Bestellservice verwechseln», berichtete die Leiterin der Poststelle, Rosemarie Schotte. «Wir sind dafür da, die Kinderbriefe an das Christkind zu beantworten, und nicht die Weihnachtspost der Erwachsenen.» Das einzige Weihnachtspostamt Bayerns sei daher gnadenlos überlastet. «Wir hängen in den Seilen», sagte Schotte.

Den gleichen Trend haben auch die Niedersachsen beobachtet. «Alleinstehende über 40 Jahre schreiben immer häufiger an den Weihnachtsmann - meist jedoch ohne Absender», sagte Wolfgang Dipper vom Weihnachtsmannbüro in Himmelspforten bei Stade. Die meisten wollten nur ein wenig seelischen Ballast loswerden und erwarteten keine Antwort, erklärte Chefweihnachtsmann Dipper. «Wir versuchen dann, sie mit ein paar netten Worten zu trösten.»

In Himmelstadt arbeiten 33 Helfer von morgens bis abends Berge von Briefen ab. Manche Kinderbriefe seien ziemlich traurig: So klagte ein Junge, dass er wegen des «blöden Richters» seinen Bruder nach der Trennung seiner Eltern nur noch alle zwei Wochen sehen könne. Andere Kinder schrieben, dass sie wegen der Wirtschaftskrise in diesem Jahr kein Geschenk bekämen.

«Dass Papa gesund aus Afghanistan zurückkommt»

In Niedersachsen gibt es gleich drei Weihnachtsmann-Postfilialen. Die meisten Briefe dort stammen von Grundschülern. Insgesamt sind im Postbüro in Himmelpforten bislang etwa 45 000 Briefe aus Deutschland und aller Welt eingegangen. Den längsten Weg haben drei Briefe aus Neuseeland hinter sich. Die 29 Mitarbeiter um Dipper beantworteten in diesem Jahr auch Post aus Brasilien, China, Australien und Japan.

Ungefähr 53 000 Briefe schickten die Kinder an das Postamt im Hildesheimer Stadtteil Himmelsthür in Niedersachsen. «Täglich gehen etwa 2000 Briefe ein. Da haben wir alle Hände voll zu tun», sagte Karl-Heinz Dünker. Für die Beantwortung der Briefe aus Asien haben er und seine acht Mitarbeiter sogar mit dem Chinesisch-Kurs der örtlichen Hochschule zusammengearbeitet. Ganz oben auf den Wunschzetteln: Spielekonsolen, Laptops, Digitalkameras und Handys. Neu war in diesem Jahr der Wunsch nach einer Perücke wie die von Sängerin Lady Gaga. «Aber auch die klassischen Geschenke wie die Babypuppe und die Eisenbahn sind noch zu finden», meinte Dünker.

Diese Erfahrungen hat auch Hubert Wedehage vom Weihnachtspostamt in Nikolausdorf bei Cloppenburg in Niedersachsen gemacht, der insgesamt rund 6500 Briefe zählte. Seine 20 ehrenamtlichen Helfer haben einen Monat lang jeden Abend für ein bis zwei Stunden die Weihnachtspost aus aller Welt beantwortet. Neben den Geschenk- Wünschen der Kinder und Erwachsenen findet sich auch die Hoffnung nach Frieden auf der Welt, genügend Essen für alle und nach einem neuen Arbeitsplatz für die Eltern in den Briefen wieder. Die zehnjährige Paula wünscht sich vom Weihnachtsmann in Himmelsthür, «dass Papa wieder gesund aus Afghanistan zurückkommt».

Wunschzettel-Rekord in Himmelpfort?

In der einzigen Weihnachtspostfiliale in den neuen Ländern im brandenburgischen Himmelpfort deutet sich ein Wunschzettel-Rekord an. «Die Zahl der Zuschriften wird mit Sicherheit die 280 000 vom Vorjahr erreichen - vielleicht sogar noch übertreffen», sagte ein Post- Sprecher. Bis zum vergangenen Freitag waren schon 260 000 Briefe aus aller Welt eingetroffen. Erstmals hat dort der Mann mit dem Rauschebart in diesem Jahr Wunschzettel von Kindern aus Algerien, Montenegro und Pakistan bekommen. Aber auch Mädchen und Jungen aus Chile, Neuseeland, Taiwan und sogar Südafrika schickten ihre Wünsche. In 16 Sprachen beantworteten der Weihnachtsmann und seine Engel in dem 500-Seelen-Ort die Zuschriften aus rund 80 Ländern.

Hochbetrieb herrscht auch im saarländischen Weihnachtspostamt im Großrosselner Stadtteil St. Nikolaus: Seit dem Start am 5. Dezember haben der Nikolaus und seine fleißigen Helfer mehr als 15 000 Briefe von Kindern beantwortet, berichtete Sabine Gerecke vom Weihnachtspostamt.

«Auf welcher Wolke fliegst Du?»

Endspurt in der Christkind-Postfiliale in Engelskirchen bei Köln: 145 000 Briefe hat das Christkind dort seit Mitte November erhalten. Seine zwölf Helfer rechnen bis Heiligabend mit über 150 000 Briefen. 145 000 Briefe kamen vergangenes Jahr an, sagte Sprecherin Britta