Planschbecken Planschbecken: Sicher und sauber muss es sein

München/dpa. - Die Sonne strahlt, und kaum ein Lüftchen regt sich: Jetzt ist erfrischendes Nass gefragt. Ob im traditionellen Planschbecken für die Allerkleinsten oder im mobilen, sich selbst aufbauenden Familien-Pool.
Das spritzige Wasservergnügen im eigenen Garten kann kaum schnell genug beginnen. Da kommen Sicherheit und Hygiene oftmals zu kurz. Doch schon beim Kauf sollten diese Aspekte berücksichtigt werden.
«Westeuropäische Länder und die USA legen beispielsweise viel Wert darauf, dass zum Einfärben keine giftigen Stoffe wie Schwermetalle verwendet werden. Das ist nicht in allen Ländern so», erklärt Peter Deibel vom TÜV Süd in München. «Bei Importware ist deshalb Vorsicht geboten.»
Das TÜV-Siegel hingegen bietet relative Sicherheit: Die so gekennzeichneten Produkte wurden nicht nur auf die Verwendung von giftigen Stoffen, sondern auch auf mechanische Sicherheit, Speichel- und Schweißechtheit sowie Stabilität überprüft - Kriterien, welche der Kunde beim Kauf kaum selbst kontrollieren kann.
Der Standort für ein Planschbecken oder einen Pool sollte auf alle Fälle im Schatten liegen. Schließlich halten sich die Wasserratten viele Stunden dort auf. Der Untergrund sollte einerseits rutschfest sein, andererseits eventuelle Stürze beim Rein- und Rausklettern abfedern. «Rasen ist gut geeignet. Beton oder Fliesen hingegen sollten vermieden werden», warnt Inke Ruhe, Projektleiterin bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Kindersicherheit in Bonn.
Bodenunebenheiten lassen sich gut ausgleichen, indem eine Isoliermatte untergelegt wird. «Sonst könnten sich Steine durchdrücken, an denen sich die Kinder auch mal kleine Schürfwunden zuziehen können», erläutert Ruhe. Für die Kleinsten sind Planschbecken mit aufblasbarem Boden eine Alternative.
Ist das Becken endlich zum Plantschen freigegeben, wird es schnell von den Kindern samt ihren sandigen Füßen und sämtlichem Spielzeug aus der Buddelkiste in Beschlag genommen. Im Eifer des Gefechts passiert dann schon mal das eine oder andere «Geschäft» im Wasser.
Dazu kommen Insekten, Haustiere und Vögel samt ihren Ausscheidungen. Bei sommerlicher Hitze führen solch unvermeidliche Verschmutzungen dazu, dass sich im Wasser Fäkalienkeime und Bakterien entwickeln können. Die Folge können Hautreaktionen, Außenohrentzündungen oder Übelkeit sein.
«Wie oft das Wasser in einem Planschbecken gewechselt wird, hängt zum einen davon ab, wie viele Kinder es benutzen und wie schmutzig sie sind. Zum anderen spielt die Temperatur eine wichtige Rolle», erklärt Prof. Andreas Podbielski, Leiter der Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Rostock. Er empfiehlt, das Wasser eines Planschbeckens zweimal wöchentlich zu wechseln, wenn nur eigene Kinder darin spielen. Ansonsten sei ein häufigerer Wasseraustausch angesagt.
Je nach Größe, Form und Design ist das mit Aufwand verbunden. «Die Bakterien bilden sich an der Grenze vom Wasser zur Oberfläche, zum Beispiel zum Beckenrand. Deshalb reicht es nicht, das Wasser nur auszukippen und neu aufzufüllen», erklärt Podbielski. Stattdessen sollte das Becken mit einer Bürste oder einem Schwamm und mit Seifenlauge geschrubbt werden.
Bei größeren Pools geht jeder Wasserwechsel ins Geld. Sie haben jedoch eine Filterpumpe. Hier gilt es beim Kauf auf eine hohe Leistung zu achten. Ergänzend scheint der Griff zur Chlortablette und zum Algizid verlockend einfach. «Insgesamt schaden die Chemikalien dem Körper oft mehr als vielleicht ein bisschen Dreck», warnt Maria Nickel-Froese, Beraterin beim Gesundheitsamt Bremen.
Das Hauptproblem ist die Dosierung: Beim frisch gefüllten Becken ist es noch möglich, das vom Hersteller angegebene optimale Verhältnis von Wasser und Chemikalie herzustellen. Schwierig, weil schwer messbar wird es, wenn Wasser nachgefüllt wird. «Ein einfaches Mittel zur Überprüfung des Chlorgehaltes ist so genanntes Indikatorpapier vom Schwimmbad-Fachhändler», empfiehlt die Gesundheitsberaterin.
Allerdings kann es durchaus passieren, dass das Wasser nicht ausreichend umgewälzt und das Mittel damit ungleichmäßig verteilt ist. Haut- und Schleimhautreizungen, Allergien und Übelkeit können die Folge sein. «Gerade wenn kleine Kinder im Wasser spielen, sollte auf solche Mittel lieber ganz verzichtet und der Pool bei Bedarf mechanisch gereinigt werden», gibt Nickel-Froese zu bedenken.
Doch weder TÜV-Zertifikat, wohlüberlegte Standortentscheidungen, regelmäßige mechanische Reinigung noch häufiger Wasserwechsel sind Garanten für ungetrübtes Badevergnügen. «Oberstes Gebot ist immer, dass die Eltern ihre Aufsichtspflicht nicht vernachlässigen», warnt TÜV-Fachmann Deibel.
Und Kindersicherheitsexpertin Ruhe ergänzt: «In der Altersgruppe zwischen einem und vier Jahren ist Ertrinken die häufigste Todesursache bei Unfällen.»