Nicht nur staubsaugen: Teppiche brauchen viel Pflege
Berlin/dpa. - Ob dicker Flokati oder kunstvoller Perser - für viele Menschen machen Teppiche ein Wohnzimmer erst richtig gemütlich. Wer sich lange an seinem Teppich erfreuen will, muss ihn allerdings regelmäßig pflegen.
Saugroboter, die die Arbeit alleine machen, sind in deutschen Haushalten noch eine Seltenheit. In der Regel muss Dreck, Staub und Hundehaaren also mit dem Staubsauger zu Leibe gerückt werden. Wie oft, hängt von der Anzahl der Personen und Haustiere sowie von der Staubentwicklung in der Wohnung ab.
Erleichtern lässt sich die Sisyphos-Arbeit durch die Anschaffung eines saugstarken Geräts. Beim Kauf sollten Verbraucher aber genau hinschauen, sagt Thomas Müller von der Stiftung Warentest in Berlin: «Damit der Staubsauger gute Arbeit leistet, sollten Käufer nicht nur auf die Wattzahl achten.»
Denn Werbeaussagen, dass hohe Wattzahlen bei Staubsaugern viel Leistung bringen, träfen nicht zu, wenn die Gesamtkonstruktion des Saugers nicht stimmt. Dies belegten Testergebnisse, in denen gerade wattarme Geräte gut abgeschnitten haben. Eine andere Gleichung gelte aber: Geräte mit einer höheren Wattzahl verbrauchen mehr Strom.
Das Ergebnis beim Teppichsaugen hänge auch von der gewählten Düse ab, erklärt Müller. Für Wohnungen, die mit strapazierfähigen Teppichböden ausgelegt sind, eignen sich besonders Staubsauger mit Elektrosaugbürste. Ein Motor in der Bodendüse treibt eine Bürste an, die Verunreinigungen aus dem Belag fegt. Eine Alternative sei eine Turbobürste. Diese könne für alle Modelle nachgerüstet werden, weil sie vom Luftstrom angetrieben wird.
«Elektrosaugbürsten sind erste Wahl, wenn im Haushalt Haustiere leben», erklärt Müller. Denn die Düse bürste die Haare ab. Grundsätzlich sollten Bürstenaufsätze aber nicht auf empfindlichen Teppichen verwendet werden. Hier sei die normale Bodendüse schonender für die Fasern.
Auch Flecken auf Teppichen sind kein Drama, wenn sofort gehandelt wird. «Feste Flecken werden zunächst mit einem Messerrücken abgeschabt und verschüttete Flüssigkeiten mit saugfähigen Tüchern aufgenommen», erklärt Silvia Frank vom Deutschen Hausfrauenbund in Karlsruhe. Über 90 Prozent aller Flecken ließen sich danach mit handwarmem Wasser und einem saugfähigen Lappen entfernen. Wichtig ist es laut der DIY-Academy in Köln, beim Fleckentfernen immer zur Mitte hin zu arbeiten. Werde von innen nach außen gerieben, könne der Fleck sich noch vergrößern.
Noch einfacher geht es mit einem Trocken-Nass-Sauger. «Diese Sauger sind ideal zum Entfernen von Flecken auf feuchtigkeitsfestem Teppichboden», sagt Frank. Dafür werde mehrmals lauwarmes Wasser aufgetragen und sofort wieder absaugt. Auf diese Weise könne ein Fleck ohne zusätzliche Reinigungsmittel aus dem Teppich herausgesaugt werden.
Wer keinen solchen Allzwecksauger besitzt, sollte bei der Fleckentfernung darauf achten, keine Spül- oder Feinwaschmittel in das Reinigungswasser zu geben, rät Frank. Denn durch diese Mittel blieben oft Tenside als klebrige Masse im Teppichboden zurück - durch diese werde der Teppich danach umso schneller wieder schmutzig.
Besonders schwer lassen sich laut Silvia Frank Tee- oder Kaffeeflecken entfernen. Wenn sie nicht ordentlich ausgewaschen werden, schlagen sie trotz Behandlung immer wieder durch, warnt die Haushaltsexpertin. Bei anderen hartnäckigen Flecken werden im Internet oft alte Hausmittel wie Salz gegen Rotwein vorgeschlagen. Diese Rezepte wirken laut Frank nur selten, können aber Schäden und hässliche Stellen am Teppich hinterlassen. Als Faustregel gelte: Reiniger sollten immer mit Bedacht eingesetzt und möglichst an einer nicht sichtbaren Stelle ausprobiert werden.
Wer einen neuen Teppich verlegt, sollte stets ein Reststück aufbewahren. Damit lassen sich stark verschmutzte Stellen oder auch Brandlöcher von heruntergefallenen Zigaretten ausbessern, rät die DIY-Academy in Köln. Das entsprechende Stück werde einfach mit dem Teppichmesser herausgeschnitten und durch ein passendes ersetzt, das mit Teppichklebeband fixiert wird.