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Nicht nur eine Mode - «Organic Fashion» wird immer beliebter

Von Sascha Abel 26.02.2008, 08:16

Krefeld/dpa. - Der Klimaschutz ist mittlerweile auch Teil des Lifestyles. Bei jungen Trendsettern hat sich das ökologische Bewusstsein einen Weg in die Mode gebahnt. Eine Nische von grün bewegten Einzelkämpfern ist die «Organic Fashion» aber schon lange nicht mehr.

Und so sieht sie auch längst nicht mehr aus. Heute gibt es zeitgemäße, nachhaltig produzierte Kleidung von der Stange. Denn auch immer mehr große Hersteller haben Kleidung aus Öko-Baumwolle im Angebot.

Vielfach setzen die «grünen Kollektionen» auf «Organic Cotton», also auf Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Sie ist nicht mit Pestiziden behandelt, erläutert Prof. Marie-Louise Klotz von der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld, Dekanin des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik. Je nach Hersteller enthält die Kleidung hohe Anteile der Faser oder besteht ganz aus Bio-Cotton.

«Wir haben es hier nicht mit einer kurzfristigen Entwicklung zu tun, sondern mit einer Tendenz im Mainstream», sagt Gerd Müller-Thomkins, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln. Nach Entwicklungen in der Lebensmittelbranche fördere der Klimawandel eine größere Akzeptanz alternativer Produkte auch in der Mode. Viele hätten ein «aufrichtiges Bedürfnis», ihr Umweltbewusstsein zu zeigen.

Trendforscher führen den modischen Wandel mit politischem Hintergrund auf die Verbreitung des «Lifestyle of Health and Sustainability» zurück, dessen Anhänger sie «LOHAS» getauft haben. In den Köpfen der Käufer setzt sich der Gedanke von Gesundheit und Nachhaltigkeit - so die Übersetzung - zunehmend durch, sagt Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts im hessischen Kelkheim.

«Wir erleben zur Zeit eine Weiterentwicklung der Öko-Kultur, die in den Sechzigern und Siebzigern ihren Ursprung hat.» Dabei handle es sich um einen Lebensstil der Widersprüche: Genussorientierung einerseits, Gesundheitsbewusstsein andererseits. In der Mode hat das einen modernen Stil hervorgebracht, dem man den Stempel «Öko» nicht ansieht. Denn das ist nicht das, was die Mehrzahl der Käufer im Laden sucht.

Auch Ralf Strotmeier hält nichts von kratzigen Hanfumhängen und humusbraunen Walle-Walle-Kleidern: «Erfolgreiche Öko-Labels müssen heute eine modische Aussage haben», sagt der Pressesprecher der Modemesse Premium in Berlin. Und der Trend zu nachhaltig produzierter Mode greift laut Strotmeier in jedem Bereich um sich. Selbst Hersteller von Kindermode oder hochwertiger Wäsche zeigen sich «grün».