Nicht jedes Thema taugt für Frauenabende
Köln/Berlin/dpa. - Shoppen, tratschen, über Männer lästern - so kann sich ein Frauenabend gestalten. Auch wenn dieses Ritual oberflächlich wirken mag, können Frauenfreundschaften doch positive Wirkungen haben - auch auf die Partnerschaft.
Außerdem sind Psychologen schon lange davon überzeugt, dass es gerade für Mütter wichtig ist, sich regelmäßig mit anderen Frauen zu treffen. Doch bei einigen Männern hält sich das Verständnis in Grenzen, wenn sich die Liebste mit ihren Freundinnen verabredet. «Freundschaften zwischen Frauen sind anders als die zwischen Männern», erklärt die Sex- und Beziehungsexpertin Erika Berger aus Köln. «Frauen sprechen über Privates, über Gefühle, Aussehen.» Männer seien da weniger emotional.
Darum drehen sich die Gesprächsthemen bei Frauenabenden meistens um zwischenmenschliche Verstrickungen. Egal, ob es die eigenen sind oder sich Freunde und Bekannte mit ihnen herumschlagen. Das festigt den Zusammenhalt. Man lernt von den Erfahrungen der anderen und hört auch mal andere Meinungen, die den eigenen Horizont erweitern können. «Im Gegensatz zu Männern machen Frauen nicht alles mit sich selbst aus. Sie wollen über ihre Probleme sprechen und mit den Freundinnen Lösungen diskutieren», sagt Manuel Tusch, Psychologe aus Köln.
Das komme sogar der Partnerschaft zugute, glaubt Erika Berger. Eine Frau, die sich ab und zu mit ihren Freundinnen trifft, sei ausgeglichener. «Sie freut sich auf die Verabredungen. Sie kann sich aufstylen, was trinken und mal wieder mit den Mädels quatschen.» Außerdem tue es der Beziehung gut, wenn man ab und zu etwas getrennt unternimmt.
Regelmäßige Treffen mit den Freundinnen steigerten das Wir-Gefühl, sagt auch die Psychotherapeutin Sabine Deitschun aus Berlin. «In den Gruppen haben Frauen Kontakt zu Gleichgesinnten.» Das sei vor allem für Mütter wichtig. «Oft haben sie das Gefühl, mit all ihren Schwierigkeiten allein dazustehen.» Im Dialog mit anderen Müttern stellten sie dann fest, dass die ganz ähnliche Probleme haben. «Die einzelne Erfahrung wird so zur gemeinsamen Wirklichkeit und verliert ihren Schrecken.» Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid.
Doch nicht jedes Thema eignet sich für detaillierte Gespräche beim Frauenabend. «Bei Partnerschaftsproblemen sollte man vorsichtig sein», warnt Berger. Wichtig sei, in welchen Worten man über die Probleme spricht. «Man sollte dem Partner seine Würde lassen und selbst, wenn man ihn im Gespräch mit der Freundin kritisiert, respektvoll über ihn sprechen.» Sich über den Partner lustig zu machen, ist nach Ansicht von Manuel Tusch ein absolutes «No go»: «Besser ist es, bei sich zu bleiben. Was machen die Probleme mit mir? Wie fühle ich mich dabei?» Bei heiklen Themen sollte der Fokus auf der Problemlösung liegen.
Zurückhaltung ist auch bei Themen rund um den Job geboten. «Ich würde nicht unbedingt über den Chef oder die Kollegen lästern. Man weiß ja nie, wer mithört», warnt Berger. Wer lästert, mache sich angreifbar und riskiere, dass über ihn selbst auch gelästert wird, ergänzt Sabine Deitschun. Humor sei dagegen sehr wichtig. «Durch gemeinsames Lachen lassen sich schwierige Lebenssituationen mit Abstand betrachten.»
Jeder Mensch hat seine Geheimnisse. Viele Männer wollen aber gerne wissen, was Frauen untereinander reden. Trotzdem sollten diese nur ausgewählte Informationen preisgeben, rät die Beziehungsexpertin Erika Berger. «Was bei Frauenabenden geredet und getratscht wird, geht Männer nichts an.» Damit sie sich aber nicht ganz ausgeschlossen fühlen, könne man das eine oder andere erzählen. «Das sollten aber nur Dinge sein über Leute, die er kennt und die den Betreffenden nicht peinlich sind.» Dagegen verschweigen Frauen besser, worüber sie selbst gesprochen haben. Denn das könne mitunter zu Diskussionen führen, die eine Beziehung belasten.