Naturstein Naturstein: Von der Kirche in die Küche: Granit wird immer beliebter

Würzburg/dpa. - Granit wurde in früheren Jahrhunderten vor allem in Palästen, Schlössern, Kirchen oder herrschaftlichen Landsitzen verbaut. Heute schmückt der Naturstein oft elegante Empfangshallen von Versicherungen, Banken und Hotels. Aber auch im Wohnbereich hat Granit mittlerweile Einzug gehalten - zum Beispiel in der Küche oder dem Bad.
«Granit wird heute zu bezahlbaren Preisen in Baumärkten angeboten», nennt Reiner Krug, Geschäftsführer des Deutschen Naturstein Verbandes in Würzburg, einen Grund für die wachsende Beliebtheit. Aus China importierter Granit sei oft nicht teurer als hochwertige Fliesen. Er eigne sich aber nicht nur als Bodenbelag im Innen- und Außenbereich, sondern auch für Küchenarbeitsplatten, Möbel und Waschtischablagen.
«Granit gibt es in vielen Farbstellungen, als Bodenbelag wird er zudem mit unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen angeboten», erklärt André Glatzer von der Firma Gläsel in Dudenhofen (Baden-Württemberg). Im Innenbereich von Privathäusern ist auf Hochglanz polierter oder leicht glänzend geschliffener Granit beliebt. Für Terrassen und Gehwege seien solche Oberflächen wegen der Rutschgefahr jedoch nicht zu empfehlen, warnt der Experte. Aufgeraute Oberflächen gebe es unter anderem in den Bearbeitungsformen «geflammt», «gebürstet», «gelasert» oder «jetgestrahlt».
«Hart wie Granit» - sogar sprichwörtlich gilt der Naturstein als äußerst widerstandsfähig. Dennoch kann ein Granitfußboden wie Parkett oder Marmorboden durch Sand, Granulat, Split und Schmutz verkratzen, sagt Glatzer. Da Granit jedoch erheblich härter als Marmor oder gar Holz ist, passiere dies aber viel seltener. Dennoch könnten sich - besonders im Flur und Eingangsbereich - bei starker Beanspruchung im Laufe der Zeit Lauflinien bilden, die matter als weniger beanspruchte Stellen sind.
«Laufstraßen und Kratzer auf Granitböden können von Firmen mit Spezialmaschinen, die den Boden wieder aufpolieren, entfernt werden», so Glatzer. Wie bei einem Holzparkett sei ein Aufpolieren aber nicht unbegrenzt möglich. «Auf Hochglanz polierten Granit reinigt man am besten mit feuchtem Wischen», sagt Jürgen Otterbein vom Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management in Metzingen (Baden-Württemberg). Ein stark verunreinigter Belag müsse zuerst gescheuert werden. Bei raueren Granitbelägen steht zunächst Saugen auf dem Programm und anschließend je nach Verschmutzung Scheuern und Aufwischen.
«Auf keinen Fall dürfen Granitböden mit Schmierseife gesäubert werden, da dies auf Dauer zu matten Oberflächen führt», warnt Otterbein. Geeignet sei klares Wasser, angereichert mit ein wenig Allzweckreiniger. Um Kratzschäden vorzubeugen, sollten insbesondere im Eingangsbereich geeignete Schmutzfänger wie Fußmatten liegen.
Granit wird gern als Arbeitsplatte in der Küche verwendet. «Denn im Gegensatz zu so genannten Weichsteinen wie Marmor oder Travertin ist Granit hitzebeständig und schnittfest», sagt Krug. Heiße Töpfe könnten auf die Platte gestellt werden, auch Schneiden ohne Unterlage auf der Platte ist möglich. Allerdings sollten Fett, Öl oder Flüssigkeiten nicht stundenlang auf Arbeits- oder Tischplatten aus Granit liegen bleiben. Sonst besteht die Gefahr, dass diese Stoffe tief in den Granit eindringen und Flecken bilden. Abgemildert werden kann das Aufsaugen durch eine Imprägnierung. dpa/gms hoe sh seg