Naßbereich Naßbereich: Wohlfühlen im Badezimmer
MÜNCHEN/HAMBURG/DPA. - An warmen Sommertagen erfrischt nichts besser als ein Sprung ins Schwimmbecken oder in den See. Doch beides ist manchmal nicht in der Nähe - dann ist die heimische Badewanne die kühlende Alternative. Leider lässt das Ambiente im Nassbereich aber oft zu wünschen übrig: Auf dem Wannenrand tummeln sich Shampoo- und Duschgel-Flaschen so dicht wie die Menschenmassen im Freibad. An der Decke baumelt eine einsame Glühbirne und der Duschvorhang hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Höchste Zeit also, dem Badezimmer mit ein paar Tricks etwas mehr Wohlfühl-Charakter zu verleihen.
Schnell rein, duschen, abtrocknen, wieder raus: Wer zwischen Kacheln in Moosgrün oder Saharabeige für die Körperhygiene sorgen muss, gibt meistens lieber Gas. Doch selbst aus solchen auf den ersten Blick nicht gerade attraktiven Bädern lässt sich oft einiges herausholen. "Auch das Bad sollte als Raum betrachtet werden", sagt Constanze Köpp vom Beratungsunternehmen "Wohnkosmetik" in Hamburg. Es sei keine Nasszelle, sondern ein "Schönheitsatelier". Entsprechend liebevoll sollte es gestaltet werden, egal wie klein oder alt es ist.
"In Neubauten werden die Bäder inzwischen wirklich sehr viel größer geplant", erzählt die Innenarchitektin Katharina Dobbertin aus Hamburg. Auslöser dafür sei die Wellness-Welle, die auch vor dem privaten Bad nicht haltmacht. Bei einem kleineren Nassbereich empfiehlt sie, klare Strukturen zu schaffen. "Es sollte eine ruhige Einheit geschaffen werden - sonst besteht die Einrichtung nur aus Einzelteilen." Statt offener Regale sollten beispielsweise lieber Schränke mit Türen gewählt werden. Viel Platz ist für Möbel im Bad in der Regel nicht. Stauraum wird aber trotzdem benötigt, weshalb Kreativität gefragt ist. "Ein Unterschrank ist unverzichtbar", so Köpps Erfahrung - schon allein wegen der Vielzahl an Putzmitteln, die in der Regel im Bad untergebracht werden. Für besonders kleine Bäder lautet ihr Tipp, Regalbretter etwas unterhalb der Decke reihum zu montieren. Und Kosmetika könnten zum Beispiel in einem zweckentfremdeten CD-Regal untergebracht werden.
Nicole Maalouf von den Online-Einrichtern in München findet dagegen Hängeschränke besonders toll. Außerdem gehören für sie im Bad noch ein großer Spiegel, ein Wäschekorb und ein kleiner Hocker unbedingt dazu. Nicht zu vergessen natürlich Haken oder Stangen für Handtücher und Bademäntel. "Wichtig ist es, nicht zu kleinteilig zu werden", erklärt die Einrichtungsexpertin. So sollten zum Beispiel nicht etliche Döschen und Flaschen überall im Bad herumstehen.
"Oft wird das Bad einfach durchgefliest - da kann keine Atmosphäre entstehen", beobachtet die Wohnexpertin Katharina Semling aus Oldenburg immer wieder. Was vor allem fehle, sei etwas Mut. Wesentlich wohnlicher werde ein ganz neues Bad beispielsweise schon, wenn ein schöner, alter Schrank hineingestellt wird. Risikofreudigere Naturen sollten sich ein Thema suchen und dieses dann konsequent durchziehen. "Ob Nixen, Afrika oder Schweiz - ganz egal", sagt die Fachfrau. Bei neuen Bädern sieht Nicole Maalouf zumindest für Kacheln und Fliesen neutrale Farben wie Beige oder Sand als ideal an. "Farbe und persönlicher Stil kommen über die Accessoires rein", erklärt sie. Das können Handtücher und der Duschvorhang sein, aber auch ein üppiger Kronleuchter für die kleine Prise Kitsch. Kein Grund zum Verzweifeln seien alte, nicht mehr den Trends entsprechende Fliesen. In einem komplett blau gefliesten Bad könne zum Beispiel mit Holzmöbeln ein Gegenpol gebildet werden. Grundsätzlich könne mehr Humor im Bad nicht schaden, findet Maalouf. "Das Badezimmer ist ein funktionaler Ort, aber auch ein Ort der Entspannung." Im Idealfall werde der Aufenthalt im Bad zu einem sinnlichen Erlebnis. Das klappe mit Musik, Düften und zum Beispiel einem Beamer, der begleitend zum Schaumbad angeworfen wird: "Da sitzt man dann plötzlich im Konzertsaal."