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Nach Papst-Äußerung Nach Papst-Äußerung: "Kinder schlagen geht gar nicht"

09.02.2015, 11:05

Kinder dürfen nicht geschlagen werden, das ist ganz klar! Der Papst hat jetzt mit dem Thema für Wirbel gesorgt. Er ist das Oberhaupt der katholischen Kirche. Er hat Verständnis dafür gezeigt, wenn Eltern ihren Kindern hin und wieder einen Klaps geben. Wie bitte? Wir haben mit Arthur Kröhnert vom Verein Kinderschutz-Zentren darüber gesprochen.

Das Schlagen von Kindern ist verboten. Auch eine Ohrfeige oder ein leichter Klaps auf den Hintern?

Arthur Kröhnert: Kinder dürfen grundsätzlich nicht geschlagen werden. Sie haben ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Es ist ganz egal, ob es ein Klaps, eine Ohrfeige oder mehr ist. Schlagen ist schlagen. Und das ist verboten. Darüber dürfen Eltern, Lehrer und andere Erwachsene sich nicht hinwegsetzen.

Was halten Sie davon, was der Papst sagt?

Das ist absoluter Blödsinn, was der Papst sagt. Wer sein Kind schlägt, erniedrigt es. Das Recht hat keiner. Das Kind schämt sich und ist traurig. Schläge erzeugen auch Wut und Zorn. Sie verunsichern und zerstören Gefühle. So kann kein Vertrauen entstehen. Aber genau das sollen Kinder ja: Sie sollen ihren Eltern vertrauen können. Viele Kinder wissen außerdem gar nicht, warum sie geschlagen werden. Wenn etwas schiefgelaufen ist, zeigen Schläge keine Lösung. Die Eltern müssen mit dem Kind reden.

Warum hauen Eltern ihre Kinder überhaupt?

Wenn Eltern die Hand ausrutscht, hat das in erster Linie damit zu tun, dass sie das Kind bestrafen wollen. Es kann aber auch ganz andere Gründe geben. Die Eltern können Probleme haben, zum Beispiel Vater und Mutter miteinander. Oder sie haben Geldsorgen oder Probleme auf der Arbeit. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, sein Kind zu schlagen.

Was kann man tun, wenn man geschlagen wird?

Häufig tut es den Eltern sofort danach leid. Denn sie wissen, dass es falsch ist. Es ist wichtig, mit ihnen darüber zu sprechen, warum es passiert ist. Ein Kind kann sagen: Ich möchte nicht, dass du mich schlägst. Wenn so etwas aber häufiger vorkommt, dann braucht das Kind Hilfe.

An wen kann es sich wenden?

Es kann sich mit Freunden und deren Eltern austauschen. Oder mit seinem Lehrer. Es gibt auch viele Beratungsstellen für Kinder, Kinderschutzzentren und das Kinder- und Jugendtelefon. Die Telefonnummern und E-Mail-Adressen findet man im Internet.

Sich an andere Erwachsene zu wenden, ist sicher nicht einfach.

Es ist wichtig, dass Kinder wissen: Ich habe Rechte. Wenn ich geschlagen werde, ist es richtig, sich an andere Erwachsene zu wenden. Auch wenn die Eltern vielleicht sagen: Erzähl es nicht weiter, sonst kriegst du Ärger oder du kommst ins Heim. Ein Kind muss keine Angst davor haben, dass es aus der Familie genommen wird. Zuerst wird immer mit den Eltern geredet - und ihnen werden Hilfe und Unterstützung angeboten. Damit das Leben einfacher wird in der Familie und sich alle wohlfühlen. (dpa)

Arthur Kröhnert
Arthur Kröhnert
dpa Lizenz
Mit seiner Äußerung über das Schlagen von Kindern hat der Papst für Aufregung gesorgt.
Mit seiner Äußerung über das Schlagen von Kindern hat der Papst für Aufregung gesorgt.
dpa Lizenz