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Modisch am Strand Modisch am Strand: Der Bikini wird salonfähig

Von Cornelia Jeske 06.04.2005, 14:06
Retro-Look in Schwarz-Weiß: Grafische Muster bleiben aktuell - und schön geformtes Dekolleté beim Bikini der Hingucker. (Foto: dpa)
Retro-Look in Schwarz-Weiß: Grafische Muster bleiben aktuell - und schön geformtes Dekolleté beim Bikini der Hingucker. (Foto: dpa) Solar

Leipzig/Bindlach/dpa. - Immer mehr Hersteller von Bademode bieten deshalb zum Bikinigleich noch eine Auswahl an passenden Wickelröcken oder Shorts,Tuniken oder Blousons. «Die Menschen wollen wieder korrekt angezogensein, auch wenn sie vom Strand an die Strandbar wechseln», erklärtRuth Justen von der Messe Leipzig, die die Wäschemesse «Body Look»veranstaltet.

Was den Aufstieg der Bademode in die Oberbekleidung ebensofördert, sind die Entwicklungen im Dessous-Bereich. «Dort wird dieUnterwäsche immer öfter auch sichtbar getragen», sagt Hendrik Hwang,Designer beim Bademodenhersteller Solar. «Ähnliches geschieht nun inder Bademode.» Folgerichtig hat das Unternehmen aus Bindlach (Bayern)das «Sun Set» entwickelt, einen Dreiteiler aus Triangel-Bikini,Stringtanga und halbtransparenter Panty, welche nach dem Sonnenbadeinfach übergezogen wird.

Das Modell «Multi Use» der Firma Sunflair aus Bayreuth kann nichtnur als Badeanzug getragen werden, sondern ebenso heruntergerollt alsHöschen, während sich die Schärpe, die sich auch als Gürtel oderStirnband gut macht, in ein Bikini-Oberteil verwandelt.

Auch die gewöhnliche Badehose stylt sich für ihren Auftritt imStrandcafé. Sie übernimmt Elemente aus der Oberbekleidung und zeigtsich in diesem Sommer kaum noch ohne Gürtel um die Hüften. Überhauptrücken dekorierte Höschen immer mehr in den Blickpunkt.

«Die Hosen haben oft Schnüre und Schleifchen, die man auchabmachen kann, und sind mit Einsätzen, zum Beispiel aus Plastik,verziert», sagt Susan Wolf, Leiterin des Hennes & Mauritz-Showroomsin Hamburg. Der Hersteller Opera aus Bayreuth schmückt seine Slipsmit asymmetrischen Gürteln oder Gold- und Silberspangen. VariableKnotenbänder ermöglichen die Veränderung der Slipbreite.

Bei den Oberteilen ist das Dekolleté der Hingucker, der Trend sehrfeminin. «Das Selbstverständnis der Frauen, ihren Körper von seinerschönsten weiblichen Seite zu zeigen, scheint sich immer weiterdurchzusetzen», sagt Hwang. Bei den Bikinis sind Bandeaux-Form undlängere Triangelformen mit seitlichen Schiebeeffekten angesagt. Beiden Einteilern ist ein hoher Rücken modern - ganz im Retro-Style.

Der Retro-Trend inspiriert nicht nur die Schnitte, sondern auchdie Prints und Farben. «Seien es Bilder aus Jacques Tatis "Ferien desMonsieur Hulot" oder aus Filmen mit Brigit Bardot oder Romy Schneider- es geht diesen Sommer neben der typischen Karibik-Exotik auch umMotive aus Südfrankreich oder von Italiens Küsten aus den fünfzigerund siebziger Jahren», beobachtet Justen.

So genannte Retro-Dots, unregelmäßige Schwarzweiß-Tupfen imRiviera-Stil, finden sich zum Beispiel bei Opera. Die Prints beiSeafolly aus Australien zeigen sowohl überdimensionierteHawaii-Motive wie freche Streifen und Punkte im Stil der fünfzigerJahre. Absolutes Highlight ist ein altes Postkarten-Motiv, kombiniertmit Riviera-Streifen. Auch die Designer von Hennes & Mauritz habensich von einer alten Postkarte für einen Print inspirieren lassen.

Bei den Herren erlebt die klassische Badehose à la Cary Grant eineRückkehr, und zwar mit seitlichen Bundhöhen von acht bis zehnZentimetern, zum Beispiel beim Unternehmen Speedo aus Großbritannien.Bei Arena aus München geht ein weiterer Trend klar zur Mini-Short fürdie klassisch-sportliche Klientel, bei Hennes & Mauritz kommt dieSurfershort groß raus. Viel Wert wird auf Details wie Kordeln,Logo-Applikationen oder eingesetzte Materialien wie «Shiny Nylon»gelegt. Auch auf die modischen Gürtel an der Badehose muss der Mannnicht verzichten, etwa an den Hosen der Linie «Heritage» von Speedo.

Während sich Drucke und Schnitte an der Vergangenheit orientieren,sind die Materialien auf dem neuesten Stand der Forschung. DieWünsche der Kunden machen es nötig. «Frauen haben heute mehr denn jedas Bedürfnis, so wenig Kompromisse wie möglich einzugehen», erklärtDesigner Hwang. «Abstriche von Schönheit zu Gunsten der Funktion sindebenso wenig angesagt wie die umgekehrte Situation.» Damen immittleren Alter fragten vor allem nach körperformenden Stoffen, diemanches Pfund kaschieren. «Sculpture» heißt dieses Material beimHersteller Speedo, der daneben noch andere innovative Materialenverwendet: «Endurance» zum Beispiel, das chlorresistent und somitviel farbbeständiger ist als gewöhnliche Nylon/Lycra-Gewebe.

Seafolly bietet mit «Sunpaque» ein Material, das auch in nassemZustand blickdicht bleibt und Solar mit «Tan Thru» eindurchbräunendes Gewebe für die FKK-Bräune. «In der Mode für jungeFrauen werden zunehmend auf Mikrofaser basierende Stoffe eingesetzt,die seidig glänzen und sich sehr bequem tragen lassen», sagt Hwang.Aus dem Dessous-Bereich kennt man sie schon. Und so dürften sich dieBikini-Tops, die zunehmend aus der Bluse hervorschauen, auch genausoanfühlen, wie der BH, der dies bisher schon tat.