Mode Mode: Das Hemd ist der Star

Köln/Frankfurt/Main/dpa. - Wichtigstes Modethema für Frühjahr und Sommer sind dabei Streifen- als Nachfolger der lange geschätzten Karos. «Beim Freizeithemd gibtes Streifen in jeder Form und Farbe, dicke sind genauso angesagt wiedünne», sagt Peter Sevenich, Sprecher des Deutschen Instituts fürHerrenmode (DIH) in Köln. Breite Blockstreifen stehen neben feinenLinien, gleichmäßige Muster bilden den Kontrast zu unregelmäßigenDesigns. Mal verlaufen die Streifen gerade, mal diagonal oder imZickzack. Die Richtung darf dabei auf einem Hemd auch wechseln.Längsstreifen auf dem Rumpf vertragen sich den Stilexperten zufolgedurchaus mit Querstreifen auf Brusttaschen.
Bei den Farben stehen nach Einschätzung des DIH naturnahe Töne imVordergrund. «Allgemein werden Rot- und Brauntöne bis hin zu Orangeund Gelb verwendet», hat Sevenich beobachtet. Ein Hemd mit gelben,orangen und braunen Streifen sei typisch für die kommende Mode. Blauwird nach Meinung der Hemdenspezialistin Brigitte Hutz ebenfalls einewichtige Farbgruppe sein. Streifenkombinationen aus Weiß, Camel undBleu oder Weiß und Braun gehörten zum neuen Chic.
Mit nur einer Farbe können Hemden auskommen, die vor allem durchihre Struktur wirken wollen: «Stickerei ist ein Thema, da reichendann Schwarz oder Weiß» sagt Brigitte Hutz. Auch Knicke, Kniffe undFalten - Crash, Crinkle oder Seersucker - bringen Bewegung in dieOberfläche der modischen Hemden.
Wem optische Anreize wie Streifen oder bewegte Oberflächen nochnicht ausreichen, dem raten die Stilexperten, bei der Auswahl desHemdes auf Details zu achten. Manche Modeschöpfer setzen Manschette,Spiegel oder Innenkragen durch ein anderes Design vom Rumpf ab. Alschic gelten Knopflöcher in Kontrastfarben. Ganz Wagemutige tragenitalienische Hemden, die sich durch einen hohen Kragen mit dreiKnöpfen von der Massenware abheben. «Der Kragen wird dann offengelassen, weil den ja niemand zufriemeln will», meint Brigitte Hutz.
Die Passform der Hemdenmode wird körperbetont sein. «Aber man mussnicht fürchten, abnehmen zu müssen oder unschöne Rettungsringe zuzeigen», beruhigt DIH-Fachmann Peter Sevenich. Hemden für jüngereGenerationen sind kurz und schlank und werden über der Hose getragen.Angesagt sind hier auch romantische Designs und Muster wie exotischeDrucke, gestickte Blumen oder Bordüren.
Für die Krawatte bleibt angesichts so viel modischer Vielfalt beimHemd kaum Platz auf der Männerbrust. Das DIH empfiehlt «gleichmäßige,grafische Muster in Seidenjacquards» und Pastelltöne. Da die Grenzezwischen dem förmlichem Geschäftsoutfit und dem lässigen Freizeitlookinzwischen fließend sei, kann nach der Einschätzung von Brigitte Hutzeigentlich auf die Krawatte zum Anzug auch verzichtet werden. «Wenndas Hemd richtig modern ist, übernimmt es die Funktion der Krawatte»,sagt sie.
Am gestreiften Hemd wird im Frühling und Sommer kein modebewussterMann vorbeikommen, zur Freude der Hersteller. «Die Mode hat sich soentwickelt, dass es dem Hemd zugute kommt», sagt Christiane Müller,Pressesprecherin des in Europa führenden Anbieters Seidensticker ausBielefeld. Die Streifen habe es zwar schon in den sechziger undsiebziger Jahren gegeben. Doch die Farbstellungen seien noch nie sofrisch und gewagt gewesen. Die neue Ware habe sich dementsprechendgut in den Handel verkauft.
An den Erfolg der neuen Hemdenmode glaubt auch Brigitte Hutz vonder «TextilWirtschaft». Zwar hielten die Bundesbürger in Zeitenknapper Kassen ihr Geld beim Kauf von Kleidung zurück. Doch geradedarin liege die Chance des Hemdes. «Vor dem Hintergrund derKonsumunlust ist das Hemd noch ein Artikel, mit dem ich etwa denalten Anzug aufpeppen kann», meint sie. Denn dazu seien nicht einfachweiße oder blaue Hemden gefragt, sondern wirklich modische Modelle.