Mit Pinsel und Pistole: Heizkörper selbst lackieren
Köln/Frankfurt/Main/dpa. - Viele Heizkörper vergilben und verschmutzen im Laufe der Jahre. Spätestens wenn Roststellen zu sehen sind, sollte gehandelt werden. Denn wenn die Stellen durchrosten, kann Heizungswasser austreten.
Zum Glück ist es selbst für Laien nicht schwer, einen Heizkörper in Schuss zu bringen. Er kann mit Pinsel und Rolle oder mit der Spritzpistole lackiert werden. Zuvor sollte aber immer die Umgebung sorgfältig abgedeckt werden.
«Rostgefährdet sind vor allem alte, gusseiserne Heizkörper», sagt Michael Pommer von der diy-academy in Köln. Moderne Heizkörper seien in der Regel pulverbeschichtet und damit widerstandsfähiger. An ihnen entstehe nur Rost, wenn der eingebrannte Lack beispielsweise beim Transport beschädigt worden ist.
Ist der Lack nur vergilbt, lässt er sich einfach aufpolieren. Laut der Stiftung Warentest in Berlin genügt es meist, den Heizkörper mit einem Lackauffrischer abzuwaschen. Diesen gebe es allerdings nur im Malerfachhandel zu kaufen.
Beschädigte Lackoberflächen dagegen müssen neu angestrichen werden. Zuvor sollten Rost und Schmutz entfernt werden. Für Schmutz und Fett reicht Seifenlauge. «Zum Entfernen von Roststellen eignet sich eine klassische Drahtbürste oder Schleifpapier mit der Körnung 200», erklärt Pommer. Damit sollte man schleifen, bis die Stelle metallisch glänzt. Nun werden die entrosteten Stellen mit Rostschutz vorlackiert und gegebenenfalls beigeschliffen. Danach muss der Heizkörper abgestaubt und eventuell feucht abgewischt werden.
«Heizkörper sollten nur mit speziellem Heizkörperlack gestrichen werden», empfiehlt Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima in St. Augustin bei Bonn. Denn nur dieser halte Hitze aus. Zu dick sollte der Lack aber nicht aufgetragen werden. Denn sonst würde der Heizkörper die Wärme schlechter leiten.
Ventile und Verschraubungen dürfen laut Ebisch nicht gestrichen werden. Denn wenn sie mit Farbe verklebt sind, lassen sie sich nicht mehr drehen. Deshalb werden diese Teile am besten vor dem Streichen abgeklebt. Wer das Thermostatventil vor dem Streichen abschraubt, erreicht außerdem schwer zugängliche Ecken des Heizkörpers leichter.
«Zum Lackieren muss der Heizkörper kalt sein», sagt Pommer. Deshalb sollte beim Abschrauben des Ventils darauf geachtet werden, dass der Stift der Stopfbuchse, die unterhalb des Thermostatknopfes liegt, mit einem Blindverschluss hineingedrückt wird. Nur dann schließe das Ventil. Als Blindverschluss taugten zum Beispiel über Kreuz geklebte Klebebänder.
Am besten gelinge der Anstrich, wenn der Heimwerker den Lack außerhalb der Heizperiode aufpinselt. Denn auf einem warmen Heizkörper trockne der Lack zu schnell, die Oberfläche wird bucklig wie eine Orangenhaut.
Neben den Vorarbeiten und dem Reinigen ist auch der richtige Lack für ein einwandfreies Ergebnis wichtig. Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institute in Frankfurt, empfiehlt einen hitzebeständigen, umweltfreundlichen Heizungslack auf Acryl-Basis. Der Vorteil dieser Lacke auf Wasserbasis im Vergleich zu Kunstharzlacken bestehe darin, dass sie bei höheren Temperaturen nicht vergilben.
«Wichtig ist auch ein zum ausgewählten Lack passender Heizkörperpinsel», erklärt Küper. Ein lösemittelbasierter Kunstharzlack benötige einen Pinsel mit Naturborsten, sogenannten China-Borsten. Diese hielten den Lack und gäben ihn beim Streichen wieder ab. Naturborsten hätten aber den Nachteil, dass sie beim Kontakt mit Wasser ein wenig aufquellen und somit nicht für wasserlösliche Acryllacke geeignet seien. Um diese aufzutragen, greift der Heimwerker besser zum Pinsel mit Kunststoff-Borsten.
Wer nicht mit Rolle und Pinsel herumkleckern will, kann Heizkörper auch mit einer Spritzpistole lackieren. Dafür gibt es spezielle Aufsätze. «Für ein kleines Projekt mit nur ein oder zwei Heizkörpern ist die Anschaffung der Pistole allerdings zu teuer», sagt Küper.
Beim Abschleifen alter Farben sollten Heimwerker unbedingt eine Schutzmaske tragen. «Alte Farben können Schadstoffe wie Blei oder Kobalt enthalten, die als giftig oder krebserregend gelten», warnt Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg. Nach dem Schleifen sollte der Staub mit feuchten Tüchern entfernt werden.