Mit Duftetikett sollen Weinkäufer den richtigen Riecher bekommen
Vogtsburg/dpa. - Wer über das Etikett des Sommer Cuvée 2003 streicht, kann das Aroma des Weißweins riechen. «Dieser erste Eindruck unterstützt die Kundschaft beim Weinkauf», sagt Busch. Den eigentlichen Weingenuss ersetze der Duft nach Mango, Pfirsich, Limone und Citrus allerdings nicht.
Recht ungehalten reagierte Geschäftsführer Reinhard Streit vor wenigen Monaten auf die Idee seiner Marketingleiterin. «So einen Blödsinn machen wir nicht», erinnert sich Streit heute. Mittlerweile schmunzelt er über seine damalige schroffe Reaktion. Doch Busch konnte ihn überzeugen.
«Schließlich werben auch Parfümhersteller mit Duftessenzen in Zeitschriften», war Buschs Argument. Schnell fand sie einen Duftlackhersteller. Seine Aufgabe war, den typischen Geruch des Sommer Cuvée sozusagen aufs Blatt zu bringen. «Er fand die Idee toll, das sei endlich mal was Neues», berichtet Busch. Wer nun über das Etikett reibe, könne an der Hand einen «Hauch exotischer Früchte» wahrnehmen.
Mittlerweile hat die Winzergenossenschaft mehrere tausend Flaschen mit duftendem Etikett verkauft. «98 Prozent unserer Kundschaft befürworten die Idee», sagt Streit. Der Duft biete einen stärkeren sinnlichen Reiz und Hinweis auf den Inhalt der Flasche als die bisherige «nur gedruckte» Etikettengestaltung. Und üblicherweise würden Weinflaschen verschlossen gekauft, der Käufer könne also nur ahnen, wie der edle Tropfen schmecke. Das Duftetikett hingegen lasse eine genauere Aussage über den Geschmack des Weines zu. «Wir sind deutschlandweit, wenn nicht sogar weltweit der erste Weinbaubetrieb mit einem solchen Etikett», zeigt sich Streit stolz.
Das Duftetikett gibt es in Bischoffingen bislang nur für einen Wein. Doch kann sich Streit auch vorstellen, eine entsprechende Verkaufshilfe ebenfalls für Rotwein zu kreieren. «Wir sind dabei, das Etikett als Gebrauchsmuster für Deutschland schützen zu lassen», berichtet Busch. Und offenbar hat sie die erfolgreiche Umsetzung ihrer Idee weiter beflügelt. «Ich hab schon darüber nachgedacht, den Duft tatsächlich auch als Parfüm herauszubringen», sagt sie. Doch dies sei erst einmal Zukunftsmusik.