E-Nummern Mehrheit möchte auf Zusatzstoffe in Lebensmitteln verzichten
Geschmacksverstärker, Süßungsmittel und Co. sind häufig an einer E-Nummer auf der Zutatenliste zu erkennen. Doch viele würden so ein Lebensmittel dann wohl zurück ins Regal legen, zeigt eine Umfrage.
Berlin (dpa/tmn) – - Sie machen Lebensmittel bunter, süßer oder haltbarer. Doch eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) will auf solche Lebensmittelzusatzstoffe lieber verzichten. Für 40 Prozent spielt es beim Kauf indes keine Rolle, ob ein Produkt Farbstoffe, Emulgatoren, Süßungsmittel oder Konservierungsstoffe enthält. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).
Unter den Befragten, die beim Einkauf auf Zusatzstoffe verzichten wollen, nannten 84 Prozent ganz konkret Geschmacksverstärker. Häufig auf ihrer roten Liste stehen außerdem Süßungsmittel (69 Prozent), Farbstoffe (64 Prozent) und Konservierungsstoffe (60 Prozent).
Etwas weniger streng ist diese Gruppe bei Emulgatoren, die dafür sorgen, dass sich eigentlich nicht mischbare Stoffe – zum Beispiel Wasser und Fett – verbinden. Nur 43 Prozent derer, die beim Kauf auf Zusatzstoffe verzichten wollen, meiden Emulgatoren bewusst.
Die E-Nummern in der Zutatenliste
Zusatzstoffe werden Lebensmitteln aus technologischen Gründen zugesetzt, erklärt das Bundesinstitut. Jeder in der EU zugelassene Lebensmittelzusatzstoff hat eine eigene E-Nummer - man erkennt sie in der Zutatenliste oft genau an dieser Nummer. Allerdings können sie auch mit ihrem wissenschaftlichen Namen (ohne E-Nummer) dort auftauchen. Das erschwert die Identifikation als Zusatzstoff.
Was die Umfrage auch zeigt: Viele Menschen sind nicht so gut informiert über die Zusatzstoffe und kennen zum Beispiel bestimmte häufig verwendete Stoffe gar nicht.
Was ist Aspartam?
Nur ein Viertel (26 Prozent) aller Befragten wusste zum Beispiel, dass Milchsäure (E 270) ein Konservierungsstoff ist. Der Rest kannte deren Zweck nicht oder hatte noch nicht von Milchsäure gehört. Besser sah es beim Farbstoff Carotin (E 160a) aus: 63 Prozent wussten, wozu dieser eingesetzt wird. Vom Süßungsmittel Aspartam (E 951) wiederum hatte die Hälfte (50 Prozent) noch nicht gehört.
Viele Befragte vermuten, dass der Verzehr von Zusatzstoffen gesundheitliche Risiken birgt, darunter Unverträglichkeiten, Krebs, Übergewicht und Diabetes. Pauschal über alle Zusatzstoffe hinweg sind solche Befürchtungen laut BfR unbegründet. Die Stoffe würden in Europa streng geprüft, stellt BfR-Präsident Prof. Andreas Hensel klar. „Nur wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen bei der vorgesehenen Verwendung nicht zu erwarten sind, dürfen sie eingesetzt werden.“
Bestimmte Stoffe in der Kritik
Eine Menge Bewertungen zu Zusatzstoffen sind allerdings schon Jahrzehnte alt, berichtet die Stiftung Warentest – viele würden von der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA neu bewertet.
So sei zuletzt das weiße Farbpigment Titandioxid (E 171), das zum Beispiel in Kaugummis stecken kann, als nicht mehr sicher eingestuft worden. Der Verdacht auf eine erbgutschädigende Wirkung könne nicht entkräftet werden, hieß es.
Die Stiftung Warentest stellt online eine Übersicht zu Zusatzstoffen, welche wegen möglichen gesundheitlichen Risiken in der Diskussion stehen, zur Verfügung.