Meerschweinchen Meerschweinchen: Was sagst Du mir?
Halle (Saale)/MZ. - Und auch wenn ihnen das nicht alle Menschen zutrauen: Besonders viele verschiedene Laute haben Meerschweinchen drauf. Einige sprechen für sich, andere lassen sich im Zusammenhang mit der Körpersprache richtig einordnen. Für den Halter bedeutet das: Hinhören und Hinschauen lohnt sich.
Den Großteil eines Tages verbringen die kleinen Nager mit Dösen und Fressen. Doch zwischendurch sind sie immer wieder sehr aktiv. "Sie hüpfen zum Beispiel vor Freude oder laufen im Zickzack", erklärt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. "Wenn sie einem Artgenossen drohen wollen, wird geknurrt, und für einen Leckerbissen machen sie Männchen." Einige Töne wie das Knattern können drohend gemeint sein, aber auch bedeuten, dass ein Männchen um eines der weiblichen Tiere wirbt.
"Das Hörvermögen eines Meerschweinchens ist viel ausgeprägter als das des Menschen", sagt Umlauf. Darum kann es durchaus noch mehr Töne geben, die die Tiere von sich geben, die der Mensch allerdings nicht wahrnimmt. So hören die kleinen Nager Töne bis zu einer Frequenz von 33 000 Hertz, der Mensch dagegen nur bis zu 15 000 Hertz. "Auch der Geruchssinn eines Meerschweinchens ist viel stärker ausgeprägt", sagt Umlauf.
Zu den Geräuschen, die Menschen bei Meerschweinchen wahrnehmen, gehören das Murmeln, Glucksen und Grunzen. "Damit drücken die Tiere aus, dass sie zufrieden sind", sagt Magdalena Scherk von der Tierrechtsorganisation Peta. "Das Grunzen äußern Meerschweine auch oft, um Artgenossen zu begrüßen." Und Muttertiere beruhigen dadurch ihre Kinder", ergänzt Henriette Mackensen von der Akademie für Tierschutz des Tierschutzbundes in Neubiberg bei München. "In Stress-Situationen, zum Beispiel wenn sie untereinander Differenzen haben oder sich erschrecken, zwitschern sie", erläutert Mackensen. Hören Halter ein lautes, hohes Quieken, sollten sie das nicht ignorieren. "Das bedeutet, dass ein Tier Hunger hat", erklärt Magdalena Scherk. Ist der Ton besonders schrill, kann er auch ein Zeichen von Unwohlbefinden sein, weil das Meerschweinchen Angst hat oder sogar panisch ist.
"Entstehen innerhalb einer Gruppe Konflikte, können die Tiere unter anderem mit den Zähnen klappern. Zischlaute sollen Artgenossen warnen", berichtet Henriette Mackensen. Gleiches gelte für Knurrgeräusche, die als Drohung verstanden werden sollen. Häufig komme es bei Rangordnungskämpfen zu solchen Lauten. Halter sollten trotzdem nur beobachten und nicht eingreifen.
Auch die Körpersprache verrät Haltern ebenso wie Artgenossen der Nager einiges - wenn ein Meerschweinchen etwa den Kopf hochschlägt: "Das ist meistens als Abwehrbewegung zu deuten, die auf eine für das Meerschweinchen unangenehme Handlung zurückzuführen ist", erläutert Scherk. Passt es einem der Nager zum Beispiel nicht, wenn der Halter ihn über den Kopf streichelt, könne er durchaus den Kopf hochschlagen.
Genauso unangenehm kann es für ein Meerschweinchen sein, wenn es von einem Menschen auf den Arm genommen wird. Spätestens wenn der Mensch von ihm ablässt, wird es dann versuchen, abzuhauen. "Auch die leisesten Geräusche oder geringsten Bewegungen können dafür sorgen, dass ein Meerschweinchen in Panik gerät und wegläuft", sagt Scherk.