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Mediziner: Kuhmilch kann Kinder dick machen

02.06.2009, 11:39

Ulm/dpa. - Mütter sollten ihre Kinder nach Ansicht des Mediziners Martin Wabitsch über einen Zeitraum von mindestens vier Monate stillen, da Kuhmilch den Nachwuchs dick machen kann.

«Je länger man stillt, umso niedriger ist die Gefahr von Übergewicht», sagte der Professor der Universität Ulm. Dabei sei nicht der Fettgehalt der Milch ausschlaggebend, sondern der Eiweißgehalt. Kinder, die in ihren ersten beiden Lebensjahren mehr Eiweiß bekommen als andere, hätten im Grundschulalter ein höheres Risiko für Übergewicht. Denn 100 Milliliter Vollmilch würden 3,3 Gramm Eiweiß enthalten. Die gleiche Menge Muttermilch aber bestehe nur aus einem Gramm Eiweiß.

Würden Kinder gestillt, fülle das Fett aus der Muttermilch die Fettzellen des Körpers auf - sie würden größer, vermehrten sich aber nicht. «Die Fettmasse wird somit über das Volumen der Zellen reguliert und der Babyspeck kann sich wieder abbauen, wenn die Kinder zu Laufen beginnen», erklärt der Kinderarzt. Eiweiß lasse die Fettzellen hingegen nicht wachsen, sondern fördere die Vermehrung der Zellen. «Die Zahl der Fettzellen erhöht sich und die bleibt den Kindern dann. Die kann man nicht so schnell reduzieren», warnt Wabitsch. Die vielen Fettzellen führten schließlich dazu, dass die Kinder eine erhöhte Fettmasse anlegen. Diese sei wiederum die Ursache für höheres Körpergewicht.

Dennoch betont der Mediziner: «Auf Milch aufgebaute Nahrung ist für kleine Kinder wesentlich.» Kuhmilch müsse aber so verarbeitet werden, dass sie so nah wie möglich an Muttermilch herankommt. Die Industrie müsse den Eiweißgehalt der auf Kuhmilch aufgebauten Nahrung senken. Aber gleichzeitig müssten die Unternehmen darauf achten, dass alle anderen Nährstoffe in ausreichender Menge vorhanden seien, forderte der Ulmer Wissenschaftler.

Und für Schulkinder und Erwachsene gelte diese Regel ohnehin nicht. «Erwachsene ernähren sich nicht nur von Milch», erklärt Wabitsch. Für Schulkinder sei die Milch sogar sehr gut, da sie mit der Milch das für ihr Wachstum nötige Kalzium bekommen. «Schulmilch ist nach wie vor wichtig», appellierte Wabitsch daher.