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Markenbindung Markenbindung: Sammellust gegen Benzinpreisfrust

27.11.2001, 11:08
Autofahrer an der Tankstelle (Foto: dpa)
Autofahrer an der Tankstelle (Foto: dpa) Aral

Hamburg/gms. - Als erster Anbieter am Markt hat der Mineralölkonzern DEA schonvor rund zwei Jahren ein spezielles Rabattprogramm mit dem Namen«Payback» aufgelegt. Mit einer Rabattkarte können die Kunden damitnach Angaben des Unternehmens in Hamburg bei jeder Tankfüllung Punktesammeln, die ab einem Stand von 1500 Punkten auf dem elektronischenKonto in Prämien oder Bargeld umgetauscht werden können.

Für jeweils zwei Liter Kraftstoff gibt es einen Punkt, der einenWert von einem Euro-Cent hat - allerdings beteiligen sich nicht alleDEA-Stationen am Rabattprogramm. Damit sich das Punkte-Depotschneller füllt und man bereits vor dem Tanken von 3000 Litern seineersten Prämien oder Auszahlungen bekommt, gibt es eine weit reichendeKooperation mit vielen anderen Unternehmen vom Kaufhaus bis hin zurOptik-Kette, die den Umsatz ebenfalls mit Bonuspunkten aufwiegen. Wernur an der Tankstelle sammelt, der muss wirklich oft zur Zapfpistolegreifen - so ist für einen Toaster als Prämie einen Punktestanderforderlich, der etwa 7000 Litern Sprit entspricht.

Mittlerweile hat das DEA-Beispiel Schule gemacht. So hat Essokürzlich seine «Swops» vorgestellt, die wie Rabattmarken in einemkleinen Sammelheft eingeklebt werden müssen. Dabei gibt es nachAngaben von Esso-Sprecher Olaf Martins in Hamburg für jeweils zehnLiter Treibstoff oder einen Liter Öl einen Aufkleber.

Hat der Kunde genügend Marken gesammelt, kann er die «Swops»direkt an der Tankstelle gegen eine Prämie eintauschen und etwa für1200 Liter eine Quarzuhr und zwei Benetton-Taschen einstreichen.Highlight im Prämien-Katalog ist ein Mountainbike aus der Feder desStardesigners Pininfarina, das für 200 Swops und eine Zuzahlung von249,90 Mark zu haben ist. Bis allerdings so viele Aufkleber imRabattheft pappen kann, müssen 2000 Liter getankt und bei einemDurchschnittsverbrauch von acht Litern etwa 25 000 Kilometerzurückgelegt werden.

Als dritter Anbieter am Tankstellenmarkt heizt jetzt auch Aral dasSammelfieber der deutschen Autofahrer an. Seit dem 01. Novemberverteilt das Unternehmen aus Bochum laut Sprecher Ulrich Winkler anvielen seiner Stationen «Danknoten», mit denen die Autofahrer unteranderem bei den rund 2000 Filialen spezieller KooperationspartnerPreisnachlässe bekommen.

So gibt es für Aral-Tanker laut Winkler Rabatte inFastfood-Restaurants, Sonnenstudios, bei Kino-Ketten, inSpielwarenläden und Süßigkeiten-Shops. Dabei bekommt der Kunde fürjeweils 25 Euro (48,75 Mark) Tankumsatz eine «Danknote» im Wert von50 Cent (98 Pfennig) und damit einen Rabatt von zwei Prozent. Für denEinzelnen hält sich der Gewinn damit in engen Grenzen, schließlichgibt es - grob geschätzt - für eine Tankfüllung gerade mal eine TafelSchokolade. Doch für Aral ist die Aktion eine teure Investition indie Kundenbindung. Schließlich rechnet man in Bochum allein in denkommenden Monaten mit einem Prämienaufwand von 30 Millionen Euro(58,5 Millionen Mark).

Zwar gibt es von den anderen Mineralölkonzernen noch keinekonkreten Angaben, doch nach Informationen aus Branchenkreisen wirdauch bei BP, Agip & Co. eifrig an entsprechenden Programmen zurKundenbindung gearbeitet.